Frohe Weihnachten Pieschen Aktuell

Unsere Weihnachtsgeschichte: „Nacksche im Schnee“ von Lars Hitzing

„Von draußen vom Walde, da komm ich her …“

Max war in die gute Stube getreten. Er hatte ein billiges Weihnachtsmannkostüm an. Die Ärmel und Hosenbeine waren zu kurz. Der Bart roch nach Mottenpulver und einer stockfleckenübersäten Kiste. Aus Mangel an passendem Schuhwerk hatte er Wanderstiefel an. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen. Sehr tief sogar, damit seine dunklen Haare nicht darunter hervorlugten. Für kleine Kinder sollte das reichen. Bei größeren könnte es kritisch werden.

„Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr …“

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Ächzend ließ sich Max auf einem bereitgestellten Stuhl nieder. Die Wärme im Raum war schier unerträglich. Mama, Papa, Oma, Opa, ein halbes Dutzend Onkel, Tanten und sonstige Verwandte dazu. Sie schwitzten aufgeregt der bevorstehenden Bescherung entgegen. Dazu noch die Kerzen. Unzählbar viele Kerzen. Die Familie hatte alles aufgebaut, was sie an Pyramiden, Leuchtern und Adventskränzen finden konnte. Er war dick eingepackt. Viel zu dick. Diese blöde Kapuze war ihm jetzt schon zu heiß.

„Überall auf den Tannenspitzen …“

Die lärmenden Gören wurden langsam zurechtgewiesen und auf kleinen Stühlchen vor ihm aufgebaut. Eins, zwei, drei, vier, fünf. Wie die Orgelpfeifen. Deswegen hatte er zwei Säcke schleppen müssen.

Lars Hitzing

Lars Hitzing

Lars Hitzing wurde 1976 in Pirna geboren, hat in Dresden Erziehungswissenschaften studiert und sich auf Medienpädagogik spezialisiert. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Dresden. Am 15. März 2012 erschien sein erstes Buch „Drei Monde“ im Dresdner Buchverlag. Seit Dezember 2013 organisiert er mit Francis Mohr, Henning Wenzel und Sabine Dreßler die monatliche Lesebühne Phrase4. Im Oktober 2016 erschien der Kurzgeschichtenband „Fliegende Schildkröten“ beim zwiebook-Verlag. Ein zweiter wird Anfang 2019 erscheinen.

 

„Sah ich goldene Lichtlein sitzen …“

Der große Bengel schaute abwechselnd auf die kantigen Beulen des Sacks und dann auf Max’ Schuhe. Mist! Seine Hose war so weit hochgerutscht, dass man die Wanderstiefel in voller Pracht und den Rest der Frotteesocken erkennen konnte. So richtig stilecht sah das sicher nicht aus.

„Und droben aus dem Himmelstor …“

Die anderen Kinder hatten das Interesse an ihm vollkommen verloren. Alle starrten nur auf den Weihnachtsmannsack und malten sich in ihren Köpfen aus, dass das größte Geschenk darin für sie sei. Nur der blöde Bengel starrte immer noch auf Max. Allerdings nicht mehr auf die Schuhe. Seine Augen pendelten wie bei einem Tennisspiel beständig zwischen den beiden Händen des Weihnachtsmanns hin und her.

Max riskierte einen Blick und stockte kurz im Gedicht. Verdammt noch mal! Er hatte vergessen, sowohl den Ehering von der rechten Hand als auch seine Uhr vom linken Arm abzunehmen.

„Sah mit großen Augen das Christkind hervor …“

Der Bengel grinste. Bei ihm hatte er verloren. Sein einziger Trumpf war nur noch der Sack, den keiner anzurühren wagte. Die kleinen Bälger starrten mit ausdruckslosem Blick darauf und hofften inständig, der Weihnachtsmann würde endlich mit diesem langweiligen Gedicht zu Ende und dann doch mal zur Sache kommen. Max hatte geahnt, dass Theodor Storm Perlen vor die Säue war. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sich diese Gewissheit bereits nach sechs Zeilen manifestieren würde.

