Das Projekt Hafencity in der Leipziger Vorstadt hat eine weitere wichtige Hürde auf dem Weg zum Baubeginn genommen. In der vergangenen Woche stimmte der Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften den überarbeiteten Plänen des Investors USD Immobilien zu. „Wir sind über den positiven Beschluss und die deutliche Mehrheit im Ausschuss sehr erfreut“, erklärte USD-Sprecher Ulf Mehner. „Wir möchten uns sowohl bei den Ämtern als auch den Dresdner Stadträten für die stets konstruktive und gute Zusammenarbeit bedanken“, fügte er hinzu. Die Pläne sollen nun noch einmal für vier Wochen öffentlich ausgelegt werden. Der genaue Zeitraum wird noch im Amtsblatt angekündigt.
„Im ersten Quartal 2018 könnte dann der Stadtrat endgültig grünes Licht geben“, sagte Gunter Thiele, der für die CDU im Bauausschuss sitzt. „Es hätte alles viel schneller gehen können. Ich wünsche mir, dass sich endlich die Kräne an der Elbe drehen“, meinte er und erinnerte sich daran, dass er vor neun Jahren als Mitglied im Ortsbeirat Dresden-Neustadt bereits über das Bauvorhaben diskutiert hatte. Respekt zollte er der Kompromissbereitschaft des Investors, der nach einem städtebaulichen Werkstattverfahren den Siegerentwurf nun mit zehn Architekturbüros in einem weiteren Werkstattverfahren weiterentwickeln lasse.
Die Änderungen im Vergleich zu den ersten Entwürfen von USD Immobilien, zu denen es im Sommer 2013 auch Bürgerversammlungen gegeben hatte, sind gravierend. „Auf die im Vorentwurf als städtebauliche Dominante an der Südostseite des Hafens vorgesehene Bebauung mit bis zu 10 Geschossen wird vollständig verzichtet. Die zulässige Höhe der Bebauung ist auf maximal sechs Geschosse im Einzelfall begrenzt“, heißt es in der aktuellen Vorlage. An der Leipziger Straße ist nunmehr eine Neubebauung mit vier bis sechs Geschossen vorgesehen, während auf den zur Elbe hin orientierten Baufeldern primär niedrigere Einzelhäuser mit vier bis fünf Geschossen entstehen sollen. Hinzu komme eine neue und öffentlich zugängliche Grünachse zwischen der Leipziger Straße und der Hafenpromenade. Die gesamte Hafenpromenade bleibe öffentlich zugängig.
Gegenüber dem alten Entwurf teilt sich das Areal nun in drei unterschiedlich große Quartiere. Außerdem soll der Sport- und Freizeitbereich Leipziger Straße 31 (Showboxx und Citybeach) bestehen bleiben. Das gerade im Bau befindliche Kreativzentrum im Süden der Hafencity diene als Immissionsschutz vor dem Gewerbelärm des benachbarten Pharmazieunternehmens.
Besonders umstritten waren lange die Festlegungen zum Hochwasserschutz. Hieran hat sich auch der Konflikt zwischen Bauherrin und Stadt um das Nachbar-Projekt Marina Garden entzündet. Im Gegensatz zur Hafencity ist eine Einigung jedoch gescheitert. Auf dem Hafencity-Areal werde das vorhandene Geländeniveau angehoben, heißt es in der Vorlage. Als Richtwerte werden mindestens 111,50 bis 112,50 Meter über NHN (Normalhöhennull) aufgeführt.
Besonders interessant und völlig neu sind darüber hinaus Festlegungen für die Hafennutzung. Neben einer Hafenmeisterei, Gastronomie und Souvenirshops soll es eine Badeanstalt geben. Dafür ist der Bau von Sanitäranlagen, Umkleideeinrichtungen und einer Bewirtschaftung ausdrücklich genehmigt worden.
Vielen Dank, Herr Schenk, für diese informative Übersicht!
So stelle ich mir gute journalistische Arbeit vor.