Die Geschichte um die Treppe zur Elbe in der Übigauer Zinggstraße geht in die nächste Runde. Nachdem das Dresdner Straßen- und Tiefbauamt zunächst erklärt hatte, dass es kein Interesse daran hat, die Zinggstraße wieder durchgängig zur Elbe hin begehbar zu machen, haben sich nun die Denkmalschützer gerührt und Widerspruch angemeldet.
„Der Denkmalschutz favorisiert die Freilegung und Nutzung der Treppenanlage“, erklärte Rathaussprecher Karl Schuricht auf Anfrage des Onlinejournals Pieschen Aktuell. „Nach dem ausführlichen Denkmalverzeichnis des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen steht der ‚Treppenabgang zur Elbe einschließlich Torbogen‘ unter Denkmalschutz“, zitiert er aus dem entsprechenden Dokument. Derzeit sei die Treppenanlage jedoch nicht zugänglich und zum Teil verfüllt. „Verschluss und Verfüllung sind funktionale Fehlentwicklungen, die langfristig zu berichtigen wären“, stellt Schuricht klar.
Treppenanlage aus dem 18. Jahrhundert
Die Treppenanlage wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet, als direkter Zugang von der Zinggstraße zum Elbweg, so die Denkmalschützer. Von der Treppe aus konnte man auch die Souterrainwohnungen erreichen, die sich in der 1989 abgerissenen Pionierkaserne befunden haben. Friedel Schubert kann sich daran noch sehr gut erinnern. Sie hat dort in der ersten Etage gewohnt. Die Treppe war früher ihr Spielplatz. Sie sei mit ihren Eltern dort 1948 eingezogen, nachdem die Familie zuvor zwei Jahre im Dachgeschoss des Schlosses Übigau gewohnt hatte. Jetzt setzt sich die Seniorin mit viel Energie und Hartnäckigkeit dafür ein, dass die Treppenanlage wieder geöffnet und hergerichtet wird. Auch für die Pflege des Treidelweges macht sie sich stark. „Das ist für mich wie ein kleiner Sieg“, kommentierte sie die Information der Denkmalschützer.
Rückendeckung vom Ortsbeirat Pieschen
Rückendeckung hat sie auch von den Pieschener Ortsbeiräten. Diese hatten sich Anfang Juni nach einer kurzen Debatte dafür ausgesprochen, den Zugang zur Elbe wieder zu öffnen. Allerdings, so der einheitliche Tenor, sollte dies in Abstimmung mit dem Pächter geschehen, an den die Stadt das letzte Ende der Zinggstraße verpachtet hat.
Friedel Schubert erinnert sich auch noch daran, dass sich gegenüber den Eingängen zu den Souterrainwohnungen ein Tonnengewölbe befunden habe. Dort hätte früher mal ein Kesselschmied gearbeitet, meinte sie. Die Denkmalschützer haben das Gewölbe ebenfalls dokumentiert. Schon im Juli 1991 waren sie bei der Erfassung des Denkmals zu einem klaren Schluss gekommen: „Die Treppenanlage ist aufgrund ihres Zeugniswertes städtebaulich, technikgeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung für die Stadt Dresden“.
Noch am 2. Juli hatte ein Rathaussprecher auf die Frage, ob die Stadtverwaltung ein Interesse daran habe, die Zinggstraße wieder durchgehend für die Öffentlichkeit begehbar zu machen, geantwortet: „Nein, derzeit nicht.“ Offenbar war dies aber nur die Position aus dem Straßen- und Tiefbauamt. Wie sich zeigt, haben die Denkmalschützer in der Stadtverwaltung dazu eine ganz andere Meinung.
Ein Kommentar zu “Sackgasse Zinggstraße: Denkmalschützer wollen Treppenanlage freilegen und nutzen”
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Öffnen wäre sehr schön, nicht nur um der Historie Genüge zu tum.
Der Elbeweg sollte für alle erfahrbar sein!