Sankt Pieschen 2017 Wasser

Sommer, Sonne, Familienzeit – der Samstag bei Sankt Pieschen

„Mein Favorit ist Frischkäse mit Minze.“ Von Eis ist die Rede, wohlgemerkt. Erfrischungen in sämtlichen Darreichungsformen waren angesichts des Super-Sommer-Wetters am Sankt-Pieschen-Samstag heiß begehrt. Beste Geschäftsbedingungen also für alle Getränkestände und natürlich Eis-Nepple in der Torgauer Straße. Die „Eis-Familie“ hatte sich ordentlich ins Zeug gelegt und diesmal besonders ausgefallene Kreationen gezaubert: Aprikose-Feta, Salzkaramell mit Cookies oder Erdbeere mit Paprika. „Ich glaube, wir haben uns heute ein bissel selbst übertroffen“, lacht Chefin Annette Nepple. Und damit nicht genug. Zusätzlich standen gegrillte Melone und gebackene Eisbällchen auf der Angebotstafel.

Wasser marsch!

Die Jüngsten waren mit ganz simplem Wasser glücklich: Auf der „Künstlerstraße“ alias Torgauer tummelten sich ein paar Knirpse im spontan aufgeblasenen Mini-Badebassin, und auf den „Pieschener Melodien“ wurde kurzerhand ein Gartenschlauch zur Sprinkleranlage umgerüstet und sorgte für begeistert quietschende Bademäuse.

Sankt Pieschen 2017

Spiele für Kleine und Große – der Sonnabend ist Familientag bei Sankt Pieschen. Foto: T. Tröger

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Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen


Die kleinen Sankt-Pieschen-Besucher standen am Sonnabend im Mittelpunkt. Der Stoffwechsel e. V. startete am Vormittag mit einer Mitmach-Show für Kinder und Eltern und hatte zudem die Konkordienstraße zwischen Oschatzer und Torgauer in einen riesigen Spielplatz verwandelt. Beim Schiffchen bauen, Sonnenhüte basteln oder Schminken konnten sich die Jüngsten kreativ ausprobieren und auf der Hüpfburg, dem Soccerfeld und am Kletterfelsen richtig auspowern.

Wilde Räuber auf domestiziertem Grund

Als beliebtester Tummelplatz für Jung und Alt kristallisierten sich die „Pieschener Melodien“ heraus. Während die Kleinen sich auf Trampolin und Hüpfburg schafften, Schaukel und Slackline beanspruchten oder eine Rollerrunde nach der anderen drehten, lümmelten die Großen im Gras oder picknickten gleich auf dem roten Asphalt. Einer war darüber ganz besonders glücklich: Paul Hackenberg, Imbiss-Inhaber und „Räuberbühnen“-Macher. Seinen angestammten Bühnen-Standplatz auf der Brache an der Oschatzer Straße gibt es nicht mehr, dort ist mittlerweile ein Neubau in die Höhe gewachsen. „Das war schon ein komisches Gefühl, als wir vergangenes Jahr die Bühne weggeräumt haben und schon die Baufahrzeuge dastanden und die Bauarbeiter sofort zu bohren begannen“, schaut er zurück.

Sankt Pieschen 2017

Die „Pieschener Melodien“ wurden sehr gut angenommen. Foto: T. Tröger

Also Umzug auf die neuen „Melodien“ – zwar mit Bäumen und Grün, aber auch viel Asphalt, eben keine Brache mehr. Ein Experiment, bei dem Hackenberg durchaus Bedenken hatte: Wird der neue Standort von den Besuchern angenommen? Schließlich wirke „das hier ganz anders, domestizierter, das muss ich als wilder Mann mal sagen“, grinst der Bärtige mit dem Dreispitz auf dem Kopf. Aber er erlebte eine positive Überraschung: „Ich nehme mit freudiger Begeisterung wahr, dass die Kinder, Eltern, Familien die Fläche hier gleich okkupiert haben.“ Für die kommenden Sankt-Pieschen-Feste schmiedet er auch prompt Pläne, „seine“ Melodien noch weiterzuentwickeln, vielleicht in Richtung Mittelaltermarkt mit Goa-Einflüssen. „Mein großes Vorbild ist der alte Lustgarten der BRN. Als ich die Fläche hier gesehen habe, dachte ich: Geil, dann machmer hier auch so ‘ne Insel-Lösung.“

Noch eine Insel für Groß und Klein

Eine weitere Insel, leider nicht so stark „bevölkert“, war der Galvanohof an der Bürgerstraße. Pieschens soziale Vereine hatten zum Familienfest geladen. Im Schatten der Kreativen Werkstatt konnten Kinder mit Speckstein schnitzen oder sich schminken lassen, Emmers und InVia hatten eine Saftbar auf die Beine gestellt, und auch die Kinder- und Jugendtreffs „Jil“ der Laurentius-Gemeinde und „Oase“ im Theaterhaus Rudi waren mit von der Partie. Am Stand der Projekte „Auftrieb“ und „Eibi e. V.“ konnten sich Hungrige durch zig Sorten Kuchen kosten. „Die Kuchen haben unsere Arbeitslosen selbst gebacken“, lobt Sozialarbeiterin Ute Lämmel. „Die sind heute schon seit 12 Uhr im Einsatz, verkaufen, waschen Geschirr ab.“

Sankt Pieschen 2017

Die Damen vom Kuchenbüfett: Sozialarbeiterin Ute Lämmel, Auftrieb-Besucherin Gudrun Samstag und zwei weitere Kuchenfeen (v. l.). Foto: T. Tröger

Eine der fleißigen Helferinnen ist Gudrun Samstag. „Ich bin krank, hab eine kaputte Wirbelsäule, und finde keinen Job. Deshalb bin ich seit anderthalb Jahren beim ‘Auftrieb‘“, erzählt sie. Man hänge nicht zu Hause rum, sondern sei immer beschäftigt. „Montags machen wir kreative Sachen wie Seidenmalerei, am Dienstag ist großes Frühstück bei uns, das ist immer sehr gemütlich, am Mittwoch helfe ich ehrenamtlich anderen Leuten beim Bewerbung schreiben und bei der Suche nach Stellen“, zählt sie auf. „Donnerstags ist offener Treff, da kochen wir oder gehen wandern, und freitags ist Malgruppe, da bin ich auch dabei. Ich hab im ‘Auftrieb einen Halt und Freunde gefunden, bin ein ganz anderer Mensch geworden.“

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