Lacrimi ist ein Maskottchen. Den Prototyp hat Peggy Gansauge vom Verein „Nächstenliebe & Stricken“ aus Trachau dem Team der Johanniter-Unfallhilfe in Dresden-Leuben zur Eröffnung des Kinder- und Jugendtrauerzentrums „Lacrima“ Ende Oktober übergeben. Alle Kinder und Jugendliche, die sich dort Hilfe erhoffen, werden künftig das Maskottchen Lacrimi erhalten.
Wie es dazu kam, berichtet Peggy Gansauge in wenigen Worten. „Auf Facebook habe ich von der Idee des Trauerzentrums gelesen und habe bei den Johannitern angefragt, ob wir uns mit gestrickten Kuscheltieren einbringen können. In gemeinsamen Überlegungen entstand dann die Idee mit dem Maskottchen“. Sobald das Trauerzentrum weiteren Bedarf anmeldet, würde die Vereinsmitglieder kurzfristig für neue Maskottchen sorgen. Das sei so ausgemacht, sagt sie.
Von der großen Resonanz überrascht
„Lacrimi“ ist nur eines von vielen Projekten, mit denen der Verein „Nächstenliebe & Stricken“ bedürftigen Menschen helfen möchte. „Die Idee entstand bereits vor fünf Jahren“, erzählen Annett Reuter und Henry Susa. Eine Freundin sprach sie darauf an, ob sie nicht gemeinsam etwas für Bedürftige tun könnten, indem sie gespendete Stricksachen an entsprechende Einrichtungen verteilen. Im April 2017 gründeten sie den nicht eingetragenen Verein „Nächstenliebe & Stricken“, zunächst unter dem Namen „Mit Wolle, Herz und Straßenbahn“. Annett Reuter und Henry Susa sind Straßenbahnfahrer. „Unsere erste Idee war, eine Straßenbahn zu mieten und mit dieser nach einem vorher bekanntgegebenen Fahrplan Strickwaren einzusammeln“, erzählt Annett Reuter.
Die Fahrt hat bisher nicht stattgefunden. Aber nachdem sie auf ihrer Homepage und auf Facebook über ihre Spendenidee berichteten, erhielten sie ab Sommer 2017 aus ganz Deutschland zahlreiche Spenden, sowohl für Frühchen als auch für Obdachlose. „Die Resonanz war so groß, dass uns das Ganze bald über den Kopf wuchs. Wenn Peggy Gansauge im Oktober 2017 nicht zu uns gestoßen wäre, gäbe es den Verein vielleicht heute nicht mehr. Sie hat uns mit ihren Ideen mitgerissen und uns neue Kraft gegeben“, erzählt Annett Reuter.
Für Frühchen, Demenzkranke oder Obdachlose
So haben sie inzwischen unter anderem an das Krankenhaus Freital zweimal Spenden für Frühchen übergeben. Peggy Gansauge hatte die Idee, das Pflegeheim in Kleinwelka anzusprechen, ob sie an einer Zusammenarbeit interessiert seien. Daraus entstand das Projekt „Nesteldecken“. Das sind spezielle Decken mit verschiedenen Formen und Oberflächen, die besonders das Gefühl und den Tastsinn von Demenzkranken positiv beeinflussen. „Wir haben erneut über Facebook einen Aufruf gestartet und darum gebeten, entsprechende Deckenteilstücke in Form von Vierecken zu stricken und uns zuzuschicken. Auch hier haben wir wieder aus ganz Deutschland Spenden erhalten. Peggy hat diese Vierecke dann zu Decken zusammengenäht“, erzählt Henry Susa. Er ist im Verein, der inzwischen sieben Mitglieder hat, vor allem für die technischen Dinge zuständig.
„Es macht Freude, anderen zu helfen“, sind sich alle einig. „Die leuchtenden Augen der Menschen zu sehen, denen wir die Spenden überreichen, ist einfach schön.“ Diese Erfahrung machen die Vereinsmitglieder auch bei einer weiteren Aktion. Seit einiger Zeit gehen sie in ein Seniorenheim oder Betreutes Wohnen, um dort einmal im Monat mit den Bewohnern gemeinsam zu stricken. „Es gibt viele, die früher gestrickt haben und es gern wieder tun würden und einfach einen Anstoß brauchen“, sagt Annett Reuter. Mit Strickwaren Not zu lindern oder auch einfach durch gemeinsames Stricken Freude und Abwechslung zu bringen – das sind zwei Grundideen des Vereins.
Für die Umsetzung der Projekte braucht der Verein zum einen Materialspenden, wie Füllwatte, Knöpfe, Reißverschlüsse oder Wolle, aber auch weitere aktive Mitstreiter, die sich ehrenamtlich engagieren möchten und vorhandene Projekte unterstützen oder auch eigene Ideen einbringen. Aber auch interessierte Einrichtungen oder Initiativen, die gemeinsam mit dem Verein Ideen entwickeln und umsetzen möchten, seien willkommen.
>> Kontakt für Interessenten: per Mail unter schreibstube@naechstenliebe-dd.de
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