In neun Monaten soll der Schulbetrieb auf dem neuen Campus in der Gehestraße beginnen. Für das Lehrerteam der 145. Oberschule bedeutet das schon jetzt viel zusätzliche Arbeit. Im Oktober wurde mit den Experten vom Schulverwaltungsamt auf Grundlage der Kataloge der Aussstattungsfirmen das Mobilar für die Klassenzimmer, den Lehrerbereich und die Fachkabinetten ausgesucht. „Wir haben viel Mitspracherecht“, betonte Oberschulrektorin Anne Leitner. Sie hat die Neugründung der Oberschule im Sommer 2017 vorbereitet und leitet sie seitdem. Das Pädagogenteam ist inzwischen von drei auf acht Stammlehrerinnen und Lehrer angewachsen. Hinzu kommen fünf abgeordnete Lehrkräfte. Die drei 5. Klassen und die zwei 6. Klassen nutzen die obere Etage des Schulneubaus für die 147. Grundschule in der Döbelner Straße. Im nächsten Jahr wird die Schule dann mit fünf neuen 5. Klassen erstmals fünfzügig.
Seit Sommer 2018 gibt es zudem eine Schulsozialarbeiterin und einen Fellow. Das, so Anne Leitner, ist eine zusätzliche Lehrkraft, die hilft, den Übergang der Kinder in die fünfte Klasse besser zu bewältigen. Sie wird aus dem Programm der bundesweit agierenden gemeinnützigen GmbH „Teach First“ finanziert. Erstmals sind seit dem Sommer 19 Lehrkräfte in Dresden und Chemnitz im Einsatz. In Absprache mit den Lehrern helfe der Fellow einzelnen Kindern besonders in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie und Geografie, so Leitner. Der Einsatz dauert jeweils zwei Jahre.
Die Oberschule ist eine von sachsenweit 20 Schulen, die in einem Modellprojekt neue Qualitätsrahmen für die Ganztagsbetreuung erproben und optimieren sollen. „Wir experimentieren jetzt mit einer neuen Zeitstruktur“, erzählt Anne Leitner. Um Zeit für ein sogenanntes „breites Mittagsband“ mit Essenspause und flexiblen Angeboten zu schaffen, wurden die Unterrichtsstunden auf 40 Minuten gekürzt. Die gewonnene Zeit würde nun für Teamstunden mit dem Klassenlehrer, Hausaufgabenzeit, Gestalten der Schülerzeitung, Jonglierübungen, die Schulband oder andere offene Angebote genutzt.
Bei den gebundenen Ganztagsangeboten lernen die fünften Klassen jetzt Schachspielen und gemeinsam Musizieren. Fachliche Unterstützung bekommt das Schulteam hier von Schachlehrer Uwe Vierig vom Verein „Ran ans Brett“. Konzentriert sitzen Jungen und Mädchen an den Brettern, einige bedienen die Schachuhr schon wie die Profis. Während eine Hälfte der Klasse Regeln und Taktik am Schachbrett lernt, studiert die andere Hälfte im bestens ausgestatteten Musikraum gerade eine eigene Fassung von „Haus am See“ (Peter Fox) ein. Vier Mädchen stehen am Mikrofon, dazu kommen zwei Bassgitarren, zwei E-Pianos, drei Schlagwerke, ein Schlagzeug. Krishan Zeigner hat den Song so arrangiert, dass niemand herumsitzt. Der Instrumentallehrer kommt regelmäßig im Rahmen einer Kooperation mit dem Heinrich-Schütz-Konservatorium. Wenn im kommenden Jahr fünf weitere fünfte Klassen in die Oberschule kommen, schafft Anne Leitner, die jetzt noch alle Klassen in Musik und Geschichte unterrichtet, die Stunden nicht mehr. „Ich brauche engagierte Unterstützung im Musikunterricht. Wichtig ist, das die neue Lehrkraft mitzieht“, sagt sie.
Für die kommende Woche ist ein Baustellentermin auf dem künftigen Campus in der Gehestraße geplant. „Darauf freue ich mich schon sehr“. Das Raumkonzept sei bereits mit dem Lehrerteam des Gymnasiums Pieschen abgestimmt. Wichtige Besonderheit: Im Sommer sollen rund 900 Schülerinnen und Schüler des wegen Bauarbeiten ausquartierten Gymnasiums Klotzsche mit einziehen. Rund 1.500 Kinder sorgen dann gleich für den ersten Härtetest auf dem neuen Campus. In der Ausbaustufe sollen es knapp 2.000 werden. Die Feinabstimmungen zwischen den Schulleitern der drei Schulen sind für Anfang 2019 geplant. So müsse man sich zum Beispiel einigen, in welchem Rhythmus die Mensa mit ihren 500 Plätzen genutzt werde. Bei der Schülerzahl seien wohl drei Schichten erforderlich.
Anne Leitner hofft, dass bis zum August 2019 auch das Thema Verkehrssicherheit für die Kinder auf dem neuen Campus gelöst ist. „Der Übergang an der Großenhainer Straße ist besonders gefährlich. Hier muss unbedingt eine Fußgängerampel her“, ist sie überzeugt. Viele Kinder würden von der Haltestelle Großenhainer Platz zur Schule kommen. 14.000 Autos sind hier täglich in beide Richtungen unterwegs. Die Antwort der Stadtverwaltung auf die gemeinsam mit der Schulleiterin des Gymnasiums eingereichte Zuarbeit zur Verkehrssicherheit stehe noch aus.
Am 7. Februar 2019 findet von 7.50 bis 13 Uhr wieder der Schnupperunterricht für die zukünftigen Fünftklässler statt. „Wir geben einen Einblick in den Fächerkanon, den Tagesablauf, die Kinder können das Lehrerteam kennenlernen“, erzählt Anne Leitner. Nur das neue Schulgebäude könne man noch nicht zeigen. Weil die Kapazitäten begrenzt sind, müssten sich Interessenten bis zum 19. Dezember anmelden. Am 11. Februar folge dann der Tag der offenen Tür.
Zu der gerade aufgekommenen Debatte um die Kopfnoten hat Anne Leitner ein klare Position. „Die Noten sagen viel aus. Regeln, Normen oder der Umgang mit Menschen – das sind Eigenschaften, die in jedem Beruf wichtig sind“, steht für sie fest. Viele Personaler in den Betrieben würden zuerst auf die Noten in Betragen, Mitarbeit, Fleiß und Ordnung schauen. Dabei würden sie sich auf die Erfahrungen des jeweiligen Lehrerteams verlassen. Das Verwaltungsgericht Dresden hatte entschieden, dass die Ausweisung der Kopfnoten auf Bewerbungszeugnissen einer gesetzlichen Regelung bedarf.
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