Suppenküche_Pieschen Andrea Messerschmidt

Suppenküche „Mahlzeit“ seit zehn Jahren in der Bürgerstraße

Schnitzel für alle und das für nur einen Euro. Das gibt es nicht jeden Tag in der Bürgerstraße 50. Den Grund für diese Ausnahme erklärt Andrea Messerschmidt. „Am kommenden Donnerstag feiern wir das zehnjährige Bestehen unserer Suppenküche Mahlzeit“. Von 10 bis 14 Uhr lädt die Projektkoordinatorin des gemeinnützigen Vereins „Europäisches Institut für Berufsbildung und Integration e. V.“ (E.I.B.I. e. V.) alle Unterstützer, Gäste der Suppenküche und interessierten Anwohner ein, gemeinsam zu feiern, neue Kontakte zu knüpfen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Erfreut war sie über die Angebote, das Jubiläum kulturell zu unterstützen. Und so wird Hans-Jürgen Marburg von der Buchhandlung Böhlau gegen 12 Uhr im besten Sächsisch Geschichten von Lene Voigt vorlesen. Die Rockband „Die Rumtreiber“ will für die richtige Stimmung zum Jubiläum sorgen.

Suppenküche_Pieschen Küche

Nutzen das Angebot für einen Job oder die Berufsorientierung: Mostafa, Franz und Patrick (v.l.n.r.). Foto: C. Trache

Der E.I.B.I.-Verein wurde 1994 gegründet. Vier Jahre später eröffnete er eine Suppenküche in der Kamenzer Straße 27. Dort wurde es bald zu eng, sodass die Mitarbeiter nach einer weiteren Möglichkeit suchten. 2007 kam dann der Standort in Pieschen mit einer eigenen neuen Produktionsstätte hinzu. „In Dresden gibt es viele Bedürftige, die auf ein kostengünstiges Essen angewiesen sind“, schildert Andrea Messerschmidt ihre Beobachtungen. Der Verein betreut neben seinen Suppenküchen in der Neustadt und in Pieschen zwei weitere Essenausgabenstellen in Dresden – in den Begegnungs- und Beratungszentren der Volkssolidarität in der Trachenberger Straße sowie im „Walter“ in Reick.

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Von Bedürftigen für Bedürftige

100 bis 120 Essen werden in der Suppenküche in der Bürgerstraße täglich ausgegeben. Sechs ehrenamtliche Helfer und zwei Bundesfreiwilligendienst-Leistende Küchenchef Joachim Seidler und Jürgen Reinhardt. Er ist Mitbegründer der Suppenküche und noch heute als Rentner dem Projekt verbunden. Bis zu dreimal pro Woche ist er in der Suppenküche aktiv.

Suppenküche_Pieschen Carola kirschner

Carola Kirschner sammelt regelmäßig Spenden der Großhändler ein. Foto: C. Trache

In seinen Einrichtungen bietet der Verein je acht Jugendliche unter sowie über 25 Jahre als sogenannte Ein-Euro-Jobber eine Möglichkeit, Berufserfahrungen zu sammeln, dem Tagesablauf eine Struktur zu geben und über die Tätigkeit in der Suppenküche den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt oder in eine Ausbildung zu schaffen. Außerdem bietet die Suppenküche derzeit drei Asylbewerbern die Chance sich in unserer Gesellschaft zu integrieren und ebenfalls Berufserfahrungen zu sammeln. Diese Aktivitäten werden vom Sozialamt der Landeshauptstadt und dem Jobcenter Dresden gefördert. Auch Sozialstunden können in der Suppenküche abgeleistet werden.

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Die Suppenküche Mahlzeit hat auch am Wochenende und an Feiertagen geöffnet. Foto: W. Schenk

Küchenchef Joachim Seidler leitet die 1-Euro-Jobber fachlich an. Während die einen in der Küche tätig sind, kümmern sich die anderen um die Essenausgabe an der Theke. Das Essen wird stets frisch zu bereitet. Und das Urteil der Gäste fällt eindeutig aus: „Es schmeckt gut und ist gesund“. Viele Gerichte seien so, dass man sie auch zu Hause nachkochen könne. Ab 11 Uhr wird eine warme Mahlzeit serviert, darüber hinaus sind belegte Brötchen, Salate und Desserts im Angebot. Ein fleischloses warmes Essen kostet 1,50 Euro. Fleisch- und Fischgerichte gibt es ab 2,50 Euro. Aber auch Suppe oder Wiener für etwa 50 Cent hält die Theke bereit.

„Wer zu uns kommt und Essen möchte, bekommt zunächst auch welches. Niemand wird weggeschickt. Wir erklären allerdings auch, wer berechtigt ist, bei uns zu essen“, erzählt Andrea Messerschmidt. Dresden-Pass-Inhaber, SGB-II-Empfänger sowie Rentner mit niedrigem Einkommen, die das mit ihrem Rentenbescheid nachweisen, haben die Möglichkeit das Angebot der Suppenküche zu nutzen.

Die Suppenküche hat zahlreiche Unterstützer. Carola Kirschner ist mit dem vereinseigenen Auto regelmäßig unterwegs, um gegen eine kleinen Obulus Essenspenden beim Großhändler SELGROS, der Dresdner Tafel, dem Landesverband Sächsische Tafeln oder im Fachzentrum für die Fleischerei und Gastronomie Fleigeno abzuholen. Der Bedarf kann damit nicht gedeckt werden. Zusätzlich kauft das Team selbst im Großhandel Lebensmittel ein.

Die Suppenküche Mahlzeit hat nicht nur an den Wochentagen geöffnet. Auch am Wochenende und zu Feiertagen wartet auf die Gäste eine warme Mahlzeit. Bei besonderen Feiertagen lässt sich der Küchenchef auch etwas Besonderes einfallen. Zum gewohnten Preis kredenzte er am 25. und 26. Dezember Entenbraten in Orangen-Maronen-Sauce mit Klößen und Apfel-Zimt-Rotkraut und gefüllten Kaninchenrollbraten.

Service:

Mahlzeit, Bürgerstraße 50
Mo – Fr 9 bis 17 Uhr, Essenausgabe 11 – 16 Uhr
Sa, So und an Feiertagen 9 – 14 Uhr, Essenausgabe 11 – 13:30 Uhr

>> mehr Informationen über den Verein E.I.B.I

 

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