Dieser Eisladen fällt auf: Auf dem Platz vor dem Pieschener Elbcenter gibt’s die kalte Leckerei in einem ehemaligen Schausteller-Wagen. „Das war mal eine Schießbude“, erzählt Leander Bienert, der den Eiswagen gemeinsam mit Kompagnon Martin Petzold betreibt. Vor zehn Jahren haben sie den Wagen bei einem Händler in Leipzig erstanden und ein halbes Jahr lang mit vielen fleißigen Helfern umgebaut. „Das Dach war noch dicht, aber die Wände haben wir erneuert, die kleinen Holzfenster eingebaut und die Luke verkleinert.“ Und natürlich die nötige Technik installiert, um Soft- und Kugeleis, Eisbecher, Kaffee und Kaltgetränke verkaufen zu können. Seit April 2008 öffnen sich die Fensterläden nun täglich vom Frühjahr bis Ende September – Eis-Ess-Wetter natürlich vorausgesetzt. Darunter versteht der Chef „ab 10 Grad und Sonne“. Ein Business mit Unwägbarkeiten: „Es ist immer wieder spannend“, kommentiert Bienert abgeklärt. „Man muss da spontan sein.“
Französischer Charme am Elbufer
Aus dem Wagen lächeln den geneigten Süßmäulern in diesem Jahr unter anderem Mandy und Pauline entgegen. Die beiden verkaufen nicht nur, sondern stellen das Softeis auch vor Ort her – in Maschinen aus DDR-Produktion wohlgemerkt. „Schoko-Vanille haben wir jeden Tag in der einen Maschine“, so Pauline, „und in der anderen ist immer was Fruchtiges.“ Heidelbeer-Joghurt zum Beispiel, der Favorit der jungen Französin, die der Liebe wegen am Elbufer gestrandet ist. „Ich probiere jeden Tag ein bisschen, aber keine Riesen-Eisbecher“, sagt sie lachend.
„Wir haben immer gern Eis gegessen“
Leander Bienert schleckt am liebsten Maracuja-Eis. Auch nach über einem Jahrzehnt als „Eismann“ hat er die Süßigkeit noch nicht über, schließlich sei sie sehr abwechslungsreich. „Wir haben immer gern Eis gegessen“, blickt er zurück auf die Zeit, als die Forst- und Holztechnik-Studenten Martin und Leander zwischen Heimatort Dresden und Studiendomizil Eberswalde pendelten. Auf der Suche nach einem „Plan B“ fürs Berufsleben kam Martin Petzold die Idee des Eisverkaufs. Also eröffneten die Freunde 2005 ihren Eisladen am Bischofsweg und tauften ihn wenig später „Café Komisch“. „Das lief immer besser, und dann sucht man sich mehr Arbeit.“ Der Chef grinst breit. Im Fall von Petzold & Bienert hieß das: zwei weitere Eisläden eröffnen. „Johanns Eisfenster“ in der Johannstadt und eben den bis heute namenlosen Eiswagen in Altpieschen.
Im Johannstädter Laden wird das Kugeleis für alle drei Standorte produziert, und zwar auch in DDR-Softeis-Maschinen. „In den drei Jahren ‘Café Komisch‘ haben wir gemerkt, dass es Softeis- und Kugeleis-Esser gibt. Deswegen bieten wir beides an“, so Bienert. Für die Produktion ist Martin Petzold zuständig. Er denkt sich die neuen Sorten aus und tüftelt dann so lange, bis der leckerste Geschmack und die beste Konsistenz erreicht sind. Inzwischen steht auch veganes Eis auf der Karte, zum Beispiel „salzige Erdnuss“, und kommt bei den Leckermäulern gut an. „Man merkt am Feedback, was gewünscht wird“, meint Kompagnon Bienert. „Wenn die Leute fragen: ‘Wann gibt’s denn diese oder jene Sorte mal wieder?‘“
„Der Platz bringt die Leute zusammen“
Auch die Eis-Königinnen Pauline und Mandy kennen „ihre“ Pieschener Eis-Fans. „Es gibt Kunden, die immer das gleiche Eis essen“, schmunzelt Pauline. Sie mag zudem die Atmosphäre auf dem Platz vor dem Elbcenter. „Hier stehen immer mehrere Verkaufswagen. Deren Kunden setzen sich auch gern mal zu uns auf die Terrasse, zum Beispiel, um ihr Brathähnchen zu essen. Wenn die alle da sind, ist das hier wie ein kleines Zentrum. Der Platz bringt die Leute zusammen.“
Öffnungszeit: täglich etwa 10 bis 20 Uhr (wetterabhängig)
Ein Kommentar zu “Eis aus der Schießbude in Altpieschen – ab 10 Grad und Sonne”
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