Die Dresdner Verkehrsbetriebe bereiten den Betriebshof Trachenberge auf den Einsatz von breiteren Straßenbahnwagen vor. Ab Herbst sollen mehr als 20 Millionen Euro in den Umbau von Gleisen und neuen Abstellflächen investiert werden.
„Wir planen ab 2020 auf den Hauptstrecken breitere Straßenbahnwagen einzusetzen“, erläutert Ralf Borner, Immobilienchef der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB). „Unsere heutigen Bahnen sind 2,30 Meter breit. Die neuen Fahrzeuge werden eine Wagenkastenbreite von 2,65 Metern haben, so wie es in ganz Deutschland und Europa üblich ist. Damit stehen den Fahrgästen nicht nur mehr Sitzplätze, sondern auch mehr Raum für Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen zur Verfügung“, ergänzt Borner. Am sichtbarsten wird die neue Breite dadurch, dass auf jede Seite zwei Sitze nebeneinander passen.
Für diese breiteren Wagen müssten nun auch die Abstände zwischen den Gleisen verbreitert werden. Damit die Wagen aneinander vorbeifahren können, müsse der Gleismittenabstand künftig drei Meter betragen. Das ist der Abstand zwischen den Gleismitten der beiden nebeneinander liegenden Gleise. Dieser Umbau werde nun nach und nach auch in der Trachenberger Straße in Angriff genommen. Seit Jahren würden bereits im gesamten Stadtgebiet die Gleise mit dem neuen Abstand von drei Metern verlegt.
Die geplanten Bauarbeiten sollen im Herbst beginnen. Zunächst werden die Gleiseinbindungen zum Werkstattgebäude ertüchtigt und dabei auch auseinander gezogen. Außerdem soll ein Umfahrungsgleis angelegt werden, das hinter der Werkstatt entlangführt. „Damit wird der Rangieraufwand auf dem Betriebshof künftig bedeutend geringer“, so Borner.
2018/19 werden dann weitere Abstellgleise erneuert und verbreitert. Dann soll auch ein kleinerer, nicht mehr benötigter, Anbau an der Werkstatt abgerissen werden, um entsprechend Platz zu schaffen. Mehr als 1.000 Meter Gleise werden insgesamt erneuert. Über der Abstellfläche wird ab 2018 eine Dachkonstruktion errichtet, ähnlich einem Carport. „Damit haben auch unsere Mitarbeiter im Service- und Reinigungsbereich künftig bessere Arbeitsbedingungen und sind mehr vor Wind und Wetter geschützt. Das Dach wird begrünt und es wird eine Photovoltaikanlage installiert“, sagt Borner. Der erzeugte Strom werde überwiegend für den Eigenbedarf auf dem Betriebshof eingesetzt.
Die letzten großen Sanierungsarbeiten im Betriebshof Trachenberge liegen bereits 15 Jahre zurück. Bereits damals war eine Überdachung geplant und die entsprechenden Stützpfeiler an denen auch die Oberleitungen befestigt sind, wurden errichtet.
Der Betriebshof Trachenberge hat eine lange Tradition. Am 17. Juli 1891 begann die „Deutsche Straßenbahngesellschaft in Dresden“ mit dem Bau des Pferdebahnhofes Trachenberge. Seitdem hat sich sowohl die Fahrzeugtechnik weiterentwickelt und auch der Betriebshof musste an die neuen Anforderungen angepasst werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in der Werkstatt die Pferdebahnwagen in Trieb- und Beiwagen umgebaut. Dafür wurden die Wagenhallen um- und neugebaut. 1932 entstanden in der Werkstatt Trachenberge fünf große Hechttriebwagen. Ab 1951 war der Betriebshof Trachenberge die Hauptwerkstatt für alle Straßenbahnwagen.
Heute ist Trachenberge neben Gorbitz und Reick einer von drei Betriebshöfen in denen kleine Reparaturen an den Starßenbahnen vorgenommen werden können, die zum Beispiel beim täglichen Einrücken festgestellt werden. Außerdem werden in Trachenberge die Güterstraßenbahnen gewartet.
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