„Und wie ich so strolcht’ durch den finstern Tann …“

Ja, eine Strophe ging noch. Auch wenn jetzt selbst die Erwachsenen unruhig wurden. Max konnte sehen, wie ihnen das Lächeln zu einer krampfhaften Miene erfror. Und dies, obwohl sie sicher nicht wussten, dass das ganze Gedicht fünfundsiebzig Zeilen hatte. Dem ollen Theodor muss mal mächtig langweilig gewesen sein, dass er sich so was ausgedacht hatte, obwohl die meisten mit zwei Zeilen zufrieden waren.

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Unsere Weihnachtsgeschichte stammt aus dem Buch „Fliegende Schildkröten“. Quelle: zwiebook

„Da rief’s mich mit heller Stimme an …“

Nun hatte auch Max genug. Sein Publikum war kurz davor, die Geduld zu verlieren, er stand eine Handbreit vorm Verlust seiner Autorität und seine Körperwärme stieg um 0,098 Grad Celsius pro Quadratminute. Das war so was wie Fallbeschleunigung – nur eben mit dicker Kutte. Er spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken runterrann. Hoffentlich würde das Deo durchhalten.

„Geh hinaus und bringe diesen Sack mit Geschenken zu den lieben Kindern in die Mühlenstraße! Und hier bin ich nun. Und vorher war ich natürlich auch noch bei ganz vielen anderen Kindern.“

Der Bengel verkniff sich mühsam ein Grinsen. Immerhin – er hatte sein Paket noch nicht. Und dies war für Max ein strategischer Trumpf, mit dem er sich vor Frechheiten schützen konnte.

„Ja, Weihnachtsmann, soll ich dir vielleicht beim Auspacken helfen?“

Warum sprachen Erwachsene zum Weihnachtsmann immer so, als wäre er ein Kleinkind oder etwas schwer von Begriff? Oder beides?

Eine halbe Stunde voller Gedichte-Gestammel, Harmonie-Geheuchel und mit Inbrunst, aber schief Gesinge zog an Max vorüber. Und er schaffte es, die Rolle zu wahren und sich in unauffälligen Momenten den Schweiß von der Stirn zu wischen. 0,098 Grad Celsius pro Quadratminute, das waren bei dreißig Minuten neunhundert mal 0,098. Das war so viel wie neunzig mal …

Ach, egal, ihm war heiß – und zwar so heiß, dass er es nicht mehr aushalten konnte.

„Tja, Kinder, nun sind meine beiden Säcke leer. Jetzt werd’ ich mich mal auf den Weg machen und den anderen Kindern auch noch was bringen.“

Für die Wänster war die Show vorbei. Als ihnen klar wurde, dass da nichts mehr kommt, kreisten ihre Gedanken nur noch um die Schätze, die sie um sich herum angehäuft hatten. Und um die quälende Frage, was wohl darin wäre.

„Ja, lieber Weihnachtsmann, mach mal los – die anderen Kinder warten ja auch schon.“

Max erhob sich. Endlich raus aus dieser heißen Stube! Endlich weg von diesen kindischen Erwachsenen und den altklugen Kindern! Auf dem Flur kam ihm der Vater des großen Bengels hinterhergeeilt. „Hast du super gemacht, Max. Vielen Dank! Ist gut gelaufen.“ Dann holte der freudige Familienpapa eine Flasche Kräuterschnaps und ein Glas hervor. „Komm, trink mal noch einen! Hast du dir verdient.“ Max sagte nicht nein. Er wusste, draußen war es kalt und sein Weg war noch weit.

„Was machst du heute noch?“ Der Vater schenkte sich auch ein. „Ach, ich muss noch zu den Schröders. Als ich denen erzählt habe, dass ich bei euch den Weihnachtsmann mache, haben die mich gefragt, ob ich es bei ihnen auch noch machen kann. Und da hab ich nicht nein sagen können.“

Aus Richtung Stube erschollen Jubelschreie und aufgeregtes Gekreische, welches nur vom Rauschen des zerreißenden Papiers unterbrochen wurde.

