Vor einem Jahr waren „El Tauscho“ und „Schraenk“ in der Dresdner Neustadt in aller Munde. Die Stadtverwaltung hatte im Januar 2018 nach langem Tauziehen die aus ihrer Sicht nicht legalen öffentlichen Tauschschränke entfernt. Auch in Pieschen gibt es kleine Tauschangebote. Meist sind es Pappkartons, die unmittelbar vor den Haustüren stehen und mal gefüllt und mal leer sind.
Heute nun wurde in der Neustadt an der Martin-Luther-Kirche der erste öffentlich genehmigte und geförderte Tauschschrank eingeweiht. Stadtbezirksamtsleiter André Barth dankte vielen Beteiligten. So habe sich ein Betreiber für den Schrank gefunden. Er werde den Schrank und den Standplatz in Ordnung halten. Die Stadtreinigung habe den stabilen Schrank kostenlos zur Verfügung gestellt und unter Federführung der mobilen Jugendarbeit der Diakonie sei er mit Graffiti gestaltet worden. Das Stadtbezirksamt habe das mit 120 Euro unterstützt. „Wir begrüßen die Idee sehr. Insbesondere der Nachhaltigkeitsgedanke hat uns dazu bewogen, das Projekt auch finanziell zu unterstützen“, sagte Barth. „Durch das Weitergeben kann die Lebensdauer vieler Alltagsgegenstände verlängert werden und dadurch ein Beitrag zu Müllvermeidung und Ressourcenschonung geleistet werden“.
An Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes Pieschen, sind solche Ideen noch nicht herangetragen worden. Er könnte sich aber einen Tauschschrank auch hier im Stadtbezirk vorstellen. „Wichtig ist auf jeden Fall ein Betreiber, der sich verantwortlich fühlt“, betonte er im Gespräch und fügte hinzu: „Ein Selbstläufer ist das nicht“. Es sei sicher hilfreich, die Entwicklung in der Neustadt zu beobachten. Vielleicht, so Wintrich, finden sich ja auch hier Akteure für ein entsprechendes Projekt. Dann könnten sie mit seiner Unterstützung rechnen, so der Amtsleiter.
In der Neustadt hatte sich das Stadtbezirksamt vor allem um die Genehmigung gekümmert. Steht der Schrank auf öffentlichen Gehwegen der Stadt, stelle dies eine Sondernutzung dar und müsse vom Straßen- und Tiefbauamt als Fachbehörde genehmigt werden. Erfolgt keine Antragstellung, handele es sich um eine ungenehmigte Sondernutzung.
Damit das Konzept des Tauschschrankes aufgeht, haben die Projektpartner in der Neustadt an die Nutzerinnen und Nutzer appelliert, sich an die Spielregeln zu halten. Für den Tauschschrank geeignete Gegenstände seien solche, „die noch funktionstüchtig und nutzbar sind und an denen andere Menschen noch Freude haben können. Ein Tauschschrank ist kein Ort für Müll“. Viele nicht mehr brauchbare Dinge, wie Elektroaltgeräte oder Haushaltsschrott aus Metall, wie Grills, Töpfe, Kanister und andere Dinge könnten gebührenfrei in den Wertstoffhöfen der Stadt abgeben werden.
2 Meinungen zu “Brauchen die Pieschener einen Tauschschrank?”
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Ob und welche Dinge Müll sind, sollte eine Politik, die nicht mal ein geordnetes, echtes Kreislaufrecycling organisieren mag, sich nicht herausnehmen zu bestimmen.
So werden heute, teils funktionstüchtige oder teilwiederverwertbare Geräte aufwendig zerstört, und vor eventuellen Interessenten streng und kostenintensiv bewacht. Nicht einmal ein Rückkauf für den Schrottpreis ist möglich.
ein Tauschschrank wird schon lange vermißt. ich kenne solche nützlichen ausgedienten Telefonzellen aus anderen Städten und habe immer neidisch darauf geblickt. allerdings sollte die Tauschware trocken hinter Türen untergebracht werden können. evtl wäre auch ein gesonderter Buchwechsel möglich. der vor allem ist sehr beliebt überall in Deutschland. weil wir in DD solche Möglichkeit noch immer nicht haben, brachte ich meine Bücher nach Bayreuth!!!