Ende Juli, nach knapp dreijähriger Bauzeit wurden die modernisierten Häuser C und D sowie ein beide Häuser verbindender eingeschossiger Neubau im Krankenhaus Neustadt (die offizielle und etwas holprige Bezeichnung lautet seit Anfang 2017: „Städtisches Klinikum Dresden, Standort Neustadt Trachau“) eingeweiht. Damit wird die Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete ergänzt und verbessert. Im Erdgeschoss wurden zwei neue OP-Säle angebaut, sodass nun insgesamt fünf zur Verfügung stehen. Außerdem wurde der Aufwachraum vergrößert. Die daran angrenzende neue Intensivstation hat 24 intensivmedizinisch ausgerüstete Patientenbetten in zehn Einzel- und sieben Zweitbettzimmern. Durch die direkte Anbindung an die OP-Säle und die unmittelbare Nähe zum Notfallzentrum und der Radiologie können die besonders pflegebedürftigen Patienten nun noch schneller und umfassender versorgt werden. „Der Anbau wurde bei laufendem OP-Betrieb durchgeführt. Das war machbar, aber für das medizinische Personal und die Patienten dennoch eine Herausforderung“, so Wolfram Tschuck, Ressortleiter Technik und Wirtschaft des Städtischen Klinikums Dresden.
Im ersten Obergeschoss des Hauses D wurde eine Intermediate Care Station (IMC) mit sieben Patientenzimmern bzw. zwölf Betten eingerichtet. Diese Station ist für Patienten gedacht, die keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, aber dennoch aufwendiger pflegerisch betreut werden müssen als Patienten auf der Normalstation.
Im zweiten Obergeschoss des Hauses D ist die neue Adipositas-Station mit sieben Patientenzimmern bzw. neuen Schwerlastbetten untergebracht. Das Haus D musste für den Umbau komplett entkernt werden. Damit auch sehr schwere Patienten in den Räumen transportiert und versorgt werden können, mussten die Holzdecken durch Betondecken ersetzt werden. Breite Türdurchgänge und große Sanitärbereiche gehören nun ebenso zur Ausstattung, wie extrabreite Rollstühle, breitere Patientenbetten und Deckenliftsysteme zum Anheben schwerer, immobiler Patienten. Das erleichtert auch die Arbeit des Pflegepersonals. Das Mobiliar sowie spezielle OP-Tische können eine Last von 350 Kilogramm tragen.
Das gesamte Bauprojekt kostete 18,6 Millionen Euro. 12,6 Millionen Euro stellte das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz bereit sowie rund 5,6 Millionen Euro die Landeshauptstadt Dresden. Die restlichen Kosten trug das Klinikum selbst.
„Der erste adipositaschirurgische Eingriff wurde in unserem Haus 2008 durchgeführt“, so Dr. Mirko Lippmann, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Vertreter des Adipositas-Zentrums. Seit November 2011 ist das Adipositas-Zentrum im Krankenhaus Dresden-Neustadt das erste zertifizierte Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie in Sachsen. In Sachsen gibt es mit den Helios-Weißeritztal-Kliniken in Freital, dem Uniklinikum Leipzig sowie dem Klinikum St-Georg in Leipzig nur drei weitere Adipositas-Zentren. Künftig sollen zwei weitere sächsische Krankenhäuser diesen speziellen Behandlungsauftrag bekommen, so Barbara Klepsch (CDU), Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz.
2017 wurden im Krankenhaus Dresden-Neustadt knapp 190 adipositaschirurgische Eingriffe vorgenommen, das heißt die Patienten erhielten einen Magen-Bypass oder Magenband, mit dem Ziel eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen. Bis Anfang August dieses Jahres waren es bereits 160 Eingriffe dieser Art. Dr. Mirko Lippmann geht davon aus, dass die 200 bis Ende des Jahres erreicht wird. Das durchschnittliche Alter der Patienten liegt zwischen 50 und 60 Jahren. Mehrheitlich sind es Patientinnen, was aber nicht heißt, dass Männer von Adipositas weniger betroffen sind.
Einen Magen-Bypass erhielt kürzlich auch Kerstin Storch aus Chemnitz. Die 63-Jährige hatte schon lange mit Übergewicht und den entsprechenden Begleiterscheinungen, wie Bluthochdruck zu kämpfen. Wie alle Patienten, die einen adipositaschirurgischen Eingriff in Erwägung ziehen, durchlief sie eine längere Phase, in der umfangreiche Untersuchungen anstanden und sie außerdem aktiv versuchen sollte, durch Sport das Gewicht konservativ zu reduzieren. „Ich gehe mit meinem Hund jeden Tag spazieren, mal schneller, mal langsamer und hab auch Aquajogging gemacht. Aber Sport alleine hat nicht geholfen“, so Kerstin Storch. „Ich will wieder fit werden. Ich habe eine vierjährige Enkelin. Das muss wieder werden.“ Um den Eingriff gekämpft hat sie seit 2017. Im Mai dieses Jahres erhielt sie dann die Zusage von der Krankenkasse. Nach der Operation gewährleistet das Kompetenzzentrum seinen Patienten eine lebenslange Nachsorge, unter anderem erhalten die Patienten eine umfassende Ernährungsberatung.
Grundsätzlich werden nur bei Erwachsenen adipositaschirurgische Eingriffe vorgenommen. Übergewichtige Kinder werden konservativ behandelt. Dafür gibt es am Standort Trachau seit Kurzem in Zusammenarbeit mit der AOK PLUS ein spezielles Programm für Kinder. In Deutschland sind derzeit 15 % aller Kinder und Jugendlichen übergewichtig, 6% werden als adipös eingestuft.
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