Im Rathaus Pieschen klingelte in den vergangenen Tagen ununterbrochen das Telefon. Geduldig beantworteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fragen zu den Evakuierungsmaßnahmen am kommenden Dienstag. „Auch wenn alle Informationen im Internet zur Verfügung steheh, wollen es viele Einwohner noch einmal persönlich bestätigt haben“, sagte Christian Wintrich, Leiter des Pieschener Stadtbezirksamtes. Meistens wollten die Anrufer wissen, ob sich ihre Wohnung im eingerichteten Sperrbezirk befinde. Entlastung habe es erst mit der Schaltung der zentralen Hotline im Dresdner Rathaus gegeben.
Im Rathaus rechnet man damit, dass die Information über die Evakuierung am Dienstag einige Anwohner aus verschiedensten Gründen nicht erreicht. „Im Zweifel erfahren diese Menschen von dem Einsatz erst, wenn die Polizeikräfte vor Ort sind“, sagt Rathaus-Sprecher Kai Schulz. Die Stadtverwaltung habe alle zur Verfügung stehenden Informationswege genutzt, meinte er und zählt auf: Zeitungen, Radio, Fernsehen, Facebook, Twitter, dresden.de, die örtliche Verwaltung, das Sozialamt, Schulen, Kitas. Ausländische Personen, wie zum Beispiel Asylbewerber, seien durch das Sozialamt informiert worden. Auch mit den ambulanten Pflegediensten habe man Kontakt aufgenommen.
Am Dienstagmorgen zwischen 8 und 11 Uhr seien dann in Absprache mit der Polizeidirektion Überprüfungen im Sperrbereich vorgesehen. „Es wird stichprobenartige Kontrollen geben bzw. werden Wohnungen oder Gebäude kontrolliert, wenn es den Verdacht oder die Erkenntnis gibt, dass sich noch Personen darin befinden“, erläutert Schulz das weitere Vorgehen. Die Entscheidung darüber, ob während der Sperrzeit Streifen durch das Sperrgebiet fahren „behält sich die Polizeiführung in Abhängigkeit der Lage vor“, fügte er hinzu.
Der Fund einer möglichen Fliegerbombe hat auch Auswirkungen auf den städtischen Nahverkehr, den Flugbetrieb und die Abfallentsorgung. „Der Fundort der Bombe liegt im An- bzw. Abflugbereich des Flughafens Dresden“, sagte Uwe Schuhart, Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG. „Passagiere, die am kommenden Dienstag oder Mittwoch fliegen möchten, werden gebeten, sich über eventuelle Flugänderungen bei ihrer Airline zu erkundigen. Die Ankunfts- und Abflugzeiten finden Fluggäste auch auf www.dresden-airport.de. Aktuelle Auswirkungen auf den Flugbetrieb kommuniziert der Flughafen Dresden im Zeitraum der Bombenentschärfung über Twitter.
Während der Evakuierung wegen der möglichen Fliegerbombe könnten auch die Müllfahrzeuge nicht fahren. „Änderungen gibt es bei der Entleerung der Rest- und der Bioabfall-Tonnen. Die Touren werden eher als üblich eingetaktet, bereits Montag, 22. Oktober, statt Dienstag, 23. Oktober. Bis zur Schließung des Evakuierungsgebietes am Dienstag, 23. Oktober, 8 Uhr, werden so viele Anschlussobjekte wie möglich abgefahren. Leerungsrückstände werden nach der Freigabe des Evakuierungsgebietes bis zum Ende der Woche aufgeholt“, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung.
Umfangreiche Änderungen gibt es im Nahverkehr auf den Linien der Straßenbahnen und Busse. Im einzelnen haben die Dresdner Verkehrsbetriebe folgende Änderungen für die Bahnlinien 4, 9 und 13 und die Buslinien 64, 72 und 79 mitgeteilt:
- Montag, 22. Oktober, ab 11.00 Uhr:
Linie 10: Fährt von Striesen kommend planmäßig über Hauptbahnhof bis Friedrichstraße und weiter zum ehemaligen Straßenbahnhof Waltherstraße. Vom ehemaligen Straßenbahnhof starten Busse als „EV10“ zur Messe Dresden. - Dienstag, 23. Oktober, ab 8.00 Uhr:
Linie 4: Erhält eine geteilte Linienführung.
