Auf dem Gelände der künftigen Hafencity am Neustädter Hafen haben die Vorbereitungen für den Bau eines Kreativzentrums begonnen. Das Immobilienunternehmen Unser Schönes Dresden (USD) will entlang der Grundstückgrenze zum Nachbarn, dem Arzneimittelwerk Menarini, ein vierstöckiges Gebäude mit Büros und Ateliers für die Kreativwirtschaft errichten. Der Lärmschutz-Streit mit Menarini sei bereits im Januar vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen beigelegt worden, erklärte USD-Sprecher Ulf Mehner.
Der Arzneimittelhersteller hatte Konsequenzen aus der benachbarten Wohnbebauung befürchtet. Nun habe dem Baustart für das Kreativzentrum nichts mehr im Wege gestanden. „Und als Dresdner Unternehmen ist USD wichtig, mit allen in guter Nachbarschaft zu leben“, betonte Mehner. Schon im Mai wurde das zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzte Gebäude an der Leipziger Straße abgerissen, um Baufreiheit zu schaffen.
Seit 201o ist das Unternehmen an der Entwicklung des Areals interessiert. Die Pläne wurden mehrfach revidiert, Häuser mit zehn oder acht Geschossen wieder aus dem Konzept gestrichen. Im Oktober 2016 präsentierte USD dann die Ergebnisse eines mit dem Stadtplanungsamt abgestimmten Werkstattverfahrens für den Bau von 350 Wohnungen, Restaurants und Büros. Bei der Jury durchgesetzt hatten sich mit dem Architekturbüro Rohdecan Architekten GmbH und den Freianlagenplanern von QuerfeldEins zwei Anbieter aus Dresden.
Danach ist das 13.000 Quadratmeter großen Gelände in drei Quartiere eingeteilt. Oberhalb der Hafenpromenade soll ein zentraler Platz mit Geschäften und Gastronomie entstehen. Zum Hafen hin schließen sich langgezogenene Sitzstufen und der Elberadweg an. Im Hafenbecken ist neben der Marina eine Badeinsel geplant. Für die Umsetzung der Ideen, die auch in der Phase der Offenlegung auf überwiegend positives Echo gestoßen waren, muss der Stadtrat nun den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan verabschieden. Das Kreativzentrum soll für die geplanten Wohnungen einen Schallschutz bieten und vor dem Lärm aus der Anlieferungszone des Arzneimittelwerks schützen. Um hier Klarheit zu haben, hatte Menarini geklagt. Das Unternehmen warte nun auf den Bebauungsplan, um mögliche weitere Schritte zu prüfen.
Bezugsfertig ist indessen ein weiterer Bau auf dem Hafencity-Gelände. Seit Mai 2016 hat USD das zwischen 1863 und 1865 erbaute und heute als Melkus Villa bekannte Gebäude an der Leipziger Straße umfassend saniert. Zehn Eigentumswohnungen mit einer Größe von 29 bis 126 Quadratmetern sind entstanden. Die ersten Mieter sind bereits eingezogen.