Gründonnerstag 17 Uhr. Trotz des überhaupt nicht bürgerfreundlich gewählten Termins kamen mehr als 60 Anwohner zum Stadtteilspaziergang „Neuländer Straße“. Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, hatte eine „Vorplanung“ für die Sanierung der maroden Piste zwischen Großenhainer Straße und Baumwiesenweg mitgebracht und am Treffpunkt auf der Erde ausgebreitet. Für die Anwohner war der Termin nach jahrelangen Protesten, Petitionen und schriftlichen Anfragen die erste direkte Begegnung mit dem zuständigen Amtsleiter. „Das war schon mal positiv“, reagierte Holger Roeding, einer der Anwohner, der mit viel Engagement für eine Sanierung der Straße kämpft. So eine Vorplanung sei ein Fortschritt. „Aber ohne eine Aussage zum Zeitplan haben wir eigentlich nichts weiter erreicht“, zog er eine ernüchternde Bilanz nach dem Treffen. Er hofft dennoch, dass viele Anwohner die von Koettnitz zugesagten Beteiligungsmöglichkeiten nutzen werden.
Etwa eine Stunde lang versuchte Koettnitz, die Vorplanung zu erläutern. Eine zusammenhängende Vorstellung gelang ihm nicht. Zu sehr brannten den Zuhörern Fragen und Meinungen auf der Seele, die sie unbedingt loswerden wollten. Die Ausfahrten aus den kleinen Nebenstraßen, die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer, die Sichtverhältnisse beim Gegenverkehr, Geschwindigkeitsverstöße, Fahrverbot für Lkw – die Liste der Fragen war lang. Mit viel Geduld antwortete Koettnitz, machte aber an keiner Stelle irgendwelche Versprechungen. Als er die Summe von 1,8 Millionen Euro für die grundhafte Sanierung der Straße anführte, ging kein Raunen durch die Menge. Offenbar fanden die meisten das durchaus angemessen. Schließlich hat die Straße mit dem Landeskriminalamt und dem Landesamt für Verfassungsschutz zwei prominente Landesbehörden als Anlieger. Deren Beschäftigte sorgen in den Spitzenzeiten für viel Betrieb auf der Straße und parken diese tagsüber zu. Außerdem werde sie auch noch als Autobahnzubringer genutzt.
Holger Roeding übergab Amtsleiter Reinhard Koettnitz einen 7-Punkte-Fragekatalog. Koettnitz sagte Antworten im Zuge der weiteren Planung zu. Sofortmaßnahmen dagegen sind nicht zu erwarten. Sollte es je zu einer Sanierung der Straße kommen, könnte sich Koettnitz diese in drei Bauabschnitten vorstellen und würde für jeden etwa ein Jahr veranschlagen. Allerdings gebe es in der Stadt mindestens 15 Straßen, die in der Prioritätenliste vor der Neuländer Straße stünden, verwies er noch einmal auf den noch langen Weg bis zum Baubeginn.
Unter den Zuhörern waren mehrere Pieschener Ortsbeiräte. So auch Katherina Schubarth von der SPD, die in der Vergangenheit dafrü gesorgt hat, dass das Thema mehrfach im Ortsbeirat diskutiert wurde. „Es ist wichtig, dass der Amtsleiter hier endliche Rede und Antwort steht“, sagte sie. Das sei „ein Stück Basisnähe“.
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