Gasthof Wilder Mann Kunstpostkarte

Dresdner Gasthauskultur: Wie der »Wilde Mann« zu seinem Namen kam

Ein vergnügliches Kapitel der Dresdner Stadtgeschichte hat das 22. Kolloquium Dresdner Stadtteilgeschichte am kommenden Sonnabend zum Thema. Es geht um die Gasthauskultur. Einer der acht Vorträge beschäftigt sich gleich zum Auftakt mit der Frage, wie der »Wilde Mann« zu seinem Namen kam. Referent – und das wird jetzt niemanden überraschen – ist Klaus Brendler von der Geschichtswerkstatt Dresden-Nordwest.

Hier eine kleine Kostprobe: „In einer Sage, so erzählt der Historiker, die um die vorletzte Jahrhundertwende allgemein verbreitet war, deren Verfasser aber unbekannt ist, befreit ein großgewachsener, bärtiger „wilder Mann“ den sächsischen Kurfürsten Johann Georg (1585–1656) aus den Händen kroatischer Söldner. Zeitlicher Hintergrund ist der Dreißigjährige Krieg, Handlungsort der Wald an den Trachenbergen. Natürlich dankt der Kurfürst seinem Befreier. In der Sage klingt das so:

Da hat denn der Fürst befohlen, zu bauen Gehöft und Haus,
An selbiger Stelle wo ihn der Riese gehauen heraus,
Dem soll es gehören zum Dank für das, was er getan,
Und soll geheißen werden das Haus „Zum wilden Mann“.

Anzeige



Dass der Eigentümer des im „altdeutschen Stile“ neu gebauten und 1894 in Trachenberge eröffneten Gasthofs „Wilder Mann“, der Privatier Gustav Emil Weber, im Gastraum ein Ölgemälde mit der Darstellung des „Heraushauens“ anbringen ließ, schien nichts weiter zu sein als eine Geschäftstaktik. Mit ihr hat er sich wohl eine größere Anziehungskraft für seinen Gastwirtsbetrieb versprochen.“

Klaus Brendler wird auch darüber berichten, wie der Name „Wilder Mann“ urkundlich belegt wurde und viele weitere Details offenbaren.

Erika Eschebach, Direktorin des Stadtmuseums, das das Kolloqium veranstaltet, verspricht eine Tag mit reich bebilderten Vorträgen über Ausflugslokale und Weingüter, skurille Gaststätten und kauzige Wirte, gutbürgerliche Restaurants und Vorstadtkneipen. Auch das Geheimnis des „Durstkompasses“ soll gelüftet werden.

 

  • Anzeige



Eine Meinung zu “Dresdner Gasthauskultur: Wie der »Wilde Mann« zu seinem Namen kam

  1. Martin Straube sagt:

    Auf der Döbelner Straße stand viele Jahre am Beginn des Weges der Gartensparte hoch zur Weinbergbaude ein Schild, dass der „Wilde Mann“ eine Rebsorte war und die Gegend danach benannt wurde!?

Das könnte Sie auch interessieren …

Im Interview: Bronwyn Tweddle, seit acht Monaten Chefin im Theaterhaus Rudi

Die Kulturmanagerin und Theatermacherin Bronwyn Tweddle hat im August 2023 die Leitung des Theaterhauses Rudi in Pieschen übernommen. >>>

Kinder belästigt – Tatverdächtiger gestellt

Dresdner Polizisten haben am Sonntag, am Nachmittag einen 42-jährigen Tatverdächtigen gestellt, der zuvor Kinder vor einer Grundschule >>>

Dresden wählt am 9. Juni: Wer zu den Wahlen zugelassen ist

In knapp acht Wochen werden in Dresden der Stadtrat und der Stadtbezirksbeirat Pieschen gewählt. Zum gleichen Termin findet auch die Wahl >>>

Verbotene Musik und Zusammenstoß mit Polizeiauto

Der Staatsschutz ermittelt gegen einen 18-Jährigen, nachdem dieser an der Kötzschenbroder Straße verbotene Musik abgespielt hatte. >>>

Pflegeeltern gesucht – Jugendamt veranstaltet online Infoabend

Das Jugendamt der Landeshauptstadt Dresden sucht Pflegeeltern, die für unbestimmte Zeit ein Kind bei sich aufnehmen möchten. Am Mittwoch, >>>