Hilbert Dirk Altenpflegeheim

Oberbürgermeister Hilbert auf Stadtteil-Tour: Besuch im Altenpflegeheim Pieschen

„Am Anfang war es ja ein bisschen steif“, meinte Christine Schmieder, nachdem Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Gesprächsrunde im DRK-Altenpflegeheim Pieschen verlassen hatte und zur nächsten Station seines Pieschen-Besuches aufbrach. „Aber schön war, dass man auch etwas Persönliches fragen konnte“, fügte sie hinzu. Die 84-Jährige hatte Su Yeon Hilbert bei einem Benefizkonzert singen gehört und das hatte ihr sehr gut gefallen. Nun wollte sie wissen, ob und wo Hilberts Ehefrau ein Engagement hat. „An der Oper in Chemnitz“, antwortete der Oberbürgermeister. „Grüßen Sie bitte ihre Gattin“, gab ihm die Seniorin mit auf den Weg.

Altenpflegeheim Christine Schmieder

Christine Schmieder (84) hat anderthalb Jahre auf eine Platz im Altenpflegeheim gewartet und fühlt sich jetzt wohl hier. Foto: W. Schenk

In der Runde mit den sieben betagten Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenpflegeheimes ging es nicht vordergründig um die hohe Politik. Erinnerungen wurden ausgetauscht, über Zeiten geredet, die das 46-jährige Stadtoberhaupt nicht aus eigenem Erleben kennt. Er hört aufmerksam zu, fragt nach und erfährt so, dass viele in der Runde im Sachsenbad schwimmen gelernt haben. Mit der ganzen Schulklasse sei er dort gewesen, erinnert sich der 1922 geborene Günther Hartwig. Damals sei das Bad, es wurde 1928/29 gebaut, ganz neu gewesen. Viele Familien hätten auch das Angebot der Wannenbäder genutzt, weil sie zu Hause keine eigenen Bäder hatten, erzählt der 96-Jährige. Und dann erzählt er noch, wo er in jungen Jahren tanzen war. Immerhin gab es im heutigen Ortsamt Pieschen einst dreizehn Ballhäuser. „Aber“, so meinte er, „tanzen geht heute auch nicht mehr so richtig“.

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Anderthalb Jahre hat Christine Schmieder auf einen Platz in dem Altenpflegeheim gewartet. Bis dahin wohnte sie in der Lommatzscher Straße. Neben dem Pflegedienst hätten Bekannte, Freunde und Nachbarn geholfen, damit sie im Alltag zurechtkam. Sie findet es gut, dass das Pflegepersonal alle mit Namen anspricht. „Da fühlt man sich gleich heimisch“, meinte sie.

Altenpflegeheim Günther Hartwig

Mit Günther Hartwig (96) will Oberbürgermeister Dirk Hilbert in vier Jahren den 100. feiern. Foto: W. Schenk

Die Runde hat sich in dem Gemeinschaftsraum versammelt, in dem eigentlich ab 15 Uhr die Romméspieler am Tisch sitzen. Das wurde ausnahmsweise verschoben. Obwohl das Pflegeteam regelmäßige Ausflüge organisiert, wünschen sich die Hausbewohner mehr Alltagsbegleiter. Fünf würden nicht ausreichen, um bei Arztbesuchen oder Einkäufen zu helfen. Fast 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die 70 Bewohner in den sechs Doppel- und 58 Einzelzimmern. Das klinge viel, aber hier zähle auch das Küchenteam, die Hausmeister, die eigene Wäscherei dazu, erklärt Heimleiterin Barbara Fleck. Auch der vergleichsweise schlechte Betreuungsschlüssel in Sachsen zeige Wirkung. Nicht alle Bewohner sind so fit, wie die sieben Gesprächspartner des Oberbürgermeisters. Unterstützung komme auch von vielen Ehrenamtlern. Sie würden viele Gespräche führen. „Das ist enorm wichtig“, sagt Pflegedienstleiterin Katrin Stibale. Beliebt bei den Bewohnern seien auch die monatlichen Feiern für die Geburtstagskinder. Dann gebe es Torte, Musik und oft auch ein Programm der Kleinen aus der benachbarten Kita.

Hilbert Wintrich

Bürgersprechstunde im Rathaus Pieschen: OB Dirk Hilbert und Ortsamtsleiter Christian Wintrich. Foto: W. Schenk

„Pieschen ist das erste Ortsamt, wo ich bereits zum zweiten Mal in meiner Amtszeit bin“, meinte Hilbert. Neben dem Besuch im Altenpflegeheim gehörten noch Abstecher zum Hersteller der Dresdner Essenz, Li iL GmbH und zum Dachdeckerbetrieb Dittrich zum Programm, bevor er ins Rathaus zur eher spärlich besuchten Sprechstunde mit den Einwohnern kam. „Es lasse sich nie genau voraussagen, wie bewegt diese Veranstaltungen ablaufen“, meinte Hilbert danach. In Prohlis sei es kürzlich wegen verschiedener Bauvorhaben hoch hergegangen. Im Bürgersaal im Pieschener Rathaus ging es dagegen um bekannte Themen wie das Parken, bezahlbare Mieten, den Stadtverkehr oder die Zukunft des Sachsenbades. Hier machte Hilbert klar, dass er wenig davon halte, wenn sich ein städtisches Unternehmen an der geplanten Konzeptausschreibung beteilige. Am Ende müsse die Stadt zuschießen, ist er überzeugt. „Wenn wir Millionenbeträge für das Sachsenbad oder das Schloss in Übigau oder den Fernsehturm in Wachwitz und andere Wünsche ausgeben, sind wir als Stadt bald pleite“, versuchte der den Gästen klarzumachen.

Spätestens in vier Jahren will Hilbert wieder nach Pieschen kommen. Das hat er Günther Hartwig im Altenpflegeheim versprochen: Zu dessen 100. Geburtstag.

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