„Also warten wirklich noch Kinder auf dich?“ „Ja, leider. Und bei meiner Schwester soll ich danach auch noch vorbeigucken. Der konnte ich es einfach nicht abschlagen, obwohl ich euch beiden ja nun schon zugesagt hatte.“

„Armer Kerl. Willste noch einen?“ „Nee, lass mal! Sonst fang ich nachher noch an, Blödsinn zu erzählen.“ „Ach, komm! Heute ist Weihnachten – und das ist nur einmal im Jahr. Und auf einem Bein kann man schlecht stehen.“

Aus der Stube kam ein herzzerreißendes, sich panisch aufbauschendes Heulen. Der große Bengel war offensichtlich mit Qualität oder Quantität seiner Geschenke nicht zufrieden. Wahrscheinlich auch mit beidem.

Max willigte ein. Die Schröders konnte er eigentlich gut leiden, aber ihre Kinder waren nüchtern nicht zu ertragen. Schlimme Zeugnisse des Scheiterns der Idee der antiautoritären Erziehung. Der hysterische Knabe aus dem Zimmer nebenan war sicher noch nicht die Messlatte des Tages. Also stürzte er noch einen zweiten Schnaps runter.

„So, nun muss ich aber los. Euch noch einen schönen Abend!“

„Ja, mach’s gut und danke noch mal.“

salomo publishing weihnachtskarte

Pieschen Aktuell sagt herzlichen Dank an den Autor, Katharina Salomo und salomo publishing, die die Weihnachtsgeschichte zur Verfügung stellen. Foto: Archiv

Max trat auf die Straße hinaus. Die Kälte und die Klarheit der Luft umfingen ihn wie eine erlösende Stimmung. Im ersten Augenblick taten Stille und Abkühlung unheimlich gut. Beim längeren Verweilen wurde es jedoch unangenehm. Vor allem an den Stellen, an denen er gerade noch geschwitzt hatte. Zum Glück war der Weg zu den Schröders nicht weit.

Max stapfte los. Kurz vor dem Ziel kam er an einem Werbeplakat vorbei. Eine große Handelskette hatte es sich zur Tradition gemacht, immer kurz vor Weihnachten die Republik mit Models in Unterwäsche, Negligés oder Bikinis vollzupflastern. Und Max wusste nicht, warum. Er sah auf die Poster und fror.

„Denen muss doch kalt sein! So naksch im Schnee!“

Vielleicht war ja Mitleid die eigentliche Verkaufsstrategie …

Bei den Schröders läutete er. Sofort wurde ihm unter freudigen Begrüßungen aufgemacht. Diese Erleichterung verwirrte ihn erst – waren die Schröders doch keine Leute, die Wert auf Pünktlichkeit legten. Als er die Geräusche aus der Stube hörte, erkannte er jedoch den Grund. Der Lärmpegel und vor allem die Frequenzhöhe machten nahtlos da weiter, wo sie im vorherigen Haus aufgehört hatten.

„Die Kinder sind schon ganz aufgeregt. Das verstehen wir ja auch. Wir wussten nur langsam nicht mehr, wie wir das sinnvoll auffangen und begleiten können.“

Irgendwann in naher Zukunft würde man einsehen, dass die Einführung der gewaltfreien Erziehung ein Irrweg gewesen ist, dessen war sich Max sicher.

„Willst du noch einen Single Malt, bevor es losgeht? So viel Zeit haben wir noch.“

Max wollte. Ja, Max musste, wenn seine Show nicht im Desaster enden sollte. Die Schröders waren so feinfühlig, dass er sogar die Rute neben der Haustür hatte verstecken müssen.

