Ex-Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat Spekulationen über einen Racheakt an seinem Parteikollegen und Ministerpräsident Michael Kretschmer zurückgewiesen. „Das ist alles dummes Zeug“, sagte Ulbig im Gespräch mit dem Onlinejournal Pieschen Aktuell. Ulbig hatte diese Woche im CDU-Ortsverein Pieschen erklärt, dass er nicht wieder als Direktkandidat antreten werde und Sozialministerin Barbara Klepsch als seine Favoritin für die Nachfolge vorgestellt. Die Sächsische Zeitung schrieb dazu heute, dass dies mit der Landespartei nicht abgestimmt gewesen sei und dort nun große Wut herrsche, weil Kretschmer als Anwärter für diesen Wahlkreis im Gespräch gewesen sei.
Ulbig war heute in seinem Wahlkreisbüro in Pieschen. Dort hatte er 2014 das Direktmandat gewonnen. „Ich habe Michael Kretschmer vor einigen Wochen über meine Pläne informiert. Ein Interesse an dem Wahlkreis war dabei keine Option“, sagte er und erklärte weiter. „Ich sehe es als meine Aufgabe an, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu suchen und ins Gespräch zu bringen, die in den Wahlkreis passt“. Sozialministerin Barbara Klepsch, die auch stellvertretende Landesvorsitzende der CDU ist, sei eine solche Kandidatin. Die aus dem Erzgebirge stammende Politikerin habe seit längerer Zeit ihren Lebensmittelpunkt in Dresden und könne mit ihren Erfahrungen als Sozialpolitikerin viel Gutes in diesem Wahlkreis bewirken, zeigte sich Ulbig überzeugt. Letztlich, so Ulbig, sei jedoch der Ortsverein der Partei zuständig für die Nominierung. Gefreut habe ihn jedoch die überaus positive Reaktion der anwesenden CDU-Mitglieder auf die Vorstellung von Klepsch.
Ulbig war zur Landtagswahl 2014 als Direktkandidat im neu gebildeten Wahlkreis 47 (Ortsamtsbereich Pieschen, Cotta, Friedrichstadt) angetreten und hatte ihn mit 33,4 Prozent sicher gewonnen. Mit dem Mandat im Rücken ging er als CDU-Bewerber bei der Oberbürgermeisterwahl 2015 ins Rennen, kam dort aber mit 15,4 Prozent deutlich abgeschlagen auf Platz 3 und damit nicht in die Stichwahl. Die nächste Landtagswahl findet voraussichtlich am 1. September 2019 statt. Bis dahin, so Ulbig, werde er sein Mandat wahrnehmen und sich um die Belange in seinem Wahlkreis kümmern. Parallel dazu arbeite er an seiner beruflichen Zukunft. „Ich habe mich als Freiberufler selbständig gemacht und berate Kommunen bei der Entwicklung von Stadtquartieren“, sagte er. Dabei könne er auf seine Erfahrung als Oberbürgermeister in Pirna, als Innenminister und aus seiner Studienzeit zurückgreifen. Die bereits übernommenen Beratungsmandate lägen allerdings nicht in Sachsen. Sitz der Firma sei Pirna, wo Ulbig auch wohnt.