Engagierte Anwohner haben am vergangenen Wochenende die Rodung von Bäumen auf einem Grundstück in der Tichatscheckstraße verhindert. Am Sonnabendmorgen um 8 Uhr waren vier Männer mit Minibagger und Kettensägen angerückt. Der Lärm der Sägen mobilisierte sofort mehrere Anwohner aus dem Haus in der Tichatscheckstraße 37 und weitere Nachbarn. Sie hätten versucht, die Männer davon abzuhalten, Bäume und Sträucher zu roden, berichtete eine der Anwohnerinnen.
Ausschlaggebend dafür, dass die Arbeiten eingestellt wurden, sei jedoch ein Anruf aus dem Umweltamt gewesen. Die zuständige Mitarbeiterin hatte die Arbeiter darauf hingewiesen, dass es für die Rodung keine Genehmigung gebe. Darüber hatte auch das Onlinejournal Pieschen Aktuell berichtet und die Antwort aus dem Rathaus zitiert: „Für die Fällung der Gehölze liegt derzeit keine Genehmigung vor“. Der Eigentümer sei durch das Umweltamt bereits informiert, „dass die Fällung einen Eingriff nach Sächsischem und Bundes-Naturschutzgesetz darstellt, für den er eine naturschutzrechtliche Genehmigung einholen muss. Dies hat er nicht beantragt, somit darf vorerst auch nicht gefällt werden“. Um die Rechtslage zu verdeutlichen, waren zudem Polizisten auf dem Grundstück erschienen.
Eine Anwohnerinitiative setzt sich für den Erhalt der Bäume und Sträucher auf dem knapp 3.000 Quadratmeter großen Areal hinter den Häusern im oberen Bereich der Tichatscheckstraße, der GuthsMuthsstraße und der Henricistraße ein. Sie wollen verhindern, dass Tatsachen geschaffen werden, bevor klar ist, ob auf dem Grundstück insgesamt oder in Teilen überhaupt Baurecht besteht. Einige von ihnen waren Pächter von Kleingärten auf dem Areal. Diese Verträge hatte der Eigentümer Ende 2018 gekündigt.
Wie sich Anwohner und Eigentümer mit ihren sehr unterschiedlichen Vorstellungen über die Grundstücksnutzung annähern können, haben der Verein Hufewiesen Trachau und die Adler Real Estate aus Berlin in der Vergangenheit gezeigt. Der nach jahrelangem Ringen erzielte Kompromiss gestattet den Eigentümern die Bebauung auf einem Teil des Areals. Der größte Teil, etwa sieben Hektar der Hufewiesen in Trachau, wird öffentliche Grünanlage, für deren Gestaltung eine breite Bürgerbeteiligung stattfindet.
8 Meinungen zu “Anwohner verhindern Rodung von Bäumen in der Tichatscheckstraße”
Das könnte Sie auch interessieren …
Am Sonnabendvormittag kam es zu einem Brand auf der Terrasse einer Erdgeschosswohnung in Dresden-Kaditz. Nach ersten Ermittlungen entzündete >>>
Von Dienstag, dem 5. November 2024, bis Donnerstag, den 7. November 2024, finden auf der Trachenberger Straße Gleisreparaturen statt. >>>
Am Mittwochmorgen kam es gegen 9 Uhr auf der Kreuzung Lommatzscher Straße/Washingtonstraße in Dresden zu einem Verkehrsunfall. Ein Škoda >>>
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Beim Internationalen PantomimeTheaterFestival im Theaterhaus Rudi stehen in diesem Jahr Künstler und Ensembles aus Deutschland, Tschechien, >>>
*Daumen hoch Emoji“
Da wollte wohl wirklich jemand Tatsachen schaffen (oder war unwissend darüber, was man machen darf und was nicht). Finde ich gut, dass die Anwohner nicht tatenlos vom Fenster aus zuschauten sondern dagegen vorgingen.
Ich glaube nicht das hier Unwissenheit vorliegt!
Ich finde es ebenfalls sehr gut das den Leuten noch rechtzeitig in’s „Handwerk“ gepfuscht wurde.
Sehr gutes Engagement der betroffenen Anwohner!
Klasse Engagement der Anwohner! Im Naturschutzrecht schützt Unwissenheit auch nicht vor Strafe…
So ein Blödsinn. Da will jemand Wohnungen bauen und neuen Wohnraum schaffen und irgendwelche grünen Spinner haben nichts besseres zu tun als dies zu verhindern. Die haben ja schliesslich schon eine schöne billige Wohnung. Und jetzt gönnen Sie den anderen nicht den gleichen Luxus. Das nenne ich eigennützig.
MG
@Gehmic: Den „Luxus“ von billigen Wohnungen will dort ganz sicher niemand erschaffen. Insofern wäre ich an Ihrer Stelle etwas zurückhaltender mit dem Blödsinn-Vorwurf.
@Gehmic: Ich frage mich, welche Relevanz die angeblichen Miethöhen (oder vielleicht auch Eigentumsverhältnisse) der Anwohner haben , wenn diese ihrer Bürgerpflicht nachgehen und auf drohendes Unrecht hinweisen. Der Eigentümer wurde ja im Vorfeld offenbar über das bestehende Rodungsverbot informiert (sogar vom Umweltamt selbst). Dann dennoch mit Kettensäge und Bagger anzurücken gleicht wild west Methoden.
Sollte nicht die Rodung einer gesamten Grünfläche eigentlich die letzte Handlung vor Baubeginn darstellen? Auf dem Areal scheint derzeit ja gar kein Baurrecht zu bestehen, der Baubeginn also noch in Ferne zu liegen. Daher lagen der Rodung wohl offenbar andere Motivationen zugrunde…..Und selbst wenn der Eigentümer in fernerer Zukunft plant zu bauen, ist es mehr als fraglich, ob da besonders günstige Mietwohnungen erschaffen werden.
@Gehmic, grüne Spinner? Billige Wohnungen? Wohnen Sie überhaupt in Dresden und kennen den derzeitigen Wohnungsmarkt? Hier baut doch eh keiner mehr irgendwelche günstigen Wohnungen. Wenn die Buden mit minimal 8 Euro auf den qm vermietet werden, wird es noch günstig sein. Die Anwohner haben alles richtig gemacht und wenn es mit dem „Bau“ so schon los geht, sollte die Bauaufsicht dort eigentlich ein besonders gutes Auge drauf haben.