Gut gefüllt war am vergangenen Sonnabend die Galerie der Kreativen Werkstatt im Galvanohof. Zahlreiche Mitstreiterinnen, Wegbegleiter, Kunstinteressierte und ehrenamtlich Engagierte kamen zum 25-jährigen Jubiläum der Kreativen Werkstatt Dresden. Musikalisch begleitete Klarinettistin Rumi Sota-Klem den offiziellen Teil mit beschwingten, fröhlichen Melodien. Die freie Autorin und Publizistin Undine Materni erzählte in ihrer Laudatio von ihrer ganz persönlichen Verbindung zur Kreativen Werkstatt, unter anderem davon, dass ihr inzwischen 26-jähriger Sohn in Kindertagen Kurse im Galvanohof besuchte und welche Ergebnisse er stolz mit nach Hause brachte.
Sie erinnerte aber auch an die Anfänge des Vereins, der von der Künstlerin Karin Heyne gegründet wurde. Sie stand dem Verein bis 2016 als künstlerische Leiterin vor und engagiert sich seit diesem Jahr wieder im Vorstand. Bereits 1991 hätten in der ehemaligen Galvanofabrik an der Bürgerstraße 50 die ersten Kurse stattgefunden. Es wurde improvisiert damals und auch gefroren – zum Beispiel beim Zeichnen eines Aktes.
Dank städtischer Fördermittel wurde der Galvanohof Ende der 1990er Jahre rekonstruiert. Seitdem steht dem Verein eine Fläche von etwa 320 Quadratmetern zur Verfügung. Verschiedene Fachwerkstätten, zum Beispiel für Malerei, Druckgrafik, Keramik und Holzbildhauerei, ein Fotolabor und die Galerie wurden nach und nach eingerichtet.
Vorstandsvorsitzende Kristin Thöring stellte in ihrer kleinen Ansprache auch den Katalog zur 25-jährigen Entwicklung der Kreativen Werkstatt Dresden e.V. vor. Er gibt einen guten Überblick über die Arbeit der zurückliegenden Jahre, über die einzelnen Ausstellungen und Projekte, aber auch zu den Kursleiterinnen, die in all den Jahren in der Kreativen Werkstatt Dresden tätig waren und noch sind.
Mehr als 100 Ausstellungen
Ziel des Vereins ist die Stärkung und Vernetzung von Künstlerinnen. Die zahlreichen Kurse in Malerei, Keramik, Grafik und Bildhauerei, die sich an alle Interessierten richten, sowohl an Männer als auch Frauen, werden von professionellen Künstlerinnen geleitet. Seit 1996 wurden bereits in mehr als 100 Ausstellungen Werke regionaler Künstlerinnen gezeigt.
Noch bis zum 24. November ist die Gedächtnisausstellung für Maria Adler-Krafft zu sehen. Die Dresdner Malerin und Grafikerin starb im März dieses Jahres im gesegneten Alter von 94 Jahren. Sie besuchte gern Veranstaltungen in der Kreativen Werkstatt und stellte 2006 bereits ihre Werke im Galvanohof aus. Davon erzählte ihre Tochter Leonore Adler, die es sich nicht nehmen ließ, gemeinsam mit der Kreativen Werkstatt das Jubiläum zu feiern.
Zu den Gratulantinnen zählte auch der Verbund Dresdner Frauenprojekte, in dessen Namen Gabriele Sieg vom Verein „sowieso“ der Werkstatt-Gründerin und langjährigen Leiterin Karin Heyne ein Präsent überreichte.
Auch Stadtbezirksamtsleiter Christian Wündrich war gern als Gast zur Jubiläumsfeier gekommen. Im Gespräch mit dem Onlinejournal Pieschen Aktuell war er voll des Lobes über das Wirken der Kreativen Werkstatt. „Der Verein ist ein Leuchtturm in Pieschen und ein wichtiger kultureller Anlaufpunkt im Stadtteil. Die Mitglieder sind nicht nur innerhalb des Vereins sehr engagiert, sondern bereichern auch das Stadtteilleben, zum Beispiel durch verschiedene Feste, wie dem kreativen Weihnachtsmarkt, dem Ostermarkt oder dem Galvanokunsthof.“
Karin Heyne hat viele Menschen aktiviert
Für Karin Heyne ist die Kreative Werkstatt ihr „Baby“ auf das sie zu Recht stolz ist. „Besonders stolz bin ich auch darauf, so viele Menschen aktiviert zu haben“, erzählt sie, erinnert sich aber auch an die „verrückten Anfangsjahre“ wie sie sagt, wo viel improvisiert werden musste.
2009 kam das Projekt „Fliesenstraße“ zum Abschluss. Noch heute sind im Durchgang zum Galvanohof an den Wänden 1.597 bunte Einzelfliesen zu bestaunen, die von über 1.000 Menschen gestaltet wurden. Die Keramikfliesen wurden in der Kreativen Werkstatt selbst hergestellt. „Noch Jahre danach kommen ab und zu Menschen vorbei, die voller Stolz ihre selbst gestaltete Fliese zeigen“, so Karin Heyne. Von 2005 bis 2014 gestalteten insgesamt 144 bekannte, wie unbekannte Künstlerinnen im Alter von 24 bis 96 Jahren je einen Teller mit einem Durchmesser von 36 Zentimetern. Diese „Festtafel“ wurde erstmals zum Stadtjubiläum 2006 in einer Ausstellung im Stadtarchiv Dresden gezeigt.
Künstlerin Karin Heyne möchte sich künftig wieder verstärkt ihrer eigenen freischaffenden Tätigkeit widmen. Für 2020 hat sie vor, sich wieder dem Siebdruck zu widmen und darin künftig auch in der Kreativen Werkstatt Kurse anzubieten.
„Auch im kommenden Jahr werden unsere bestehenden Angebote, wie bisher fortgeführt“, blickt auch Constanze Böckmann, seit Mitte dieses Jahres die künstlerische Leiterin der Kreativen Werkstatt Dresden, voraus. „2020 haben wir unter das Thema „Dialog“ gestellt. In unserer Galerie werden wir zum Beispiel in Doppelausstellungen themenbezogen jeweils zwei Künstlerinnen gegenüberstellen.“
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