Das Barockschloss Übigau wird im Sommer 2019 zur Open-Air-Spielstätte der Comödie Dresden. Am 4. Juli soll mit der öffentlichen Generalprobe für „Das Wirtshaus im Spessart“ die erste Sommersaison eröffnet werden, kündigte Comödie-Geschäftsführer Olaf Maatz heute bei der Vorstellung der neuen Spielzeit an. Insgesamt seien bis Ende August 38 Aufführungen geplant, immer von freitags bis dienstags. Als Bühne wolle das Ensemble die Treppenstufen, Terrasse und auch Fenster des Schlosses auf der Elbseite nutzen. Das Publikum werde mit dem Rücken zur Elbe im Garten sitzen. An 105 Tischen sei Platz für 420 Gäste, in der ersten Reihe wird es in 29 Liegestühlen besonders bequem. Eine Sommerwirtschaft werde für die gastronomische Betreuung sorgen.
„Das ehemalige Lustschloss August des Starken war schon viel zu lange im Dornröschenschlaf versunken. Das wollen wir ändern“, sagte Maatz. Was als fixe Idee bei einem Fahrradausflug mit der Familie entstand, sei nun Wirklichkeit geworden, freute er sich. Geholfen habe dabei auch eine „alte Historie mit dem neuen Schlossbesitzer Frank Bertram“, sagte Olaf Maatz. „Wir haben festgestellt, dass wir uns als Teenager kannten und im gleichen Freundeskreis unterwegs waren.“ Aber auch sonst sei die Unterstützung der städtischen Ämter bei der Realisierung der Theater-Pläne sehr konstruktiv gewesen, betonte er. Die Idee der Betreibergesellschaft, in Übigau langfristig ein Kultur- und Kunstschloss zu entwickeln, sei auf eine breite Zustimmung gestoßen.
Mit der Novelle „Das Wirtshaus im Spessart“ habe man sich für einen bekannten deutschen Filmstoff entschieden, erläuterte Christian Kühn, künstlerischer Leiter der Comödie Dresden. Diese Legende wolle man mit der des Schlosses, in dem August der Starke rauschende Feste feierte und das Geburtsort der Saxonia, der ersten außerhalb Englands gebauten Lokomotive, ist, zusammenführen. „Beim Sonnenuntergang an der Elbe wollen wir unsere Gäste in die märchenhafte Welt der Räuber und Banditen entführen“, sagte Kühn und verspricht mit Rainer König in der Hauptrolle ein „diebisches Vergnügen“.
Die Abendvorstellungen würden zwischen 22 und 22.30 Uhr beendet sein, meinte Maatz. Man habe eine Schallschutzprognose erstellen lassen und werde vor dem Saisonstart auch mit den Nachbarn das Gespräch suchen. Um ausreichend Parkmöglichkeiten zu schaffen, sei man unter anderem mit dem Dehner-Gartenmarkt in Kontakt. 500 Meter Fußweg seien für die Gäste zumutbar. Die Sommerwirtschaft werde jeweils zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn geöffnet sein, Toiletten würden außerhalb des Schlosses zur Verfügung stehen.
Über die Pläne im September wollte Maatz noch nicht ausführlich reden. Nur so viel verriet er. Man arbeite mit den „Firebirds“ an einer für die Schlossbühne passenden Show.
Großfamilie aus Pieschen in „Mit Herz und Promille“
Die Comödie Dresden ist Sachsens größtes Privattheater und residiert im World Trade Center. Bereits seit vier Jahren gibt es die „Comödie Draussen“ im Innenhof des Hotels Elbflorenz. Nun kommt mit der Comödie im Schloss eine zweite Open-Air-Spielstätte hinzu. Mit 140.000 Besuchern rechnet das Theater in diesem Jahr und hat damit die Zahl der verkauften Tickets seit 2011 fast verdreifacht.
Für die neue Saison unter dem Motto „Helden des Humors“ seien 7 Premieren und 12 Wiederaufnahmen geplant, kündigte Christian Kühn an. In der Musicalkomödie „Mit Herz und Promille“, die am 9. März Premiere hat, gehe es um eine Großfamilie aus Pieschen. Das Schicksal habe ihr ausgerechnet den Nachnamen König beschert. Dennoch seien Kasse und Kühlschrank ständig leer und eine Räumungsklage droht. Aber, so erzählt Kühn, der mit Dorothea Kriegl in den Hauptrollen zu sehen sein wird, “ Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“. Die schrecklich nette Familie merke. dass sie über ein völlig kostenfreies, aber umso wertvolleres Gut verfüge – den Zusammenhalt.
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