„Skål!“

Max zog sich schnell Uhr und Ring von Finger und Handgelenk. „Mal sehen, ob Linus dich erkennt.“ Sicherheitshalber positionierte er noch den Bart etwas höher. Nun war das, was der Schnauzer sein sollte, über seiner Nasenwurzel, während aus der Mundöffnung seine Nasenspitze hervorlugte. Max’ Mund war nun nicht mehr zu sehen. Das war zwar blöd beim Sprechen, aber dadurch konnte er schwerer entlarvt werden.

„Bereit?“

„Bereit! Wo steht der Sack?“

„Wir haben dieses Jahr drei Säcke. Nimm erst einmal den und ich tausche dann immer aus.“

Poch! Poch! Poch!

„Von draußen vom Walde, da komme ich her …“

Mit festen Schritten betrat er die Stube. 0,098 Grad Celsius pro Quadratminute – mindestens. Die beiden Kinder – ein Junge und ein Mädchen – zeigten sich unbeeindruckt und kreischten weiter.

„Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr …“

Ihm wurde ein Stuhl geholt und neben den Kamin gestellt. Ausgerechnet neben den Kamin! Weil es auf den Fotos so schön romantisch aussehen würde – nur deshalb hatten die Schröders das Scheißding überhaupt an. Es war so schon heiß genug in der kleinen Stube. Aber Kamin musste sein. Wegen Ambiente und so.

„Und überall auf den Tannenspitzen …“

Max merkte, wie ihm der Schnaps langsam zu Kopf stieg. Seine Wangen begannen zu glühen und der nächste Satz war plötzlich weg.

„Hallo, Kinder! Habt ihr überhaupt gemerkt, dass der Weihnachtsmann da ist?“

Frau Schröder. Super engagiert und super liberal. Bei ihren Kindern aber inkonsequent, übergütig und fantasielos. Durch ihre Prämisse, den Kindern das Recht auf eine eigene Meinung zu geben, hatte sie vergessen, selber eine Meinung zu haben und diese auch zu äußern. Eigentlich konnten die Kinder nichts dafür.

„Eh, Weihnachtsmann, hast du mir ein Tablet mitgebracht?“

„Und mir ein Pferd?“

Vielleicht konnten die Kinder doch was dafür.

Der Junge rannte plötzlich weg und kam mit einer Trompete wieder. Er begann darauf zu spielen – genauer gesagt, er versuchte es.

„Sah ich goldene Lichtlein blitzen“, fiel es Max wieder ein. Aber sein Rezitativ wurde vom Trompetengetröte verschluckt.

Der Junge blies mit Energie und Talentlosigkeit. Das Lied konnte man lediglich am Rhythmus der Atemstöße erkennen. Die Töne waren nahezu gleichbleibend schief und rutschten am Ende in eine Richtung ab, wo in etwa die korrekte Frequenz gelegen haben könnte.

Als das Lied zu Ende war, wusste Max, dass er jetzt Anerkennung heucheln musste. Er hätte es passender gefunden, dem herzigen Bub die Tröte um die Ohren zu hauen und zu sagen: „Du faule Sau musst mehr üben!“ Aber gut, Frau Schröders Augen glänzten und es war ja Weihnachtsfrieden und jede Eskalation hätte nur zur Verlängerung seines Aufenthaltes geführt.

Neunzig mal 0,98, das war so viel wie neun mal 9,8, das waren …

Nach der Bescherung, draußen im Flur, nahm er freiwillig noch einen Single Malt und einen weiteren ließ er sich einreden. Aus der Stube tönte ein hochfrequentes „Aber das ist nicht das, was ich mir gewünscht habe!“.

Es war Zeit zu gehen.

Die Kälte traf ihn wie ein Hammer. Er begann zu wanken. Warum hatte er nur diesen blöden Sprachfehler und konnte nicht nein sagen?

