Noch ist die Eisdecke im Neustädter Hafen etwa sechs Zentimeter dick. Waldemar Balitzki hat sie heute morgen beim Bohren des Eisloches gemessen. Er sitzt am Ende des Hafenbeckens neben dem Herbergsschiff. „Solange es nachts noch friert, kann ich hier angeln“, meint er.
„Wenn es aber auch in der Nacht taut, dann ist es vorbei“, fügt der leidenschaftliche Angler mit Bedauern in der Stimme hinzu. Die Ausbeute war noch nicht so doll. Ein Plötze hat er gefangen, aber groß genug, um in der Pfanne ein respektabler Bild abzugeben.
Der lang anhaltende Frost hatte den Eisanglern in diesem Jahr viel Freude beschert. Mindestens vierzig noch sichtbare Eislöcher im Hafenbecken zeugen davon, zeitweise saßen bis zu zehn Petrijünger auf dem Eis. Die etwa 20 Zentimeter großen Löcher müssen jedes Mal per Hand neu gebohrt werden. Dafür gibt es spezielle Eisbohrer. Zum Angeln hat Balitzki kurze Handruten mit Rolle dabei. „Als Köder benutze ich Teig“, meint er. Kontrollen habe es auch schon gegeben. Heute hatten ihn zwei Polizeibeamte vom Ufer aus beobachtet, sind aber ohne weiter in Aktion zu treten wieder weggefahren. Noch ein oder zwei Tage, rechnet Balitzki, dann ist die Eisangel-Saison erst einmal vorbei. Dann wird man ihn wieder am Ufer sitzen sehen.
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