Die Dresdner Stadtentwässerung macht mobil gegen Müll im Klo. Täglich fischen die großen mechanischen Rechen drei große Container voll Müll aus dem Abwasser: reißfeste Feuchttücher, Damenbinden, Wattestäbchen. Sie verstopfen die rund 90 Pumpwerke im 1.700 Kilometer langen Kanalnetz der Stadt im Durchschnitt zwei Mal pro Woche. „Die Reparaturen verursachen einen enormer Aufwand. Jährlich kommen da 100.000 Euro zusammen“, erklärte heute Geschäftsführerin Gunda Röstel bei einem Pressetermin. Hinzu kämen die Kosten für die Entsorgung der 2.700 Tonnen Müll in Höhe von 150.000 Euro. Die Container werden in eine Verwertungsanlage in Thüringen gebracht.
Für Aufklärung sorgt Schauspieler Mario Grünewald als Kanalarbeiter Erwin:
Ebenso alarmierend sei die Entsorgung von vorwiegend flüssigen Arzneimitteln über das Klo oder Waschbecken. Etwa 150 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe seien im Dresdner Abwasser nachgewiesen worden.
Weil man sie im Klärprozess nicht herausfiltern könne, würden sie in die Natur zurückfließen. Erste Forschungsergebnisse hätten bereits negative Auswirkungen von Hormonen bei Fischen nachgewiesen, so Röstel. Die Forschungen und die Müllentsorgungn seien teuer. Das, so die Geschäftsführerin, verursache zusätzliche und eigentlich unnötige Kosten bei der Abwasserreinigung. Grund sei der sorglose Umgang mit diesen Abfällen.
Mit einer auf drei Jahre angelegten Kampagne will die Stadtentwässerung darum die Dresdner für das Thema sensibilisieren. Zum Start soll ein Reimwettbewerb mit Sprüchen, die nicht jedem gefallen werden, für Aufmerksamkeit sorgen. Zum Beispiel: „Die Ratten feiern ein Fest, mit Deinem Essensrest.“ oder: „Raus von vorn, raus von hinte. Aber keine Damenbinden.“ Und noch einer: „Es ist total beschissen, wird Müll ins Klo geschmissen.“
>> alle Infos zur Kampagne „Kein Müll ins Klo“
Michael Krenz aus der Marketingabteilung hält einen 10-Liter-Eimer in die Höhe. Er ist voll mit verfilzten Feuchttüchern, dazwischen finden sich Wattestäbchen, Damenhygieneartikel oder alte Tablettenfolien.“Das ist die Menge Müll, die jeder Dresdner pro Jahr ins Abwasser entsorgt“, meint er. Es wäre schon viel geholfen, wenn beim Kauf von Feuchttüchern auf den Zusatz „herunterspülbar“ geachtet würde. Ansonsten sollten diese Tücher im Mülleimer landen. „In anderen Ländern ist es durchaus üblich, einen Müllbehälter neben die Toilette zu stellen“, meinte dazu Geschäftsführerin Röstel.
Auch die Entsorgung von Essensresten über das Klo habe vielfach negative Folgen. Damit würden Ratten in die Hausanschlusskanäle gelockt. Außerdem, so Ralf Strothteicher, Technischer Leiter der Stadtentwässerung, würden sich in den Kanalwänden Fette und Öle absetzten. Diese wiederum seien der Grund für zusätzliche Geruchsbelästigungen.
Über die Kampagne „Kein Müll ins Klo“ kann man sich auf der eigens entstandenen Webseite informieren. Bis zum März appellieren die Abwasserexperten an den Einfallsreichtum der Dresdnerinnen und Dresdner. Sie sollen lustige und eindringliche Sprüche reimen, mit denen für weniger Müll im Klo geworben werden kann. Mit dem extra ausgedachten Hashtag #reimscheisser können die Sprüche über Twitter, Facebook oder Instagram gepostet werden. Für die besten Reime gibt es Preise. Städte im Ruhrgebiet, aber auch Hamburg oder Berlin haben ähnliche Aktionen gestartet. Müll im Abwasser, so Gunda Röstel, ist ein globales Problem.
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