Hochwasserschutz geht nicht schnell. Die gestern vorgestellten Pläne für die Leipziger Vorstadt und Pieschen sollen erst 2021 so weit sein, dass sie mit dem Freistaat verhandelt werden können. Ob sie in dessen Prioritätenliste aufgenommen werden und wann tatsächlich gebaut wird, ist auch dann noch nicht entschieden. Klar ist aber: Eine breite Beteiligung der Anwohner an den jetzt erarbeiteten Plänen ist gewünscht. Damit habe man zum Beispiel in Laubegast sehr gute Erfahrungen gesammelt, hatte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) betont.
Auch in Übigau ist das so. Birgit Lange, bei der Landestalsperrenverwaltung zuständig für den Betrieb Oberes Elbtal, schätzt den engen Kontakt zu den Akteuren der Bürgerinitiative „Hochwasserschutz Übigauer Insel“. „Engagierte Bürger vor Ort haben eine wichtige Funktion. Vor allem wenn sie selbst vom Vorhaben betroffen sind, können sie den Nutzen des Projektes einschätzen und vor Ort kommunizieren. Beides kann sich auf das Gelingen der Planung und der Projektumsetzung positiv auswirken“, zeigt sie sich überzeugt.
Sie erinnert an die gemeinsame Informationsveranstaltung vor genau einem Jahr im März 2018. Da hatte sie den aktuellen Sachstand zu den Hochwasserschutzprojekten vorgestellt. Immerhin gibt es hier, im Gegensatz zum Hochwasserschutz zwischen Marienbrücke und Ballhaus Watzke, auch konkrete Jahreszahlen. Die Planungen an allen Einzelprojekten laufen. Für die knapp 800 Meter lange Schutzwand zwischen Böcklinstraße und Autobahnbrücke stehen sie jetzt kurz vor dem Einreichen zur Genehmigung. „Ziel ist es, mit einer möglichst konfliktfreien, genehmigungsfähigen Lösung in das Genehmigungsverfahren zu gehen. Das spart idealerweise das zeitaufwendige Konfliktmanagement im Genehmigungsverfahren selbst“, betont Lange. Zwischen 2022 und 2024 sollen alle Baumaßnahmen, die die Übigauer Insel künftig vor einem Hochwasser schützen, beginnen und bis voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein.
Zumindest bis dahin sieht sich die Bürgerinitiative „Hochwasserschutz Übigauer Insel“ in der Pflicht. Uwe Jacob, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative, erinnert daran, wie es im Juni 2013 gelungen war, die Insel mit mehreren Sandsackwällen vor größeren Schäden zu bewahren. Aus den Erfahrungen dieses Hochwassers war die Bürgerinitiative entstanden. „Wir wollten etwas tun und fanden es wichtig, dass das Amt für Katastrophenschutz einen Ansprechpartner vor Ort hat“, sagt Jacob. Inzwischen seien die Akteure der Bürgerinitiative in das Notrufsystem eingebunden. „Gerade in den ersten Stunden eines Hochwassers können Feuerwehrleute und Technisches Hilfswerk nicht überall sein“, sagt er. Die Initiative sei dann in der Lage, die Einwohner schnell und unkompliziert zu mobilisieren. Wir groß das Interesse der Einwohner in Übigau sei, habe die Schulung zum Sandsackverbau mit knapp einhundert Teilnehmern im vergangenen Sommer gezeigt. Zudem sei jetzt im Katastrophenschutzamt ein ausreichender Vorrat an Sandsäcken eingelagert. Die Kontakte zu den Behörden seien wichtig, auch die Botschaft, die die Bürgerinitiative damit versendet, meint Jacob: „Habt Vertrauen zu den Anwohnern, bindet uns mit ein.“
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