Paul Lange liebt Oldtimer und Landschaften. Mit seinem Motorrad fährt er gern zu Oldtimertreffen. Dann hat er sein Zeichenwerkzeug dabei und hält seine Lieblingsfahrzeuge auf Karton fest – mit Liebe zum Detail. Jana Paukstadt findet ihre Motive beim Spazierengehen, bei Ausflügen oder in ihrer Fantasie. Manche Pieschen-Aktuell-Leser erinnern sich vielleicht an ihre Zeichnung vom Rathaus Pieschen, die am Pfingstwochenende 2018 entstand. Die 30-Jährige ist 2015 aus der Nähe von Oldenburg in Niedersachsen nach Dresden gezogen. Paul Lange hat bis vor einem Jahr in Zittau gewohnt. Begegnet sind sich die zwei Malbegeisterten in der Kontakt- und Begegnungsstätte „Auftrieb“ in der Rehefelder Straße. Dort trifft sich jeden Freitag der Malzirkel, den Doris Okeke seit 2011 betreut. „Ich habe den Aushang gesehen und dann einfach mal vorbeigeschaut“, sagt Jana. Sie fühlt sich hier wohl. Es werde geredet, gelacht und natürlich auch gemalt. Auch Paul hat auf diese Weise Anschluss an den Malkreis gefunden. „Ich wurde hier sehr herzlich empfangen, da bin ich dann dabeigeblieben“, erinnert er sich.
„Wir wollen, dass sich die Teilnehmer zutrauen, auch mit Farbe zu malen“, beschreibt Doris Okeke ein Ansinnen der regelmäßigen Treffen. Bei Jana hat das schon funktioniert, Paul will sich im kommenden Jahr an der Aquarelltechnik versuchen. Acrylfarbe, Buntstifte, Kreide seien in der Begegnungsstätte vorhanden, Zeichenpapier müssten die Teilnehmer am Malzirkel mitbringen, sagt Doris Okeke. Anfang des Jahres hatte sie einen Schnupperkurs in Aquarellmalerei im „Auftrieb“ geleitet.
„Die beiden müssen einfach ausstellen“, war Claudia Zippe, Sozialarbeiterin im Auftrieb, nach einem Blick auf die Zeichnungen überzeugt. Die gerahmten Bilder sollen die Wände über längere Zeit schmücken, sagte sie bei der kleinen Vernissage am Dienstagvormittag. Sie lud alle Interessierten ein, sich die Werke anzuschauen. Das sei eine gute Gelegenheit, die Kontakt- und Begegnungsstätte kennenzulernen.
Regelmäßig würden sich hier 40 bis 50 meist arbeitslose Menschen aus der Umgebung treffen. Es gebe wiederkehrende Termine, aber auch die Möglichkeit für Einzelgespräche, wenn Hilfe benötigt werde – zum Beispiel bei der Existenzsicherung, der Beantragung eines Dresden-Passes oder der Sozialhilfe. Wichtig, so Claudia Zippe, seien die Gespräche miteinander. Die Gefahr, dass man in der Masse der digitalen Angebote vereinsame, sei einfach zu groß. Manche hätten darum inzwischen sogar Scheu vor den analogen Treffen in der Gruppe.
WAS: Ausstellung „Extreme(e)“ – Bleistiftzeichnungen und Aquarelle von Jana Paukstadt und Paul Lange
WANN: Montag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr
WO: DRK Kontakt- und Begegnungsstätte „Auftrieb“, Rehefelder Straße 16
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