Vor der Verlegung der Fernwärmeleitungen in der Oschatzer Straße haben sich viele der anliegenden Händler für einen Runden Tisch mit den Drewag-Verantwortlichen ausgesprochen. Die Arbeiten sind 2020 geplant und sollen in zwei Bauabschnitten das gesamte Jahr andauern. Bereits jetzt leiden die Geschäfte durch die Einschränkungen bei den Parkmöglichkeiten und die erschwerte Erreichbarkeit – erst durch die Sperrung der Bürgerstraße, dann durch die Arbeiten in der Konkordienstraße. „Unser Umsatz ist seit dem Beginn der Bauarbeiten der Drewag um ein Drittel zurückgegangen“, sagt Silke Zimny, Inhaberin der Konditorei und Café Maaß. Auch Änne Stange, Besitzerin des im Februar 2017 eröffneten Café Gemüsetorte, bestätigt im Gespräch Einbußen in ähnlicher Größenordnung durch die Bautätigkeit. Als Einzelkämpferin könne sie die Verluste auch nicht kompensieren. „Ich habe weniger Geld in der Kasse, meine Kosten sind jedoch die gleichen geblieben“, erklärte sie. Beide Geschäftsfrauen würden sich mehr Informationen durch die Drewag wünschen. Zum Beispiel zur Baustelle vor ihrer Tür. Schon Ende August sollten die Arbeiten in der Konkordienstraße und im Kreuzungsbereich mit der Oschatzer Straße abgeschlossen sein. „Warum es jetzt bis Ende Oktober dauert, darüber hat keiner mit uns geredet“, sagt Silke Zimny.
Große Befürchtungen haben die Geschäftsleute, wenn im kommenden Jahr die Oschatzer Straße selbst gesperrt wird. „Wir wollen hier in zwei Abschnitten vorgehen, um das Stadtteilfest Sankt Pieschen nicht zu gefährden“, hatte Klaus Künzelmann, bei der Drewag Netz zuständig für Netz- und Anlagenprojekte, gestern Abend bei der Sitzung des Stadtbezirksbeirates noch einmal betont. Die vor vier Wochen ins Gespräch gebrachte Verkürzung der Bauzeit auf nur sechs Monate ist offenbar wieder vom Tisch. Nachdem die Haupttrasse zur Fernwärmeerschließung im September in Betrieb genommen wurde, baut die Drewag das Verteilnetz aus. Dazu gehört auch die Oschatzer Straße.
Fleischermeister Jean Bernhardt, Mercasito-Inhaber Nemesio Gonzales-Blanco und Kamber Tekce vom Istanbul-Market treibt noch eine andere Sorge um. Die geplanten Bauarbeiten werden große Logistikprobleme verursachen, sind sie sicher. „Wenn früh am Morgen halbe Schweine angeliefert werden, kann ich die nicht durch die halbe Oschatzer Straße tragen“, sagt Bernhardt. Zudem müsse er auch selbst täglich Waren ausliefern und brauche dafür die Zufahrt in den Hof. Ähnlich sieht es der Besitzer des Istanbul-Markets. Schon jetzt müssten seine Lieferanten zum Teil lange Wege gehen, damit die Waren ins Geschäft kommen. Nemesio Gonzales-Blanco sieht das genauso. Nicht alle Anlieferer könnten Paletten über längere Strecken transportieren. Solange sie vor der Tür halten können, sei das kein Problem. „Wenn unsere Straßenhälfte im zweiten Halbjahr aufgerissen wird, dann wird das richtig übel“, sagt er mit Verweis auf das für ihn enorm wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft.
Sven Wruck, Inhaber des Unverpacktladens „Quäntchen“, befürwortet die Idee des Runden Tisches. „Ich möchte meinen Lieferanten genau sagen können, welche Straßen gerade frei sind“, betonte er. Das sei bei den seit Monaten ständig wechselnden Straßensperrungen eine unzumutbare Situation. Er erwartet von der Drewag regelmäßige Informationen zu den Routen, auf denen die Lieferfahrzeuge so dicht wie möglich ans Geschäft heranfahren können. Das könne man auch online organisieren, sagte er und hofft auf ein Treffen vor Beginn der Bauarbeiten.
