Thema: Globus

Leipziger Bahnhof Aussicht

Stadtrat: Wohnen am Alten Leipziger Bahnhof – neuer Globus-Standort soll geklärt sein

Der Stadtrat hat gestern eine neue Entwicklung für das Areal am Alten Leipziger Bahnhof beschlossen. Die Mehrheit von Linke, SPD, Grünen und Piraten setzte durch, dass dort „ein Standort für preisgünstiges, familienfreundliches und behindertengerechtes Wohnen“ entstehen soll. Zu der wichtigen Frage, ob Grundstückseigentümer Globus einen alternativen Standort für die Errichtung seines SB-Marktes gefunden habe, erklärte Linke-Fraktionschef André Schollbach in seiner Rede, dass er sich freue, „dass diese Suche inzwischen von Erfolg gekrönt ist“. Die Globus Holding sei bereit, sich von dem Standort am Alten Leipziger Bahnhof abzuwenden. Inzwischen habe die Sicherung von alternativen Grundstücken an zwei Standorten ganz konkrete Formen angenommen und er gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen entsprechende Erfolge vermeldet werden könnten.

Der interfraktionelle Antrag „Gebiet am Alten Leipziger Bahnhof als Standort für preisgünstige, familienfreundliche und behindertengerechte Wohnungen entwickeln“ wurde mit 40 Ja-Stimmen bei 26 Nein-Stimmen angenommen.

In der vorangegangenen Debatte hatte Holger Zastrow, FDP/FB-Fraktionschef, den rot-grün-roten Kooperationspartnern vorgeworfen, mit ihrem Vorgehen den Grundstückseigentümer defacto zu enteignen. „Das hat mit Demokratie nichts zu tun“, sagte er. Seine Fraktion habe der Suche nach einem Alternativstandort zugestimmt. „Bis heute fehlt ein Ergebnis“, so Zastrow. Darum könne man jetzt nicht so tun, als wäre alles geklärt. AfD-Fraktionschef Gordon Engler bemängelte das Vorhaben, am Alten Leipziger Bahnhof Sozialwohnungen bauen zu wollen. „Dafür sind die Kosten an dem Standort viel zu hoch“, sagte er.

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Gunter Thiele von der CDU-Fraktion kritisierte, dass hier Entscheidungen getroffen würden, „ohne mit den Eigentümern zu reden“. Statt den rot-grün-roten Willen „im Schweinsgalopp durchzudrücken“, sollte sowohl mit Globus gesprochen als auch die Möglichkeiten für den Wohnungsbau gründlich geprüft werden.

Grünen-Fraktionschef Thomas Löser bedankte sich bei den Einwohnern von Pieschen und der Neustadt, die sich für ein anderes Standortkonzept in der Leipziger Vorstadt eingesetzt hatten und nannte als Beispiel die Bürgerinitiative „Wohnen am Leipziger Bahnhof“. Er plädiere für eine Vielfalt an Wohnformen, sagte er und fügte hinzu. „Wir finden den Wagenplatz dort gut.“ Am Dienstag hatten fünf Vertreter der Wagenburg im Ortsbeirat Pieschen die Beratung des entsprechenden Antrages verfolgt. Frank Dresig nutzte dort das erteilte Rederecht und beschrieb in kurzen Worten, was sie bewegt. „Auf dem vor drei Jahren gegründeten Wagenplatz leben jetzt 25 Menschen. Jede Woche gibt es Anträge für weitere Aufnahmen“, sagte er. Wenn jetzt über die Entwicklung eines Wohnstandortes am Leipziger Bahnhof diskutiert werde, wolle man sich daran aktiv beteiligen, kündigte er an. Alternative Wohnkonzepte seien wichtig.

Schollbach wies die Vorwürfe, man würde mit Globus nicht reden, zurück. Alle Schritte würden im Einvernehmen mit dem Investor erfolgen. Dazu gehöre die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses für den Globus-Markt am Leipziger Bahnhof und ein Aufstellungsbeschluss für einen neuen Standort. Parallel dazu würde für den Leipziger Bahnhof ein Aufstellungsbeschluss für einen neuen Wohnstandort erarbeitet.

3 Meinungen zu “Stadtrat: Wohnen am Alten Leipziger Bahnhof – neuer Globus-Standort soll geklärt sein

  1. […] Der Stadtrat hat gestern eine neue Entwicklung für das Areal am Alten Leipziger Bahnhof beschlossen. Die Mehrheit von Linke, SPD, Grünen und Piraten setzte durch, dass dort „ein Standort für preisgünstiges, familienfreundliches und behindertengerechtes Wohnen“ entstehen soll. Zu der wichtigen Frage, ob Grundstückseigentümer Globus einen alternativen Standort für die Errichtung seines SB-Marktes gefunden habe, erklärte Linke-Fraktionschef André Schollbach in seiner Rede, dass er sich freue, „dass diese Suche inzwischen von Erfolg gekrönt ist“. Die Globus Holding sei bereit, sich von dem Standort am Alten Leipziger Bahnhof abzuwenden. Inzwischen habe die Sicherung von alternativen Grundstücken an zwei Standorten ganz konkrete Formen angenommen und er gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen entsprechende Erfolge vermeldet werden könnten. Weitere Infos auf http://www.pieschen-aktuell.de […]

  2. Jürgen Wolf sagt:

    Endlich scheint sich die Vernunft durchzusetzen. Allein der motorisierte Kundenverkehr eines Globus-Marktes dieser Dimension hätte in der Leipziger und allen angrenzenden Strassen zu völlig chaotischen Verkehrsverhältnissen geführt. Von all den anderen befürchteten Auswirkungen (auf das Pieschener Gewerbe, Umwelt, etc.) ganz zu schweigen. Ich bin gespannt, wo die alternative Ansiedlung des Globus-Marktes erfolgen soll. Da der Globus-Markt und sein Sortiment schon anfangs der 1980er zu meinen „Lieblings“-Einkaufszentren gehörte (im Saarland), freue ich mich natürlich auch darauf – an einem dann hoffentlich verträglichen Standort – einkaufen zu können.

  3. Mayowski sagt:

    Schade, ich hätte mich auf den Globus gefreut. Ich gehe davon aus, dass die Leipziger eher leerer als voller geworden wäre. Aktuell gibt es außer dem Elbepark keinen vergleichbaren Einkaufsmarkt in mehreren Kilometern Umkreis, was sich zu Feierabendzeiten und an Wochenenden in brechend vollen Straßen in der Umgebung und überfüllten Parkplätzen auf dem Marktgelände zeigt. Ein Globus auf dem Bahnhofsgelände hätte die Anwohner aus der Neustadt und anderen nahen Gebieten abgefangen und so den Verkehr auf der Leipziger entzerrt. Mal ganz von den dringend benötigten Arbeitsplätzen abgesehen. Pieschen ist so schon Schlafstadtteil genug, da braucht es nicht noch mehr Wohnungen. Und das restliche Gewerbe in Pieschen ist recht spezialisisert, da ist der Globus kein Konkurrent sondern eher ein Anreiz für die Leute „He, wir sind am WoEnde bei Globus, da können wir auch gleich noch zu….“. Das Argument mit dem Gewerbe kann man eigentlich überall anbringen und ist somit eher hinfällig. Aber mit so vielen potentiellen Mitwohnungen lässt sich halt schön spekulieren und Geld machen…. Und wer weiß, in welchen Gesellschaften die Wohnungsbefürworter überall ihre Hände mit drin haben…