I. Laubegast – Innenstadt – Mickten – Kaditz
II. Radebeul Ost – Radebeul-West – Weinböhla
Ersatzverkehr mit Bussen verkehrt zwischen Altpieschen und Radebeul-Ost. - Dienstag, 23. Oktober, mit Beginn der Entschärfung (Zeitpunkt operativ):
Linie 4: Bleibt bei einer geteilten Linienführung.
I. Laubegast – Innenstadt – Anton/Leipziger Straße – Liststraße – Wilder Mann
II. Radebeul Ost – Radebeul-West – Weinböhla
Ersatzverkehr „EV4“ verkehrt mit Bussen zwischen Trachenberger Platz und Radebeul-Ost über Hubertusplatz, Industriestraße und S-Bahnhof Trachau.
Linie 9: Verkehrt verkürzt ab Prohlis über Innenstadt, Anton/Leipziger Straße, Bahnhof Neustadt, List-straße zum Straßenbahnhof Trachenberge.
Linie 10: Fährt von Striesen kommend planmäßig über Hauptbahnhof bis Friedrichstraße und weiter zum ehemaligen Straßenbahnhof Waltherstraße. Der Abschnitt zwischen Friedrichstraße und Messe Dresden kann auch nicht von Bussen bedient werden. Das Krankenhaus bleibt mit der Linie 10 stets erreichbar.
Linie 13: Verkehrt verkürzt ab Prohlis über Straßburger Platz, Sachsenallee, Liststraße zum Straßenbahnhof Trachenberge.
Linie 64: Fährt zwischen Trachenberger Straße und Lommatzscher Straße Umleitung über Hubertus-platz, Industriestraße, S-Bahnhof Trachau und Rankestraße.
Linie 72: Fährt von Klotzsche kommend nur bis Riegelplatz in Kaditz.
Linie 79: Verkehrt nicht.
4 thoughts on “Evakuierung am Dienstag: Kontrollen im Sperrgebiet – Folgen für Nahverkehr, Flugbetrieb und Abfallentsorgung”
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Das Evakuierungsgebiet ist bis 8:00 zu verlassen. Die Verkehrsbetriebe leiten die Linie 4 ab 8:00 Uhr nach Kaditz um, also über die Sternstraße, An der Flutrinne und Pieschener Str., mitten durchs Evakuierungsgebiet. Die Haltestelle für den Ersatzverkehr ist Altpieschen und liegt ebenfalls im gesperrten Gebiet. Sehe nur ich da einen Widerspruch?
Dass die Bürger von Übigau, von den Verkehrsbetrieben im Stich gelassen werden, kann man nur mit Kopfschütteln hinnehmen. Warum kann die 79 nicht wenigstens bis 8 Uhr fahren?
Der Paul
So wie ich das verstanden habe, fahren alle Linien bis zum Zeitpunkt der Entschärfung normal, bis auf die 4 und die 10. Die Entschärfung fängt ja später an als 8 Uhr.
Es ist wohl logisch, das die Schließung der betroffenen Gebiete, nicht mit dem Zeitpunkt, des Beginns der Entschärfung, zusammenfallen können.
In der Allgemeinverfügung steht: “ 8 Uhr wird das Evakuierungsgebiet geschlossen. Bis spätestens dahin sind alle Gebäude und Objekte zu verlassen. Öffentlicher und privater Verkehr werden eingestellt. Das Evakuierungsgebiet wird kontrolliert. Ab 11 Uhr startet der Kampfmittelbeseitigungsdienst seine Arbeit.“
Wenn also für das Evakuierungsgebiet verfügt ist, dass der öffentliche und private Verkehr, eingestellt wird, kann auch die Straßenbahn, nicht durch dieses Gebiet fahren. Wenn die Linie 4, ab 8 Uhr nach Kaditz fahren soll, durchquert sie nun mal Evakuierungsgebiet. Dies ist nicht nachvollziehbar.
Der Paul
Das einzige was ich mir erklären könnte, wäre dass in den Bahnen und Bussen Polizisten mitfahren um evtl die Sicherheit zu gewährleisten. Kann mir nicht vorstellen das die Fahrer freiwillig durch die Sperrzone fahren.