Einer von vier Tandemkursen im Sommer ist bereits ausgebucht. „Das ist eine besonders effektive Art, die Sprache und Kultur der Anderen zu erlernen“, meint Michael Schill, Geschäftsführer des Vereins Europa-Direkt. In Zweiergespannen verbringen 13 bis 17-jährige Deutsche und Franzosen je eine Woche in Frankreich und eine in Deutschland. Die Kombination aus Vormittagskursen und gemeinsamer Freizeit in Gruppen bis zu 20 Personen habe sich über die Jahre bewährt und komme bei den jungen Leuten sehr gut an, sagt er. Seit 1995 organisiert der von Schill gegründete Verein diese besonderen Sprachkurse.
Inzwischen ist das Programm sehr viel umfangreicher geworden. Interkulturelle Seminare für Jugendliche und Erwachsene und ein breit gefächertes Angebot an Praktika werden von dem kleinen Team, das seinen Sitz in der Wurzener Straße hat, auf die Beine gestellt. Die Arbeit ist so erfolgreich, dass der Verein als Zentralstelle des Deutsch-Französischen-Jugendwerkes in Deutschland auftritt.
Andy Guagnini aus Marseille ist im September 2016 für ein Jahr nach Dresden gekommen. Er unterstützt das Team beim Programm „Arbeit beim Partner“. In der ersten Januarhälfte hat er sich um junge Bäcker in der Ausbildung gekümmert. Die Teilnehmer sollen das deutsche Ausbildungssystem kennenlernen, um es mit der Bäckerausbildung in Frankreich vergleichen zu können. Gemeinsam können die angehenden Bäckerinnen und Bäcker dabei über ihr Handwerk, über das Marketing und die Zukunft des Berufs diskutieren.
Das sei von Anfang an eine der Grundideen des Vereins gewesen, erklärt Schill. Während es für Schüler viele Austauschangebote gab und gibt, seien die Möglichkeiten während der Berufsausbildung eher sparsam gestreut. Jetzt organisiere der Verein Kurse für Pflegeberufe, im Kfz-Handwerk oder für Chemie- und Biologielaboranten.
Auch ein Austausch junger Weinbauern stand schon im Programm. Gerade für die Auszubildenden sei es wichtig, die Chancen auf einem freien EU-Markt kennenzulernen, so Schill. Längst würden die Angebote auch von jungen Leuten aus Polen, Litauen, Serbien und Tunesien genutzt. Die Homepage des Vereins gibt es auf acht Sprachen. In diesem Sommer werden die Azubis etappenweise je eine Woche in Frankreich, Polen und Deutschland verbringen. Bei etwa 50 Seminarwochen erreiche man so mehr als 500 Jugendliche.
Ein weiteres Standbein des Vereins ist die Vermittlung von Praktikanten an Unternehmen in Deutschland. Das Berufsspektrum ist dabei sehr breit, erläutert Andy Guagnini. Gesucht würden vor allem Angebote in Labors, Medienunternehmen, Architekturbüros, in der Sozialarbeit, Marketingfirmen oder im Handel und Vertrieb. Dabei sei man nicht auf Dresden oder Sachsen beschränkt. Etwa 120 Praktika konnte der Verein im vergangenen Jahr organisieren. Für jeden Praktikanten werde mit dem Betrieb ein Vertrag abgeschlossen, in dem Rechte und Pflichten beider Seiten kurz definiert sind. Sind die Firmen gefunden, kümmert sich der Verein auch um die Unterbringung in Gastfamilien oder Ferienwohnungen.
Auf zwei Dinge legt der Verein besonderen Wert. Man wolle vielfältiges Wissen übereinander vermitteln. „Wo man weniger weiß, argwöhnt man am meisten“, zitiert Geschäftsführer Schill den Philosophen und Politiker Niccolo Machiavelli und findet, dass dieser Gedanke gerade wieder sehr aktuell ist. Und Nummer zwei: „Qualitativ sind wir absolute Spitze“, betont er und fügt hinzu. „Wir investieren nicht in Hochglanzbroschüren und perfekte Außenwerbung, sondern lieber in unsere Projekte“.
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