Die 1992 gegründete Mimenbühne Dresden, die seit 2014 im August Theater in der Bürgerstraße zu Hause ist, stellt ihren Betrieb ein. „Die Kraft ist zu Ende, die Finanzen sind es auch“, brachte Intendant und Pantomime Ralf Herzog die Entscheidung in einem kurzen Satz unter. Zu den rund 40 Vorstellungen im Jahr seien einfach zu wenig Zuschauer gekommen, erklärte er und fügte hinzu. „Wir müssten viel stärker in die Werbung investieren, haben dafür aber kein Geld.“ Die Bemühungen um eine institutionelle Förderung durch die Stadt seien in den letzten Jahren erfolglos gewesen. Etwa 1.000 Euro pro Monat wären für eine Fortsetzung des Betriebs durch den Trägerverein Mimenstudio Dresden e.V. erforderlich gewesen. Damit hätten Miete, Nebenkosten, Technik und auch mal ein Bühnenbild finanziert werden können.
Der monatliche Beitrag von 49 Euro, den die Vereinsmitglieder zahlen, sei neben den Ticketerlösen die einzige Finanzquelle gewesen. Die Spieler auf der Bühne hätten für ihre Auftritte keine Honorare bekommen. Etwa acht bis zehn Pantomimen spielten bei manchen Inszenierungen mit. Das, so Herzog, sei heutzutage etwas ganz Seltenes in der Szene. So hätten viele ehrenamtliche Talente mitgewirkt, die sonst als Student, Schüler, Angestellte, Akadamiker oder Werkzeugmacher durchs Leben gehen.
Nicht betroffen von dem Aus der Mimenbühne ist das traditionelle Internationale Pantomimefestival, das in diesem Jahr zum 35. Mal stattfindet. Vom 8. bis 11. November zeigen die Dresdner Gastgeber gemeinsam mit Ensembles aus Russland und Frankreich sechs Vorstellungen, darunter auch eine Kindervorstellung und die beliebte Improvisationsshow zum Abschluss.
2014 stand die Mimenbühne schon einmal kurz vor dem Aus. Drastische Mieterhöhungen am damaligen Sitz im Theater in der Maternistraße waren der Grund. Eine Kooperation mit den Puppenspielern im August Theater in der Bürgerstraße bot einen Ausweg. Im September 2014 gab es die erste gemeinsame Aufführung. Theaterchef Grigorij Kästner-Kubsch will weiterhin Pantomime in seinem Programm zeigen. So wird Arne König von der bisherigen Mimenbühne mit seinem Zwei-Mann-Stück „Urknall“ am 16. September gastieren. Das sei generell der Trend, meinte Herzog. „Wer von der Pantomime leben will, reist als Solist oder als Duo. Auch ich zeige weiterhin meine Soloprogramme. Aber künstlerisch gesehen bietet eine Inszenierung mit großem Ensemble viel mehr Facetten“, sagte er. Der 66-jährige Pantomime steht seit seinem elften Lebensjahr auf der Bühne. Am Ende der Pressekonferenz hatte er noch einen kurzen Satz parat. „Alles hat wohl seine Zeit. Also Deckel zu und Blick nach vorn.“
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