Die Bürgerinitiative „Wohnen am Leipziger Bahnhof“ will im Januar mit Experten über Chancen und Möglichkeiten für ein neues Quartier zum Wohnen und Leben auf dem Areal an der Leipziger Straße diskutieren. „Der Alte Leipziger Bahnhof bleibt ein wichtiges Thema in der Dresdner Lokalpolitik. Das kann auch kaum verwundern bei einem historisch so bedeutsamen Gelände, das zugleich so nah am Stadtzentrum und an der Elbe liegt. Und das erstaunt erst recht nicht, wenn man sich vor Augen hält, wie dramatisch sich die Lage auf dem Dresdner Immobilienmarkt in den letzten drei Jahren zugespitzt hat“, schreiben Architekt Tom Strauch-Stoll und Anja Osiander, beide Erstunterzeichner der Petition Wohnen am Leipziger Bahnhof, in der Ankündigung der Veranstaltung.
Die Initiative will die Debatte um den Alten Leipziger Bahnhof neu beleben. In einem ersten Schritt hatte sie im Oktober mit einer Petition 4.344 Unterstützer für ihre Ideen gefunden. Nun soll eine öffentliche Debatte mit Experten zeigen, dass ein Wohnquartier mit Kultur und Gewerbe eine Alternative zu einem großen Globus SB-Markt auf dem Gelände wäre. „Wir glauben an die Kraft von Argumenten und an den Wert von Debatten“, schreiben Osiander und Strauch-Stoll.
Die überarbeitete Fassung des Masterplans Leipziger Vorstadt – Neustädter Hafen liegt inzwischen vor. Der Stadtrat hat zudem einen Antrag der Linke-Fraktion zugestimmt, mit dem die Stadtverwaltung beauftragt wird, „eine planerische Studie zu Potentialen und Restriktionen für das Areal am Alten Leipziger Bahnhof vorlegen“. Die Studie umfasst die Fläche, auf der Globus seinen SB-Markt plant und deren unmittelbare Nachbarschaft und soll bis 28. Februar vorliegen. Besonders in Teilen der Linke-Fraktion gibt es Zweifel an der Möglichkeit, am Leipziger Bahnhof Wohnungen zu bauen. Die Stadtverwaltung hatte angekündigt, bis zum Jahresende ein Ergebnis bei der Suche nach einem alternativen Standortes für den Globus SB-Markt vorzulegen.
Zum Masterplangebiet gehören die Flächen nördlich und südlich der Leipziger Straße zwischen Marienbrücke und Erfurter Straße und der Schulstandort Gehestraße. Das umstrittene Areal zwischen Leipziger Straße und Bahngleisen ist in der überarbeiteten Masterplan-Vorlage in das „Quartier 9 – Wohnen an der Orangerie“ und „Quartier 10 – Alter Leipziger Bahnhof“ (hier will Globus bauen) gegliedert. Rings um die Orangerie kann ein Wohnquartier mit 310 Wohnungen, mit starker Durchgrünung und Nutzergärten entstehen. Am Alten Leipziger Bahnhof sehen die Planer eine „öffentliche kulturelle, museale oder/und Bildungsfunktion und gleichzeitig im variablen nördlichen Abschnitt eine Wohnnutzung“ und veranschlagen hier 244 Wohnungen.
Die öffentliche Debatte, zu der die Initiatoren auch alle 70 Stadträte und Stadträtinnen eingeladen haben, findet am 16. Januar im Festsaal des Rathauses statt. Auf dem Podium sitzen der Architekt und Stadtplaner Manuel Bäumler und Jörg Möser, Mitgründer und Inhaber der Architektengemeinschaft Milde und Möser mit Sitz in Pirna. Bäumler ist Professor an der TU Dresden und Inhaber des Lehrstuhls für Städtebau. Die Architektengemeinschaft aus Pirna ist spezialisiert auf die Sanierung und Modernisierung von Baudenkmalen und hat in der Vergangenheit Rathäuser, Museen, sowie Verwaltungsgebäude und Wohnbauten saniert und umgebaut. Moderatorin der Expertenrunde ist die Dresdner Architektin Dorothea Becker. Sie ist Professorin für Architekturtheorie und Entwerfen an der HTWK Leipzig und hat mit ihrem Architekturbüro Heizhaus unter anderem die Stadtteilbibliothek Pieschen geplant und errichtet.
Zehn Tage vor der Debatte will die Initiative „Wohnen am Leipziger Bahnhof“ bei einem Ortstermin die städtebauliche Lage des Leipziger Bahnhofs und den aktuellen Bestand auf dem Gelände unter die Lupe nehmen.
WAS: Diskussionsrunde „Wohnen am Leipziger Bahnhof. Chancen und Möglichkeiten“
WANN: Dienstag, 16. Januar 2018, 18 Uhr
WO: Rathaus der Landeshauptstadt Dresden, Festsaal
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