Tresore werden aufgebrochen oder gestohlen. Anfang Januar verschwand aus einer sozialen Einrichtung in der Konkordienstraße ein 50 mal 50 Zentimeter großer Safe. In einem Baumarkt wurde der Tresor von den Dieben sogar aus der Verankerung gerissen und mit einem Hubwagen abtransportiert. In einem Bürohaus in der Strehlener Straße wurden die Einbrecher von der Alarmanlage vertrieben, die sich bei dem Versuch einschaltete, den Tresor zu knacken. Johannes Faust kennt diese Geschichten. Er sitzt in dem neuen Büro der Firma FAUST TRESORE an der Ecke Hans-Fromm-Straße/Leipziger Straße. Seit Januar gehört der Familienbetrieb zum Dresdner Unternehmen TRESSTA Tresore und Stahlmöbel und Johannes Faust ist dort als Leiter Marketing und Vertrieb angestellt.
Kaufen und Mitnehmen ist bei Tresoren nicht unbedingt üblich. Das gebe es nur bei kleinen Safes. Größere Tresore würden zudem an der Wand oder im Fußboden gesichert. „Dafür verwenden wir Schwerlastanker, die nicht wieder herausgedreht werden können“, beschreibt Faust die Sicherung der Tresore.
„Wir verkaufen unsere Produkte bundesweit“, sagt der Vertriebschef. „In Bayern und Baden-Württemberg haben wir derzeit mehr Kunden, als in Dresden“. Dennoch gebe es in der Landeshauptstadt unzählige Supermärkte, Behörden, Sportklubs, die Polizeibehörden oder Arztpraxen und Apotheken, in denen ihre Produkte stehen. Tresore mit einem Gewicht bis zu 400 Kilogramm würden die eigenen Mitarbeiter liefern und aufbauen. Für alle anderen Fälle gebe es Spezialfirmen als Dienstleister. Die Firma würde auch Sonderanfertigungen übernehmen, wie zum Beispiel für das Hauptzollamt in Duisburg. Dorthin liefere man jetzt eine Schließfachanlage mit 42 Fächern für die Kurzwaffen der Beamten.
In den letzten Jahren habe die Branche einen erheblichen Zuwachs bei den Privatkunden verzeichnet, erzählt Johannes Faust. „Da haben wir Steigerungsraten von 600 bis 700 Prozent pro Jahr verzeichnet“, sagt er. Die Unsicherheit der Finanzmärkte und der Banken und die Zunahme von Einbrüchen seien die wichtigsten Gründe für diesen Boom. Geld würde in wertvollen Uhren, Schmuck oder Edelmetallen angelegt. Einbrecher legen sich immer professionellere Methoden zu. Das steigere das Bedürfnis, seine Werte diebstahlsicher zu Hause aufzubewahren. Auch der Brandschutz spiele eine wichtige Rolle. Wer unersetzbare ideelle Werte wie Erbstücke, Fotos oder andere Erinnerungen besitze, möchte diese auch vor einem möglichen Brand schützen.
„Eine hundertprozentige Sicherheitsgarantie gibt es nicht“, stellt der Tresorexperte klar und fügt hinzu: „Am Ende kommt man in jeden Tresor“. Die Servicetechniker des Unternehmens seien da immer wieder gefragt, wenn sie zu Kunden gerufen würden. Abgebrochene Schlüssel oder falsch bediente Elektronik seien nicht selten. „In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um Einbruchschäden“, so Faust. Einen Tresor könne man jedoch nicht so einfach reparieren. So sei zum Beispiel jede Tür individuell eingepasst und nicht einfach ersetzbar.
Die FAUST TRESORE als Marke der TRESSTA Tresore und Stahlmöbel wolle in Sachsen die Präsenz ausbauen. Der 29-Jährige ist in dem Familienunternehmen die dritte Generation. Die Idee für das Engagement auf dem Sicherheitsmarkt hatte Anfang der 90er Jahre sein Großvater Gerhard Faust, der das Geschäft mit seinem Sohn Holger, dem Vater von Johannes, entwickelte und ausbaute. 2015 übernahm dann der nächste Faust das Ruder.
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