Gestern ist Antje Creutz, Lehrerin am Zentrum zur Lernförderung „A.S. Makarenko“, mit zwei Schülerinnen nach Hamburg gefahren. Sie werden dort das Projekt „Sächsische Geschichte erfahren, leben und weiter geben“ präsentierten und die Nominierungsurkunde für den Deutschen Engagementpreis 2018 erhalten. Der Sieger wird Ende 2018 feststehen.
Es sind die vielfältigen Aktivitäten der Makarenko-Schule, die inzwischen auch Außenstehende aufhorchen lassen. So hatte der Regionalberater Sachsen/Thüringen des Förderprogrammes „Demokratisch Handeln“ angeregt, dass sich die Schule mit ihrem Geschichts-Projekt bei diesem Wettbewerb bewirbt. Und so sind Projektleiterin Creutz und die Schülerinnen nun in Hamburg bei der „Lernstatt Demokratie 2018“ zu Gast.
Preisgeld für Fortsetzung des Projektes
Im Mai war die Schule für ihr Projekt „Sächsische Geschichte erfahren, leben und weiter geben“ mit dem „Sächsischen Schulpreis 2018 in der Kategorie Förderschulen und Grundschulen geehrt worden. Die 4.000 Euro Preisgeld sichern nun die Fortführung des Projektes. Gestartet wurde es 2013 in Kooperation mit dem „Arbeitskreis für Sächsische Militärgeschichte e.V.“. Seitdem beziehen immer wieder andere Klassen dieses Projekt in ihre Arbeit ein. Inhaltlich entwickelt es sich von Jahr zu Jahr weiter.
Zunächst erforschten die am Projekt beteiligten Schüler Namen von deutschen Soldaten, die im ersten Weltkrieg bei der Schlacht an der Somme 1914 gefallen sind für das internationale Denkmal „Ring der Erinnerungen“ im französischen Lorette. Außerdem pflegen die Schüler der Makarenko-Schule regelmäßig auf dem St.-Pauli-Friedhof das Grab des sächsischen Ministers Alfred Graf von Fabrice (1818-1891) und das Denkmal à la Memoire des Soldats Français für 427 gefallene französische Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.
Gedenkveranstaltung auf dem St. Pauli Friedhof
Am 23. Mai fand anlässlich des 200. Geburtstags von Graf von Fabrice eine Gedenkveranstaltung auf dem St. Pauli Friedhof im Beisein der Schüler des Projekts sowie Nachfahren von Fabrice und Stiftungsmitgliedern der Schweizer Fabrice-Stiftung statt. In Anerkennung ihres Engagements bei der Grabpflege erhielt die Schülergruppe von der Stiftung ebenfalls eine finanzielle Zuwendung. Die Grabpflege wird auch künftig Bestandteil des Geschichtsprojekts bleiben. In Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis für Sächsische Militärgeschichte e.V.“ forschen die Schüler nun zu jüdischen Soldaten und Offizieren des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Ziel ist es, Dresdner Einzelschicksale zu dokumentieren.
Erinnerung an „Chrismas Truce“ 1914
Ein weiterer Höhepunkt innerhalb des Gesamtprojekts wird im November dieses Jahres die Fahrt ins französische Frelinghien sein, wo etwa zwölf Schüler gemeinsam mit französischen Schülern das historische Fußballspiel während der „Chrismas Truce“ nachspielen werden. Zu der Waffenruhe zu Weihnachten 1914 hatten sich deutsche und britische Soldaten entschlossen, die sich an der Westfront gegenüberstanden. Nachdem die Toten auf beiden Seiten beerdigt waren, sollen englische Soldaten mit einem Fußball aus ihren Gräben gekommen sein und begonnen haben, miteinander zu kicken.
Mitte Mai besuchte der Lord Mayor Tony Skipper of Coventry im Rahmen seines Dresden-Besuches auch das Förderzentrum zur Lernförderung „A.S. Makarenko“. Es war ein schulfreier Brückentag und dennoch kamen eine Reihe der Schüler des Geschichtsprojekts freiwillig in die Schule, um dem Gast aus der englischen Partnerstadt ihr Projekt zu erläutern und ihre Schule bei einem Rundgang näher vorzustellen. Die Schüler konnten dabei ihre Englischkenntnisse erfolgreich anwenden und waren sichtlich stolz darauf diesen Besuch empfangen zu dürfen, erzählt Projektleiterin Antje Creutz. 2019 feiern Dresden und Coventry 60 Jahre Städtepartnerschaft. Dann wollen Schüler der Makarenko-Schule während einer Friedenswoche nach Coventry reisen und gemeinsam mit englischen Schülern ein Graffitiprojekt vor Ort umsetzen, das auf beiden Seiten im Vorfeld vorbereitet wird.
Ökologisches Engagement
Bereits 2011 wurde die Makarenko-Schule als ÖKOPROFIT-Betrieb ausgezeichnet. Bei dieser ursprünglich aus Österreich kommenden Bewegung geht es darum, dass Kommunen und deren Einrichtungen mit der lokalen Wirtschaft kooperieren, um Betriebskosten zu senken und natürliche Ressourcen zu schonen. Weil das Prädikat auslief, beteiligen sich Schulleiter Matthias Kranz und sein Team am ÖKOPROFIT-Klub-Projekt 2016/2017. Ziel sei, die Schule energiesparend zu gestalten. So wurden in Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt die Fenster in der Turnhalle modernisiert, wodurch der Energieverbrauch für die Heizung reduziert werden konnte. Auch beim aktuellen Schulneubau werden entsprechende ökologische Aspekte berücksichtigt. Zudem will die Schule das Abfallmanagementsystem verbessern, die Abfalltrennung im Schulhaus optimieren und Altpapier sammeln. In der Unterrichtsgestaltung werden verstärkt umweltrelevante Themen und Materialien einbezogen, um das Umweltbewusstsein weiter zu verbessern. Gestern wurde die Makarenko-Schule erneut mit diesem Qualitätssiegel ausgezeichnet.
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„Es sind die vielfältigen Aktivitäten der Makarenko-Schule, die inzwischen auch Außenstehende aufhorchen lassen.“ Das dem so ist, hat sehr, sehr viel mit Matthias Kranz zu tun (im Bild ganz rechts). Seit 27 Jahren leitet er, einst Schüler der ehemaligen 40. POS „Edmund Fink“ in Dresden-Trachau, das Zentrum zur Lernförderung an der Leisniger Straße. Ohne sein Wirken wäre die Makarenko-Schule nicht das, was sie heute ist: Ein in Dresden und darüber hinaus anerkannter Förderschulstandort.