Als er wieder an dem Werbeplakat vorbeikam, las er die Unterschrift: „Push-up-BH, 9,99 Euro“

Der Tag würde kommen, und er war sich sicher, dass er ihn noch erlebte, da gab es so was auch für Männer: Push-up-Schlüpper. Damit die Ausbeulungen der Hose mehr versprachen, als wirklich drin war. Max torkelte. Seine Schieflage war nun schon beachtlich. Er machte einen Ausfallschritt zur Seite, um die nötige Stabilität wiederzuerlangen, doch genau da rutschte er aus und fiel ohne Sack wie ein Sack in den Schnee. Wo kam der kalte Mist bloß her? Statistisch gesehen schneite es zu Weihnachten nicht. Hätte das nicht mal jemand dem Wetter sagen können?

Unbeholfen rappelte er sich auf und klopfte sich den Schnee aus dem Gewand. Eine gewisse Vorfreude auf einen Sitzplatz und 0,098 Grad Celsius pro Quadratminute breitete sich langsam in ihm aus. Neun mal 9,8 – das waren knapp neunzig Grad in der halben Stunde. Toll! Selbst wenn Laufen nicht mehr geht – Rechnen geht immer.

„Von draußen vom Walde, da komm ich her …“

Max trat in die Stube und konzentrierte sich sehr auf seine Schritte und auf den schweren Sack, den ihm sein Schwager gerade übergeholfen hatte. Auf seine Aussprache konnte er daher nicht mehr achten und so quollen die Worte hervor, als hätten sie schon immer einen eigenen Willen besessen.

„Ich muss ich euch sagen, es weihnachtet sehr …“

Die Kinder guckten verstört auf den Mann mit dem Schnauzbart über der Nase. Sie wussten, dass es keinen Weihnachtmann gab, aber sie erkannten Max nicht. Überhaupt spielten sie das ganze Theater nur mit, weil sie dachten, dass es ihren Eltern wichtig sei. Die Eltern machten mit, weil sie dachten, dass es ihren Kindern wichtig sei. Und Max machte mit, weil er es versprochen hatte.

„Überall auf den Tannenspitzen …“

Max wurde schlecht. Wenn ihm jetzt sein Schwager einen Schnaps anböte, würde er ablehnen. Soviel war sicher.

„Sah ich goldene Negligés blitzen …“

Sein Schwager zuckte zusammen. Woher wusste Max, was er seiner Frau eingepackt hatte?

„Und droben aus dem Himmelstor …“

„Ja, Weihnachtsmann, soll ich dir vielleicht beim Auspacken helfen?“

Da war dieser degradierende Tonfall wieder! Tschuldigung, armer Theodor! Kein Mensch hat heute mehr Zeit für ein Gedicht mit fünfundsiebzig Zeilen.

Max spulte sein Programm herunter. Wie, das wusste er später nicht mehr zu sagen. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er sich die Namen auf den Paketen vorlesen lassen musste und dass ihn seine Schwester regelmäßig in eine aufrechte Sitzposition zurückpresste.

Als er wieder draußen war, wusste er nicht einmal mehr, ob er den Sambuca nun abgelehnt oder angenommen hatte. Jetzt nur schnell nach Hause kommen.

Vor dem Werbeplakat blieb er stehen.

Mensch, Mädel, dir muss doch kalt sein!

Nach diesem Gedanken kippte er vornüber. Mit Fallbeschleunigung. 9,8 Meter pro Quadratsekunde.

Als er den Kopf zur Seite drehte, entstieg eine leichtbekleidete Schönheit der Reklametafel. Sie lachte und begann grazil durch den weißen Flockenwirbel zu springen und zu tanzen.

Da lag am Heiligen Abend ein Weihnachtsmann in voller Montur besoffen im Straßengraben und murmelte die Worte: „Eene Nacksche im Schnee!“

Und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor …

Quellenangaben:

Aus dem Erzählband „Fliegende Schildkröten“ von Lars Hitzing, erschienen bei zwiebook
ISBN: 978-3-943451-24-5
erhältlich überall im Buchhandel, z. B. bei „Shakespeares Enkel“ in der Weimarischen Str. 7

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