Seltsame Zufälle sind für Lars Kohl nichts Ungewöhliches. Ganz im Gegenteil. Er liebt sie. Nach einer Vernissage im Kunstforum RadioLenck ist er mit Freunden durch Pieschen geschlendert und hat in der Bürgerstraße eine leerstehende Wohnung entdeckt. Im gleichen Haus wohnt auch noch ein Künstlerkollege. Oder der Name des Werkes, das der Maler jetzt in seiner eigenen Ausstellung im Kunstforum vor einer golden angestrichenen Fläche in Szene gesetzt hat: 1599. „Das war auch meine Immatrikulationsnummer an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden“, sagt er.
Der Name „1599“ hat seinen Ursprung in dem Jahr, in dem Pieter Bruegel der Jüngere eines seiner vielen Blumen-Stillleben gemalt hat. Lars Kohl hat es verwandelt. Die Farb-Komposition vereint jetzt nicht mehr Blumen, sondern verschiedenste Elemente der Popkultur. „Zum Beispiel die Banane von Andy Warhol oder ein Che Guevara-Porträt“, sagt er und zeigt es auch gleich. Das Bild an der Wand hat keinen Rahmen. Es schwebt davor. „Nachdem ich das Bild gemalt hatte, habe ich die Leinwand abgelöst und gewaschen“, beschreibt der Künstler die weitere Entstehungsgeschichte. Er wollte gezielt Spuren der Alterung auf dem Bild hinterlassen. Als wäre es Zeuge einer Vergangenheit.
„Wenn ich male“, erzählt der 34-Jährige, „dann mache ich das recht lustvoll“. Für ein anderes Bild wählte er sich eine Bäckertüte mit einem Fehldruck einer Landschaft aus der Sächsischen Schweiz auf der Vorderseite als Inspiration. Entstanden ist ein Bild, das Popkultur und Trash mit der altmeisterlichen Technik der Temperafarben auf Holz verbindet.
Einige seiner Ideen vermittelt Lars Kohl in einem Sozialprojekt an junge Leute zwischen 13 und 18 Jahren. Mit Techniken wie Fotografieren, Malen, Zeichnen und arbeiten mit verschiedenen Materialien sollen den Jugendlichen die Planung und Entstehung von kleinen Kunstwerken nahe gebracht werden. Über Kunst wird dabei auch geredet. Einen Disput schildert er so: Einer der Jugendlichen fand eine Nutellaschnitte, die unter den Tisch geklebt war. „Ist das Kunst“, lautete seine Frage. „Erst, wenn du sie an eine weiße Wand klebst und denn Mut hast, dazu zu stehen“, so die Antwort von Lars Kohl.
Die Eröffnung der Ausstellung „Dedicated to“ beginnt am Sonnabend bereits um 16 Uhr. Das Künstlergespräch, in dem Dr. Michael Wächter den Maler interviewt, ist für 19 Uhr geplant.
WAS: „Dedicated to“, Malerei von Lars Kohl
WANN: 2. September bis 1. Oktober, Öffnungszeiten: Mi und Do 15 bis 20 Uhr, oder nach Vereinbarung unter 0172 6417766
Ausstellungseröffnung am 2. September, 16 Uhr, Künstlergerspräch um 19 Uhr
WO: Kunstforum RadioLenck, Oschatzer Str. 14
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