Dresdens Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) geht offenbar davon aus, dass das Thema Globus SB Markt am Alten Leipziger Bahnhof erledigt ist. Heute hat er mitgeteilt, dass auf seine Initiative hin ein studentischer Ideenwettbewerb zur Zukunft des Areals mit sieben namhaften Universitäten stattfindet. „Die Fläche ist in vielerlei Hinsicht wertvoll – sei es historisch, stadträumlich oder wirtschaftlich, und das öffentliche Interesse an einer adäquaten Nutzung ist groß“, erklärte Schmidt-Lamontain. Der Alte Leipziger Bahnhof sei „Teil der Leipziger Vorstadt und mit dieser Teil eines Gebietes, das starken Veränderungen unterliegt. Das Stadtplanungsamt hat ermittelt, dass in der Leipziger Vorstadt ein Wohnstandort mit bis zu 1 700 Wohnungen entstehen könnte“.
Auslobung der Johannes-Göderitz-Stiftung
Beiträge und Hintergründe zur Debatte um die Zukunft am Alten Leipziger Bahnhof
Fragen der Stadtentwicklung müssten öffentlich diskutiert werden. So beschäftigt sich auch die vom Verein Konglomerat organisierte Raumkonferenz im Juni mit dem Potenzial und der Zukunft dieses Standortes. „Beteiligung und Debatte sind erwünscht“, betont der Baubürgermeister. Der Stadtrat habe mit seiner Entscheidung zum Masterplan Leipziger Vorstadt seine Ziele definiert. Nun gelte, diese weiterzuentwickeln und zu präzisieren.
Sieben Universitäten zum Wettbewerb eingeladen
Auf Vorschlag der TU Berlin seien bundesweit weitere sechs Universitäten – die RWTH Aachen, TU Braunschweig, BTU Cottbus, TU Dresden, HafenCity Universität Hamburg und die Leibnitz-Universität Hannover – zu einem Wettbewerb unter dem Titel „Dresden Commoning – Städtebau für kollektive Stadtproduktion“ eingeladen worden. Als Partner konnte die Johannes-Göderitz-Stiftung in Braunschweig gewonnen werden. Diese hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben und stiftet die Preisgelder. „Wir freuen uns auf wegweisende Entwürfe und Ideen, die exemplarisch zur Debatte um städtisches Gemeinwohl beitragen und eine gemeinschaftliche Perspektive für das Stadtwachstum in Dresden formulieren“, heißt es in einer Erklärung der Veranstalter Angela Million, Felix Bentlin und Zuzana Tabaèková. Sie kündigten an, dass die Ergebnisse des studentischen Wettbewerbs zu Ende des Jahres in einer Ausstellung in Dresden vorgestellt werden.
Neu gewählter Stadtrat soll Beteiligungskonzept beschließen
Dem neugewählten Stadtrat soll nach der Sommerpause ein Beteiligungskonzept für das Areal vorgelegt werden, kündigte Schmidt-Lamontain an. Grundstückseigentümer, Bürgerinnen und Bürger, städtische Fachressorts und Planer sollen eingebunden werden. Zuvor muss der Stadtrat grundsätzliche Entscheidungen treffen und den Bebauungsplan für einen Globus SB-Markt aufheben. Diese Forderung hat heute die Allianz für Dresden bekräftigt. „Die politische Szene und auch viele Bürger wollen das Thema Globus endlich abschließen und vom Tisch haben. Höchste Zeit also, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan von Globus für den Alten Leipziger Bahnhof aufzuheben und dem Irrsinn an dieser Stelle ein Ende zu bereiten“, erklärte Uwe Sochor, Inhaber von „Mein Frankreichladen“ in Pieschen und Mitglied der Allianz für Dresden. Ein Einzelhandelskomplex aus Hypermarkt und Shopping-Mall mit insgesamt 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und über 1.000 Parkplätzen habe am Alten Leipziger Bahnhof nichts zu suchen. Das Konzept passe an „keine Ecke der Stadt“, sagte Sochor und forderte auch für den nun offenbar gefundenen alternativen Standort in der Friedrichstadt eine kleinere Lösung.
Ein Kommentar zu “Baubürgermeister Schmidt-Lamontain: Studentischer Ideenwettbewerb zur Zukunft am Alten Leipziger Bahnhof”
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Ich freue mich über das Vorhaben zum Areal am Alten Leipziger Bahnhof die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen. Vielleicht gelingt ein mutiger und großartiger Entwurf für eine der letzten größeren innerstädtischen Brachen, mit dem Dresden im internationalen Städtevergleich auch ein Zeichen setzen kann. Zunächst bin ich gespannt auf die studentischen Entwürfe und hoffe das dann der neue Stadtrat der von der Verwaltung vorgeschlagenen Bürgerbeteiligung zustimmt und damit auch unserem Bedürfnis nach mehr Mitsprache bei den Planungen Rechnung trägt.