einwegbecher

Mehrweg-Becher: Stadt startet Online-Umfrage – Recup bietet Pfandsystem

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) will den tausendfach verwendeten Einwegbechern beim Coffee-to-go auf den Leib rücken. „Kaffeebecher machen mittlerweile einen Großteil des Abfalls in öffentlichen Papierkörben aus. Im schlimmsten Fall werden sie jedoch achtlos weggeworfen. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern ist Ressourcenverschwendung“, erläutert Jähnigen den Hintergrund. In ihrem Verantwortungsbereich werde daher überlegt, wie die Verwendung von Mehrwegbechern gefördert werden könne. Eine Online-Umfrage bei Cafés, Bäckereien und Gaststätten soll die Bereitschaft bei den Kaffee-Anbieter ermitteln.

Kaffeebecher gemuesetorte

Die Becher im Café „Gemüsetorte“ sind kompostierbar. Foto: W. Schenk

„Ich würde bei der Umfrage gern mitmachen, aber das Formular funktioniert nicht“, reagierte Änne Stange vom Café Gemüsetorte in der Konkordienstraße. Sie finde es gut, dass sich die Stadt mit dem Thema beschäftige. Darum wollte sie die Fragen in dem Formular mit ihrem Handy in einer freien Minute schnell beantworten. Das Ausdrucken am Rechner, Ausfüllen und Abschicken sei viel zu umständlich, findet sie. So blieben die Fragen unbeantwortet. Ihre Position zu dem Thema ist jedoch klar. Die Gemüsetorte-Eigentümerin verwendet kompostierbare Kaffeebecher. Sie habe aber bereits von Recup gehört, einem erst im Herbst 2016 gegründeten Unternehmen, das Mehrwegbecher im Pfandsystem anbiete. „Aber ich habe keine Zeit, mich damit intensiv auseinanderzusetzen“, fügt sie hinzu. „Aber wenn jemand kommt und sagt, mach mit, werde ich das ernsthaft prüfen“, sagt Stange.

Björn Miertzsch, einer der beiden Eigentümer der Bäckerei & Café Eckert, findet die Idee ebenfalls interessant. Es ärgere ihn, wenn wenige Meter vor den drei Filialen in Pieschen oder der in Radebeul die Papiertüten oder Kaffeebecher mit dem Bäckereilogo darauf herumliegen oder aus den Papierkörben quellen. „Dann denke ich immer: Ja, das ist unser Müll“, meint er. Die Einführung eines Pfandsystems könnte funktionieren, so wie es auch bei Plasteflaschen und Dosen geholfen habe.

„Viele unserer Kunden kommen bereits mit Mehrwegbechern“, sagt Andreas Schlaphof vom Café Genuss in der Trachenberger Straße. Und wer gegenüber auf dem Spielplatz einen Kaffee trinken möchte, könne auch die Tasse mitnehmen. „Da hat sich in Sachen Umweltbewusstsein bei vielen etwas getan“, konstatiert der Café-Betreiber.

Die Initiatoren des Pfandsystems für Mehrwegbecher aus München wollen auch in Dresden aktiv werden. „Wir möchten unser Konzept gern dem Umweltamt vorstellen“, erzählt Lisa Henze vom Recup-Vertrieb. Sie könne sich gut vorstellen, die Pfandbecher auch mit eigenen Dresden-Motiven zu versehen. München, Wasserburg und seit knapp zehn Tagen auch Berlin hätten bereits eine eigene Recup-Städteedition.

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Recup bietet Mehrwegbecher mit Pfandsystem – als Stadtedition Berlin gibt es sie seit Mitte Juli. Foto: Leo Aust

Der Recup sei ein Mehrwegbecher, für den die Kunden einen Euro Pfand zahlen. Den Coffee-to-go-Verkäufern bleibe überlassen, welche Anreize sie dafür schaffen, den Mehrwegbecher zu nutzen. „Sie können den Kaffee etwas günstiger verkaufen, oder auch beim Einwegbecher etwas auf den Preis draufschlagen“, meint Lisa Henze. Auf jeden Fall sollte der Unterschied für den Kunden deutlich werden. Etwa 500 mal könnte der Becher gespült werden. Er sei aus recyclebarem Polypropylen, die Altbecher würden an den Hersteller zurückgeführt. Das System funktioniere schon bei einem Standort in der Stadt, weil viele ihr Stamm-Café hätten. Je mehr mitmachen, desto reizvoller und effektiver sei es aber. Der Aufwand für die Händler, um bei Recup mitzumachen, sei gering, ermuntert sie die Coffee-to-go-Verkäufer.

Der Mehrweg-Becher ist inzwischen sogar ein Thema in der Bundespolitik. Eine Online-Petition zur bundesweiten Einführung von Mehrwegbechern hat bereits 55.000 Unterstützer gefunden. Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe hat Georg Kössler, der für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, die Petition gestartet. Heute wollen sie die bisher gesammelten Unterschriften an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) übergeben.

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