Annette Nepple und Enrico Bruder werden Anfang November ein Eiscafé im Markus Projekt eröffnen. Auf den Markusstufen, die sich terrassenförmig vor der Glasfront ihres neuen Pieschener Eistempels bis zur Leipziger Straße hin anordnen, sehen sie schon ihre Kunden sitzen und die neuen Kreationen schlecken. Claus Fiebiger, einer der beiden Bauherren des Markus Projekts, hatte den Platz vor dem zurückgesetzten Wohnblock Markusstufen getauft. Auf der begrünten Fläche mit den Betonstufen sind auf Holzbohlen etwa sechzig Sitzplätze geplant. Vor dem Eiscafé selbst will Annette Nepple weitere kleine Tische aufstellen. „Das wird eine traumhaft schöne Piazzetta“, ist sie sicher.
Die Bauarbeiter von nebenan hätten oft Eis in der Torgauer Straße gegessen. Dabei sei man ins Gespräch gekommen. Auch mit Fiebiger, der auf der Suche nach Mietern für die elf Gewerbeobjekte im Markus Projekt ist. Nach einer ausführlichen Besichtigung sei alles sehr schnell gegangen, so Nepple. Fiebiger verabschiedete sich von den Plänen, hier eine Bäckerei anzusiedeln und unterschrieb am 22. September mit der Nepple & Bruder Eisverkauf KG den Mietvertrag.
Dann habe sie einen tollen Tischler gefunden, sei zu einer Gastromesse nach Stuttgart gefahren, habe Kataloge gewälzt. Jetzt bringen die Maler schon die Tapeten an. Die Auswahl des Geschirrs traf sie gemeinsam mit Anne Naumann, die seit zwei Jahren bei ihr als Konditorin arbeitet. Beim Besteck entschieden sich die Frauen für Coffee-Sticks. So heißen die eleganten Löffel mit extrem schmaler Schaufel. Geordert wurden sie in drei Längen für Milchkaffee, Kaffee und Espresso.
In der Torgauer Straße sei zu wenig Platz gewesen, sagt Annette Nepple. Keine Stellplätze für Fahrräder oder gar Räder mit Kinderanhängern, wenig Platz für Tische drin und draußen. Jetzt könne sie 87 Quadratmeter bespielen und auf der Freifläche würden sich ganz andere Möglichkeiten eröffnen. Auch ihren kleinen Eiswagen, den sich Hochzeitsgesellschaften mieten können, kann sie dann viel besser in Szene setzen.
Beim Personal hat sie aufgestockt. Neben ihren Stammkräften habe sie ein Ehepaar aus Russland für sich gewinnen können, das in der inzwischen geschlossenen Bäckerei Scholze gearbeitet hat, für einen Studenten der Lebensmittelsicherheit ist sie im dualen Studium der Partner. „Ich hätte gern noch einen Azubi, am Besten als Speiseishersteller“, sagt die Eisherstellerin, die ganz sicher viele Produktionsgeheimnisse hütet und vielleicht auch weitergibt. Zum Beispiel, wie man Fruchteis mit Wasser bindet, ohne mit Milchbestandteilen zu schummeln.
Im Eiscafé sollen Torten aus eigener Produktion angeboten werden – Schwarzwälder Kirschtorte und Schoko-Sahne-Torte. „Es wird unverschämt mit den Kalorien“, lacht sie und erzählt, wie sie sich nach den ersten Verkostungen nicht mehr bewegen konnte. Mit dem gleichen Lächeln macht sie dann klar, warum sie nicht am 1. November mit dem Eiscafé starten kann. „Mittwoch Gang hält nicht lang“, zitiert sie eine oft von ihrer Mutter bemühte Weisheit aus ihrer Heimat im Südschwarzwald. Egal, ob Aberglaube oder nicht, aber an einem Mittwoch treffe ich nie wichtige Entscheidungen, unterschreibe keine Rechnungen und eröffne schon gar nicht unser neues Eiscafé.
Der Standort in der Torgauer Straße soll bleiben. Dort würde künftig nur noch produziert. Annette Nepple freut sich auf das Eiscafé. Sie habe bereits viel Zuspruch bekommen von ihren Kunden. Jetzt müsse Anfang November nur noch die Sonne scheinen.
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