Ute Fenner musste zu dem Sprung in die Selbstständigkeit vor acht Jahren ermutigt werden. Selbst einen A&V? „Nie und nimmer!“ Ihr Mann allerdings überzeugte sie und die Chemnitzer eröffneten in der Landeshauptstadt ihren eigenen erfolgreichen Möbel-An- und Verkauf auf der Großenhainer Straße.
An die Anfangszeit erinnert sich Ute Fenner noch genau. Mit den Räumlichkeiten war ihnen ein Glücksgriff gelungen: Vorher war hier ein Geschäft mit hochpreisigen Möbeln ansässig, ausgelegt sind die weitläufigen Räume mit den kleinen Winkeln und freistehenden Säulen für einen Konsum-Markt. „Gleich um die Ecke sind die Haltestellen, die Tankstelle und ein Autohaus“, schwärmt Ute Fenner von der Anbindung. Dass der Start so gut verlief, war dem Geschäftssinn der Fenners zu verdanken. „Wir haben von Beginn an unsere Hausaufgaben gemacht“, sagt Ute.
Schon während der Bauarbeiten lief die Werbung an, war das Telefon angeschlossen und stand die Ladentür für erste neugierige Kundschafter offen. „Wir werben in Zeitungen und der Straßenbahn“, sagt Ute. „Wir müssen immer wieder daran erinnern, dass es uns gibt.“ Auf diese Weise lockt der A&V KundInnen aus ganz Dresden an. Auf die Idee, ganze Haushalte aufzulösen, besenrein zu übergeben und die Einrichtung im Geschäft anzubieten, brachte die Fenners ihre Kundschaft. Komplettberäumung nennt sich das.
„Seitdem stehen nicht nur Möbel hier, sondern auch der dekorative Krimskrams“, erklärt Ute lächelnd. Tatsächlich fühlt sich der Besuch in dem Geschäft so an, als wäre man in eine Kollision von Möbelhäusern und Haushalten aus den vergangenen 100 Jahren geraten. Die Philosophie, die die Fenners mit ihrem Geschäft verfolgen, ist die Reduktion von Müll und die Wiederverwendung von Produkten. Ute Fenner sieht es als ihren Beitrag, etwas in der Welt zu verbessern. Im Eingangsbereich steht ein Regal für Gegenstände, die zu verschenken sind, weil sie im Verkauf keine Abnehmer finden. Intaktes wegwerfen? Für die Fenners ein Unding.
Der Preis der Möbel und Kleinteile richtet sich nach dem Einkaufspreis, dem Zustand, der Qualität und dem Alter. Die meisten Anfragen erreichen den A&V via Mail. Mit der Zeit entwickle man ein gutes Auge, sagt Ute. Rabatte gehören nicht zum Konzept. „Händler, die mit hohen Rabatten werben, treiben vorher die Preise hoch“, erklärt Ute. Das stelle für sie Betrug am Kunden dar.
Ihr Know-How erwarb sich Ute Fenner in einem An- und Verkauf in Chemnitz, wo sie viele Jahre arbeitete und lernte. Alle Aufgaben fielen ihr als Verkäuferin zu – eine gute Schule. Als der Junior das Ruder übernahm, zeichnete sich ab, dass das Geschäft „den Bach runtergehen würde.“ Leipzig und Dresden standen für den Fenner’schen Neuanfang zu Debatte und Ute entschied sich aus dem Bauch heraus für Dresden. Sie lernte ihren Mann an. Mittlerweile ist auch die gemeinsame Tochter mit ins Geschäft eingestiegen. Zwei weitere Mitarbeiter versorgen die Abholungs- und Anlieferungsfahrten und die Montage. Weitere MitarbeiterInnen sind gesucht, aber gute nur schwer zu finden. Viele scheuten sich vor der körperlichen Arbeit oder seien nicht zuverlässig, erzählt Ute. Sie brauche jemanden, der verlässlich sei und längerfristig einsteigen möchte.
„Achtzig Prozent unserer Kundschaft sind Lieblingskunden“, sagt Ute. Vielen kommen einfach mal auf einen Plausch herein, bringen Kekse oder Kuchen vorbei. Das schaffe eine familiäre Atmosphäre und gibt Kraft. Für die kommende Dekade wünscht sich Ute Fenner nur eins: Gesundheit. „Der Rest“, sagt sie „kommt dann von allein.“
Großenhainer Straße 68
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend 10 bis 14 Uhr
Telefon: 79548333
Mail: info@moebel-av-dresden.de
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