Markus Projekt Yuppies 1707

Markus-Projekt: Hauswand in der Leipziger Straße beschmiert

„Verpiss Dich Yuppie“. Mit diesem Schriftzug an dem fast fertigen Neubau an der Leipziger Straße kann Claus Fiebiger, einer der Bauherren des Markus Projektes, wenig anfangen. Er fühlt sich davon auch nicht angesprochen. „Es ist nicht das erste Grafitti an unseren Häusern. Auch in der Bürgerstraße wurden die Wände schon beschmiert“, sagt er im Gespräch. Für ihn sind solche Aktionen Ausdruck des Umstandes, dass die Wertigkeit des öffentlichen Raumes zu wenig geschätzt wird. Das betreffe sowohl all das, was das Geld aller kostet, aber auch den Umgang mit privatem Eigentum.

Fiebiger zieht einen Vergleich mit den Orten, die er gerade während einer Urlaubskreuzfahrt besichtigt hat. St. Petersburg, Tallin oder Kopenhagen – die großen Städte sehen alle sauberer aus als in Deutschland. In keiner der Metropolen habe er so viele Grafittis gesehen, wie man sie in Dresden und anderen großen Städten in Deutschland findet. „Es wird nichts dagegen unternommen“, zeigt er sich wenig optimistisch, dass sich hier schnell etwas ändern könnte.

Die Verfasser solcher Schlagzeilen wie „Verpiss Dich Yuppie“ begründen ihre Aktionen mit dem Protest gegen die Auswüchse des Kapitalismus. Neben dem Werfen von roten Farbbeuteln an neugebaute Häuser, besonders in der Dresdner Neustadt, werden auch andere Aktionen propagiert, wie zum Beispiel auf die Straße spucken, Hundekot auf dem Bürgersteig liegen lassen, in Hauseingänge urinieren, Mülltonnen anzünden oder auskippen. Dies alles, so kann man es in mehreren Posts auf der Plattform linksunten.indymedia.org nachlesen, gehöre zur gezielten Abwertung des Kiezes. Unter den Texten stehen Losungen wie „Mieten runter! No Nazis, no Cops! Yuppies verpisst euch! Gentrifizierungsakteure angreifen! Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“

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Unmittelbar nach den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg war auf den Pieschener Polizeistandort in der Osterbergstraße ein Farbanschlag verübt worden. Das Bekennerschreiben zu der Aktion wurde ebenfalls bei linksunten.indymedia.org veröffentlicht.

6 Kommentare zu “Markus-Projekt: Hauswand in der Leipziger Straße beschmiert

  1. Hanna sagt:

    Die Strafen für solches Wände beschmieren sind fiel zu niedrig , Es wird auch fiel zu wenig verfolgt .Strafanzeigen sind meistens one Erfolg.

  2. Standardkommentar zu allem was irgendwie Scheiße und bereits strafbar ist:

    „Die Strafen dafür sind zu niedrig!“

    Ich versteh‘ den Reflex ja – aber vlt. sollten Strafen doch lieber zueinander in sinnvollem Verhältnis stehen?

    Ich glaub die problematische Sache hier ist viel eher die mangelnde Aufklärung solcher Dinge – wenn da jemand eine geniale Idee hat wie man das drastisch erhöhen könnte (nein, mehr Videoüberwachung funktioniert nachweisbar nicht) soll‘ der sich mal melden.

    Bis dahin ist sind solche Forderungen einfach nicht sinnvoll.

  3. Michael sagt:

    Ich finde die Praktiken der Linksradikalen auch nicht in Ordnung, aber noch schlimmer finde ich, daß sich niemand daran stört, daß Menschen mit vielen finanziellen Mitteln wie dieser Fiebiger seine unfassbar hässlichen Klotzhäuser mitten in ein ehemals schönes Ensemble aus historischen Häusern kann, ohne daß das Denkmalschutzamt oder gar die Anwohner dazu etwas einzuwenden hat. Solche lieb- und leblosen Häuser in direkter Nachbarschaft zu historischen Häusern, sogar das wunderschöne Rathaus wird optisch in Mitleidenschaft gezogen. Ich könnte mich jedes mal erbrechen, wenn ich an dieser Schande vorbei gehe.

  4. @Michael – dies.

    Ich verstehe nicht wie das genehmigt wurde. Da muss doch mal irgendwer auf die Pläne gesehen haben und 5sec. darüber nachgedacht haben? Das grenzt ja schon an böswilligkeit.

  5. David sagt:

    Hier im Viertel hat sich noch niemand aus meinem Bekanntenkreis positiv zu den Betonbuden geäußert. Auf der anderen Elbseite werden Platten abgerissen und hier aufgebaut, unmittelbar neben dem fantastischem Rathaus und dem sehr schön gewordenen Frankreichladen. Eine Schande.
    Jetzt fehlt nur noch ein Discountklamottenladen im Erdgeschoss.

  6. Der Paul sagt:

    „Für ihn sind solche Aktionen Ausdruck des Umstandes, dass die Wertigkeit des öffentlichen Raumes zu wenig geschätzt wird.“
    Man fragt sich, welche Wertschätzung dieser Bauherr, dem Viertel entgegenbringt, in das er seine einfallslose Architektur gestellt hat. schon auf der Projekt-Seite kann man das sehen. Bei der Visualisierung wurde darauf verzichtet, die angrenzenden Gebäude der Rehefelder Str., Bürgerstr. und Konkordienstr. mit einzubeziehen. Verzichtete also bewusst darauf, welche Wirkung die missratene Fassaden, auf die Umgebung eigentlich hat.
    Überdies fragt man sich, wie dieses Projekt, in seiner Gestaltung, überhaupt genehmigt worden ist. Alle angrenzende Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sind durch diese Klötze vollkommen entwertet worden. Manchmal fragt man sich wirklich, was so in den städtischen Ämtern abläuft.

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