Das vor zehn Monaten gestartete Förderprogramm „SchüleRaustausch“ ist bei Dresdner Schülerinnen und Schülern sehr gut angekommen. Bislang haben sich je zwei Oberschulen und Berufsschulen, eine Förderschule, ein Gymnasium und eine freie Schule – einige davon gleich mit mehreren Austauschen – an dem Programm beteiligt. Die Reisen führten in Dresdens Partnerstädte Breslau, St. Petersburg und Straßburg sowie in weitere Städte in Frankreich, Indien und Korea. „Offenbar haben wir damit genau ins Schwarze getroffen, wie die bisherigen Teilnehmer berichten“, konstatierte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gestern bei einer ersten Zwischenbilanz. „Das freut mich einerseits. Andererseits haben wir mit dem Programm bisher erst einen Bruchteil der Dresdner Schulen erreicht. Ich möchte die Teilnehmerzahlen mindestens verdoppeln und schlage deshalb dem Dresdner Stadtrat vor, das Budget für den SchüleRaustausch von 200 000 Euro im nächsten Doppelhaushalt zu erhöhen“, kündigte er an. Am 22. Januar findet im Rathaus eine Austauschbörse zum Schüleraustausch statt.
Ziel des Programmes ist es, vor allem Ober- und Berufsschülern unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern einen Aufenthalt im Ausland zu ermöglichen. Sie sollen Altersgenossen aus anderen Kulturen kennenlernen können und eine Fremdsprache auch mal außerhalb des Klassenzimmers im ‚echten Leben‘ anwenden.
In der Oberschule Pieschen informierte sich Hilbert gestern über Erfahrungen der reisenden Schüler. Bereits im Oktober 2016 hatte Schulleiterin Petra Bräutigam mit ihrem engagierten Lehrerteam begonnen, einen Schüleraustausch mit einer Schule im französischen Mulhouse zu organisieren. „Dank der finanziellen Zuschüsse durch das SchüleRaustausch-Programm fahrne nun auch Schüler mit, die es sich finanziell nicht leisten könnten“, so die Schulleiterin. „Ziel ist es, bei unseren Schülern Offenheit und Neugier auf andere Kulturen zu wecken.“ Voneinander zu lernen, Unterschiede, aber auch die vielen Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Kulturen kennenzulernen und in der Lage zu sein, den Austauschschülern Dresden, die eigene Heimatstadt, nahe zu bringen, sind ihre Anliegen. Ein anderer wichtiger Punkt für das Lehrerteam ist, dass die Schüler durch solch einen Austausch ihr Selbstbewusstsein stärken, das sie merken, sie schaffen es, sich in einem anderen Land mit einer anderen Sprache durchzuschlagen.
Um den Eigenanteil des Austausches zu finanzieren, hat sich sogar eine Gruppe engagierter Schüler zusammengetan und auf dem Radebeuler Weihnachtsmarkt Waffeln verkauft. Das wollen sie auch künftig fortführen.
Clara Mann (10. Klasse) gehört zu den 15 Schülerinnen und Schülern, die bereits am Austauschprogramm teilgenommen haben. Zunächst lernte sie in den Oktoberferien 2016 die französischen Schüler hier kennen. Im vergangenen Oktober stand dann der Rückaustausch in Mulhouse an. „Mir hat dieser Austausch viel gebracht. Ich würde jederzeit wieder daran teilnehmen. Interaktion fand an allen Orten zwischen den französischen Schülern und uns statt, egal ob man zu zweit oder in einer Gruppe an einem Projekt gearbeitet hat. Gerade bei dem Projekt, in dem wir kleine Videosequenzen drehten, war viel Absprache notwendig. Da war also immer viel Sprache dabei. Die Franzosen konnten auch gut deutsch. So konnten wir uns gegenseitig auf die Sprünge helfen, wenn uns mal die eine oder andere Vokabel fehlte“, beschreibt Clara Mann ihre Erlebnisse.
Luca Grundtke aus der 9. Klasse war in den Oktoberferien 2017 bei einem weiteren Austausch dabei. In diesem Jahr geht es für ihn nach Frankreich zum Rückaustausch. Auch er zeigte sich begeistert von der Möglichkeit, eine Sprache direkt im Herkunftsland und mit Muttersprachlern zu erproben. „Diese Begegnung hat mir viel gebracht und mir geholfen in der Sprache weiterzukommen“, erzählt der Schüler. „Wir haben miteinander Französisch gesprochen, so gut wir konnten. Ich war erstaunt, wie gut die Franzosen Deutsch sprachen“, sagt er. Luca und Clara lernen seit der fünften Klasse Französisch. Die Franzosen hätten nicht nur reinen Deutschunterricht, sondern werden zum Teil auch in anderen Fächer, wie zum Beispiel in Mathematik auf Deutsch unterrichtet, erläutert Clara Mann.
Am Ende des Hin- und Rückaustausches gestaltete die Schülergruppe von Clara Mann einen ganz besonderen Sachbericht. In einer Art Bildband erzählten die Schüler wort- und bildreich, was sie in den Tagen erlebt hatten. Auch nach den Austauschen sind die Pieschener Schüler mit ihren neu gewonnenen Freunden weiter in Kontakt, sei es über Videobotschaften oder per Whatsapp.
Am 22. Januar findet ab 16 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses eine Austauschbörse statt, damit weitere interessierte Schulleiter, Lehrer, Schüler und Eltern von den Erfahrungen der bisherigen Teilnehmer profitieren und sich austauschen und vernetzen können. „Es ist ein Programm mit minimalen bürokratischen Aufwand“, berichtet Tabea Yackley-Thiessen, Französischlehrerin an der Oberschule Pieschen, aus ihren Erfahrungen.
>> Informationen und Antragsunterlagen: www.dresden.de/europa
>> Anfragen an: europa@dresden.de
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