100 Euro Bußgeld sieht der aktuelle Katalog für Autofahrer vor, die in einer Spielstraße mit einer Geschwindigkeit zwischen 26 und 30 Stundenkilometern unterwegs sind. Doppelt so hoch ist der Betrag bei einem Tempo zwischen 41 und 50 Stundenkilometern. Silvio Weiß wohnt neben den Pieschener Melodien, ist dort oft unterwegs und davon überzeugt, dass sich viele Autofahrer nicht an die dort vorgeschriebene „Schrittgeschwindigkeit“ halten. „Erst heute wieder ist ein Auto eines Pflegedienstes mit 40 bis 50 Sachen hier durchgerast. Die Stadt unternimmt nichts, noch nie wurde kontrolliert“, sagt er. Täglich könne man unzählige Male beobachten, wie Autos mit hoher Geschwindigkeit durch den verkehrsberuhigten Bereich fahren würden. Besonders gefährlich ist dies an dem kleinen Hügel mit den Trampolinen. Hier kann man immer wieder sehen, wie Kinder auf dem Roller oder mit dem Fahrrad mit Schwung in den Bereich sausen, in dem auch Autos oder genauso schnelle Radfahrer unterwegs sind. „Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann hier ein Kind angefahren wird“, befürchtet Silvio Weiß.
Das völlig neu gestaltete Areal zwischen Moritzburger Straße und Konkordienplatz ist Ende Mai 2017 zur Nutzung freigegeben worden. „Die Idee, mit einem gemeinsamen Stadtraum, shared space genannt, zu experimentieren, kam aus dem Stadtplanungsamt. Das deutsche Verkehrsrecht kennt keinen shared space“, sagt damals Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) bei der Einweihung und hatte allen Beteiligten Respekt dafür gezollt, dass sie trotz vieler Widerstände inklusive einer sonst sehr autozentrierten Planung, über die Jahre an dem Projekt festgehalten haben. Ziel ist die gleichberechtigte Nutzung aller Wege – für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrer. Weil es keinen „shared place“ in der Straßenverkehrsordnung gibt, stehen jetzt die Schilder „Verkehrsberuhigter Bereich“ an allen Zufahrtswegen. Auch wenn deutsche Gerichte die dort vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit unterschiedlich definiert haben, liegt die Rechtssprechung bei maximal 15 Stundenkilometern.
Bereits mehrfach haben sich Anwohner und Nutzer der Pieschener Melodien in der Redaktion von „Pieschen Aktuell“ über rücksichtslose Autofahrer beschwert. Oft wurde dabei die Vermutung geäußert, dass ein Grund für den zunehmenden Autoverkehr die derzeit gesperrte Konkordienstraße sei. Dort verlegt die Drewag gerade neue Leitungen für die Fernwärmeversorgung. Im Pieschener Rathaus ist man überrascht. „Nein, bei uns sind derartige Wortmeldungen noch nicht angekommen“, sagte Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes. Er wolle die Sorgen der Anwohner aber gern aufgreifen und könne sich gut vorstellen, dass der für Pieschen zuständige Bürgerpolizist zu Schwerpunktzeiten in den Pieschener Melodien Präsenz zeige. „Darüber werde ich mit dem Polizeirevier reden“, sicherte er zu. Dann könne auch entschieden werden, ob hier Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt würden.
Ein Kommentar zu “Mehr Autoverkehr in den Pieschener Melodien – Anwohner und Nutzer sehen Kinder und Fußgänger gefährdet”
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Und dabei bitte auch gleich die Hundehalter, die verbotenerweise mit ihren Hunden, egal ob angeleint oder nicht und meist ohne Steuermarke, kontrollieren und verwarnen. Ich hatte selbst Hunde und kann verstehen, dass man gerne die Zeit mit Kind und Hund gleichzeitig nutzen möchte und die meisten Hunde friedlicher Natur sind, aber Verbot ist nun mal Verbot. Und wer wie wir im Sommer die Hunde aus der Sandfläche vertreiben musste, da sich die Besitzer 3 Ecken weiter befanden und nicht darum scherte, weiß, dass dieses Verbot auch seinen Sinn hat.