Heinz Czechowski, 1935 in Dresden-Trachau geboren und in Frankfurt/Main 2009 gestorben, gehörte zu den Schriftstellern, welche in den 1960er-Jahren die Lyrik der DDR wesentlich prägten. Für die Galerie Nord fand er 1989 folgende Worte:
„Wenn man, wie ich, einen Teil seiner Kindheit und Jugend in den Nachkriegsjahren in Pieschen verbracht hat, erscheint einem eine Galerie in dieser Vorstadt Dresdens keineswegs selbstverständlich. […] Es zeugt vom Talent und den Fähigkeiten der Galerieleitung, über so viele Jahre hinweg das Interesse des Publikums wach gehalten zu haben. Ausstellungen und Lesungen haben der Galerie, auch über die Grenzen Dresdens hinaus einen Namen gemacht.“
„Die Galerie Nord bestand von 1974 bis 1991 und befand sich im Haus Leipziger Straße Nr.54/56. Mit insgesamt 117 Ausstellungen und Veranstaltungen fand sie als erste Einrichtung in Dresden und zweite ihrer Art in der DDR einen regen Zuspruch und zeugt vom Anliegen und Organisationstalent der Macher, im an kulturellen Stätten nicht gerade reichen Dresdner Stadtbezirk Nord eine kulturelle Oase geschaffen zu haben.“
Gegründet wurde sie 1974 im Haus Leipziger Straße Nr.56. Initiatoren der zunächst sehr kleinen Ladengalerie waren unter anderem die bildenden Künstler Joachim Böttcher (geb.1946), Veit Hofmann (geb.1944), Stefan Plenkers (geb.1945), Marlies Lilge (1945-1983) und Rainer Zille (1945-2005). „Zwei Jahre später konnten zusätzlich leer stehende Gewerberäume im Nachbarhaus Nr.54 gewonnen werden. Den Umbau zu insgesamt fünf Galerieräumen plante die Galerieleiterin Sigrid Walther und der Stadtbezirksarchitekt Peter Häßner.“
Am 23. Oktober 1977 fand die Wiedereröffnung der Galerie Nord mit der Ausstellung „Dresdner Kunst heute – Die ältere Generation“ statt.
Zu den vierzehn Malern und Graphikern, die damals mit ihren Arbeiten präsent waren, gehörte neben Hermann Glöckner (1889-1987), Fritz Tröger (1894-1978), Willy Wolff (1905-1985) auch Theodor Rosenhauer (1901-1996), der fast sein gesamtes Leben in Dresden-Trachau gewohnt und gearbeitet hatte. Mehr über den Maler können Interessierte beim Erntedank des Hufewiesen-Vereins am 10. September erfahren. In Adams Hof in Alttrachau wartet eine Ausstellung mit Erinnerungen aus verschiedenen privaten Beständen, Reproduktionen, Bildbände und Dokumentarfilmen.
Aber auch junge Künstler bekamen in der Galerie Nord die Möglichkeit, ihre Arbeiten auszustellen. Die Kohlezeichnung von Andrea Türke hatte Eingang gefunden in den Katalog zur 105. Ausstellung „Motive aus Pieschen und der Neustadt aus 15 Jahren Malerei und Grafik Dresdner Künstler“, die aus Anlass des 15-jährigen Jubiläums der Galerie Nord vom 8. Oktober bis zum 18. November 1989 stattfand. „Auf dieser Ausstellung bekundeten 50 Künstler ihre Verbundenheit mit dem an vielfältigen Traditionen reichen Dresdner Norden.“
Die Arbeit der 1951 in Dresden geborenen und seit 1983 freiberuflichen Künstlerin entstand 1979. In der Erläuterung zur Zeichnung heißt es: „Blick von der früheren Wohnung der Künstlerin über die Dächer der Häuslerwohnungen der Konkordienstraße, die 1988/89 abgerissen wurden, zum schönen zweiteiligen Giebel des hohen Eckhauses Konkordienstraße/Torgauer Straße, in dem sich unten das Gemüsegeschäft befindet. Die niedrigen Wohnhäuser mit den Ziegeldächern sind typisch für die Bauweise im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts, die von der geschlossenen Bebauung mit dreistöckigen Häusern mit ausgebauten Mansardenwohnungen abgelöst wurde.“
Im Jahre 1991 wurde die Galerie vom Rat der Stadt Dresden aufgrund politischer Entscheidungen geschlossen. Ihr Archiv befindet sich seit 2009 in der Sächsischen Landesbibliothek-Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), ist damit dauerhaft gesichert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den ehemaligen Ausstellungsräumen der Galerie Nord befinden sich heute die Segway Vermietung Dresden und das Sol Sister Tanning Studio.
Als Quellen dienten dem Autor ein 2012 verfasster und zwei Jahre später im Stadtwiki Dresden eingestellter Beitrag des Dresdners Matthias Erfurth, weiterhin der „Katalog zur Ausstellung der Galerie Nord, Oktober/November 1989“ und letztlich „Zwischen Aufbruch und Agonie – Die Dresdner Galerie Nord, 1974 bis 1991“, verfasst von der Galeristin und Kunstwissenschaftlerin Sigrid Walther (Dresden)
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Das war heute ein wunderschöner Rundgang durch Alt-Trachau!
Viele Informationen die mir so nie bewusst waren für den Stadtteil Trachau.
Dankeschön, Herr Brendler!