„Ich kann mir ein Informationstreffen mit den Händlern vorstellen“, reagierte Klaus Künzelmann auf Anfrage des Onlinejournals Pieschen Aktuell. Zusagen machte er dabei keine. In der Vergangenheit hat die Drewag auf Hinweise reagiert. Nachdem Anwohner über mehrere Wochen massive Kritik wegen der weggefallenen Parkmöglichkeiten geübt hatten, sorgte die Drewag für zwei Ausweichparkplätze an der Riesaer Straße und der Moritzburger Straße.
12 Kommentare zu “Fernwärme-Baustellen: Händler in der Oschatzer Straße wollen Runden Tisch mit der Drewag”
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Es gibt im Themenstadtplan bereits seit längerer Zeit sowohl für aktuelle, als auch für zukünftige Verkehrseinschränkungen leicht verständliche Hinweise:
http://stadtplan.dresden.de/spdd.aspx?permalink=1nodUS1B
oder zum Einbetten:
Themenstadtplan Dresden
Ist es Aufgabe der Betroffenen sich die Infos zu holen oder ist es nicht vielmehr Aufgabe, die Betroffenen (pro)aktiv zu informieren? Jeder privatwirtschaftliche Bauherr/Bauträger muss sich rechtfertigen und muss die Auswirkungen seinen Tuns erklären und für die Öffentlichkeit minimieren. Für die in öffentlicher Hand befindliche Drewag gelten aber anscheinend andere Regeln.
Lieber Fidel, vielen Dank für den Hinweis mit dem Themenstadtplan. Der ist praktisch, wenn man ein Ziel in Pieschen hat und sich informieren möchte, wo man noch lang kann.
Ansonsten stimme ich Torsten zu – es kann nicht Aufgabe aller Betroffenen sein, sich die Infos selber zu holen, vor allem, wenn es um Verzögerungen, Lärm, etc geht. Es wäre doch auch für die Drewag einfacher, regelmäßig von sich aus zu informieren, als permanent Anrufe & Emails von Bewohnern & Händlern zu beantworten.
zukünftige Verkehrseinschränkungen fehlen schon mal…
die Moritzburger Straße wird ab 14.10.19 im Bereich Ilmenauer Straße wiedermal gesperrt, dazu findet man nichts dort
Wo ist die halbseitige Sperrung der Volkersdorfer? Besteht seit mindestens letzter Woche.
@thorsten
Kann man die Anwohner auch contrapassiv informieren?
Leider ist die Bausstelle auf der Oschatzer Straße kein Einzelfall. Es werden Straßen gesperrt und Baufahrzeuge gestellt. Leider beginnen die Arbeiten vor Ort erst später. Geplante Sperrzeiten sind bei diesem Großprojekt leider relativ zu sehen. Der Bauabschnitt Leisniger Str.(ca 80m) war mit 2 Monaten veranschlagt. Am Ende waren es fast 4 Monate. Von Ausführung und Sauberkeit ganz abgesehen. Wir sind als Anwohner sehr gespannt.
Ich nehme mal stark an, dass es sich bei dem Kommentator „thorsten“ um einen von drei Beisitzern im Vorstand der SPD-Pieschen handelt.
Dies vorausgesetzt finde bzw. es eine Frechheit ohne auch nur irgendeinen Beleg zu unterstellen, dass für die Drewag andere Regeln gälten.
Niemand bestreitet, dass Verkehrseinschränkungen (aufgrund von Baustellen) sowohl für die Anwohner, vor allem aber für Gewerbetreibende eine große Belastung/Herausforderung sind.
Meinen ergänzenden Hinweis dafür herzunehmen, gegen die Drewag zu wettern ist mE billiger Populismus.
Am 8. Oktober wurde im Rahmen einer Stadtbezirksbeiratssitzung über die anstehenden Bauarbeiten informiert. Da die SPD dort auch einen Vertreter hat, darf man getrost davon ausgehen, dass die bekannte Problematik dort beraten wurde. Ich weiß es nicht.
Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass die Drewag per Aushang an den Hauseingängen rechtzeitig informieren wird, wie sie es – in aller Regel – immer tut.
Vorausgesetzt also, dass es sich bei „thorsten“ um besagten Spezialdemokraten handelt, finde ich Deine Aussagen unterirdisch & kontraproduktiv.
‚Statt eine demokratisch im #staDDrat getroffene Weichenstellung für Fernwärme und Klimaschutz zu „verteidigen“, lieber mit Halbwahrheiten gegen die städtische Drewag hetzen.
So trägt man zu Politikverdrossenheit bei und untergräbt das Vertrauen in unseren Staat.
Herzlichen Glückwunsch!
https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/2018/09/pm_011.php
Vermutungen sind immer ein gefährliches Pflaster! Nur so viel, ich wüsste schon, wenn ich politisch aktiv wäre.
Es geht hier nicht um Populismus, es ist die schlichte Wahrheit. Sich sicher zu sein, dass die Drewag rechtzeitig informiert ist das eine, wer die Realität kennt, wird eines besseren belehrt. Ein gibt einen Aushang zu Bauarbeiten mit einem möglichen Endtermin. Es gibt jedoch keinerlei Aushänge zu verlängerten Bauzeiten. Es gibt auch keinerlei Aushänge, wenn ein paar Meter weiter auf einmal die Straße aufgerissen wird und sich die eigene Straße auf einmal als Einbahnstrasse entpuppt, das kann sich der mündige Bürger anhand aufgestellter Parkverbotsschilder selber herleiten.
Dass man es seitens der Stadt mit der Genehmigung/Prüfung und möglicherweise auch Beaufsichtigung der Drewag-Arbeiten anscheinend nicht so genau nicht so genau nimmt, erschließt sich mit ein bisschen Augen offen halten. Wie wird der Zugang von Krankenwagen/Feuerwehr gewährt, wenn Strassen vollständig gesperrt werden und insbesondere auch umliegende Strassen parallel gebaut werden? Wieso werden Straßenzüge abgesperrt ohne unmittelbar mit Arbeiten zu beginnen? Warum werden Straßen wie jetzt die Konkordienstraße zwischen Torgauer und Oschatzer nicht einfach wieder freigegeben, obwohl die Arbeiten seit geraumer Zeit abgeschlossen sind?
Ein gutes Beispiel für fehlende Kommunikation und ein Drewag-Eigenleben, was sich jedes private Unternehmen nicht erlauben dürfte: https://www.saechsische.de/plus/dresden-koernerweg-asphalt-nur-provisorisch-5104355.html
Und nein: ich bin kein Klimaleugner und sehe durchaus Vorteile in der Fernwärme.
Was für ein sinnfreies Geschwurbel von Fidels Seite aus. Wohnen Sie überhaupt in dem entsprechenden Gebiet oder möchten Sie nur gegen die SPD schießen? Zumindest scheinen Sie zum Thema nur über Halbwissen zu verfügen.
Die DREWAG informiert rechtzeitig?? Äh, nein? Dem Stadtbezirksbeirat wurden mehrfach Sachen ganz anders erzählt, es wurde mehrfach versprochen, dass bestimmte Straßen nicht mehr gesperrt werden und zack, eine Woche später wurden Sperrungen gemacht, Der Themenstadtplan ist gut, aber ständig ungenau, weil die Sperrungen von der Drewag gemeldet werden müssten.
Ebenso wurden Anwohner schlecht, gar nicht oder nur teilweise zu Sperrungen informiert.
@Fidel, wenn es Ihnen nur darum geht gegen eventuelle SPDler zu hecheln, sind Sie hier glaube falsch. Oder arbeiten Sie eventuell selbst bei der Drewag und möchten diese nun verteidigen?
Also auf einen Kaffee in die Gemüsetorte und auf dem Rückweg noch einen schönen Strauß Petersilie aus dem Istanbul und eine kleine Shoppingtour durchs Quäntchen. Bis gleich!