Der eisige Wind riss Oberpolier Frank Werner seinen Hut vom Kopf. Er stand im vierten Obergeschoss eines der ersten Häuser des neuen Mika-Quartiers. Weil er in der einen Hand seinen Zettel für den Richtspruch und in der anderen das Sektglas hielt, musste er ihn fliegen lassen. Der Richtspruch schallte über die mehr als einhundert Bauarbeiter, Handwerker, Bauherren, Planer und Gäste. Dann flog das Sektglas – nicht wegen des Windes, sondern nach alter Sitte. Die Bauherren Erik Sassenscheidt und Philipp Grabianowski hatten zum Richtfest geladen. Sie stehen für die Sassenscheidt GmbH und die Townscape-Gruppe, die gemeinsam in Mickten bis 2023 rund 900 neue Wohnungen errichten wollen.
Im ersten Bauabschnitt, der an der Flößerstraße liegt und von der Brockwitzer Straße und An der Elbaue begrenzt wird, entstehen 179 Wohnungen und zwei Gewerbeinheiten. Eine davon befindet sich im Erdgeschoss der abgerundeten Ecke an Straße An der Elbaue. Hier planen die Bauherren einen neuen kleinen Stadtteilplatz mit einem Café oder einer Bäckerei. Unter schattigen Bäumen sollen sich die künftigen Bewohner bald entspannen können. „Im August 2019 wollen wir den ersten Bauabschnitt fertig gestellt haben“, sagte Sassenscheidt. Mehr als 400 Interessenten hätten sich schon gemeldet. Sie würden auf eine Mietwohnung warten oder darüber nachdenken, in den weiteren Bauabschnitten Wohneigentum zu erwerben. Im Februar 2019 sollen Musterwohnungen zur Besichtigung freigegeben werden, dann starte auch die Vermietung für die ersten 179 Quartiere.
Die besondere Herausforderung des Bauvorhabens habe für Planer und Bauherren darin bestanden, „Qualität ein einem Ort zu schaffen, der noch gar keinen Ort darstellt“, sagt Sassenscheidt bei dem Pressetermin vor dem Richtfest. Für das Mika-Quartier seien die Pläne inzwischen weit fortgeschritten. Im Sommer 2019 sollen im zweiten Bauabschnitt weitere 180 Wohnungen gebaut werden. Ab 2020 folgen dann weitere 550 Wohnungen, Reihenhäuser, Stadtvillen und Geschäfte. Zehn Prozent der etwa 57.000 Quadratmeter Geschossfläche seien als Sozialwohnungen geplant, an der Ecke Sörnewitzer Straße / Pieschener Straße entstehe eine städtische Kita. „Das ist auch ein Ergebnis der zügigen und intensiven Verhandlungen zwischen Bauherren, Verwaltung und Stadtpolitik“, erklärte Martin Schulte-Wissermann, der als Stadtrat der Piratenpartei für die Linke-Fraktion im Bauausschuss sitzt. Das Mika-Quartier sei für ihn darum ein Vorzeigeprojekt und erfülle „eine Eisbrecherfunktion“.
2023 soll der Kern des neuen Stadtteils in Mickten fertig gebaut sein und sich mit Leben füllen. Der Planungsstand auf den benachbarten Baufeldern ist sehr unterschiedlich. Eine Ursache sind offenbar Eigentümerwechsel, sowohl bei Grundstücken, als auch bei bereits weit fortgeschrittenen Projekten. Es gebe hier noch eine große Dynamik, meinte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Das Ziel der Stadtentwickler sei, „eine gute soziale Durchmischung des neuen Stadtteils sicherzustellen“. So wolle man der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft WID Flächen für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen, andere Grundstücke seien für Bauherrengemeinschaften vorgesehen. Damit sollen die Vorhaben der privaten Bauherren ergänzt werden.
Architekt Jo Hein von den RKW Architekten +, freute sich heute in seiner kurzen Richtfest-Rede. „Unglaublich. Ihr habt das wirklich so gebaut“, sagte er und zeigte sich beeindruckt vom ersten Bauabschnitt. „Außen städtisch und innen familiär“, das habe ihm bei der Planung des Wohnquartiers vorgeschwebt und scheint nun auch wirklich zu werden. Dann mussten Gäste und Redner das Festzelt noch einmal verlassen. Zum Richtspruch von Oberpolier Frank Werner schwebte die Richtkrone in den blauen Himmel.
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