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Brendler’s Geschichten: Die Konkordienstraße

Die Konkordienstraße, die sowohl über Pieschener als auch Neudorfer Flur führt, trägt ihren Namen seit 1866, zunächst als „Concordienstraße“, in der heutigen Schreibweise seit 1906. Anfangs erhielt diesen Namen aber nur der Straßenabschnitt auf Neudorfer Flur – von der Gehestraße bis zur Oschatzer Straße.

Volksschule um 1925

Das Schulhaus in einer Aufnahme um 1925. Es wurde 1881 eingeweiht. Quelle: Archiv Brendler

Der Abschnitt auf Pieschener Flur – von der Oschatzer Straße bis zur Leipziger Straße – hieß noch bis zur Eingemeindung Pieschens am 1. Juli 1897 Elbstraße. Schon 1893 war der Name der Straße auch auf den angrenzenden Platz übertragen worden – der Concordienplatz / Konkordienplatz .

„Der Straßenname ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Begriff concordia (Eintracht) zurückzuführen, einem der von den Römern personifizierten Tugendbegriffe. Möglicherweise erfolgte die Namensgebung auch mit direktem Bezug auf die Konkordienformel (formula concordiae), der Bekenntnisformel zur Beilegung innerlutherischer Streitigkeiten“, heißt es im Manuskript für das „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ von Dr. Karlheinz Kregelin (1931 – 2004) aus dem Jahr 2000. Die Konkordienformel selbst entstand 1577 auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen (1526-1586) und wurde 1580 im Konkordienbuch, einer Sammlung lutherischer Bekenntnisschriften, veröffentlicht.

„In früher Zeit war die Konkordienstraße Teil des bereits im Mittelalter existierenden Bischofsweges, der bis 1559 von den Bischöfen auf ihrem Weg von Meißen über Briesnitz nach Stolpen genutzt wurde. Sie hielten sich dabei von den bestehenden Handelswegen weitgehend fern und wählten stattdessen eine Route, die das Stadtgebiet Dresdens nicht berührte“, schrieb Michael von Meyeren 2003 in „Auf postgeschichtlichen Spuren im Dresdner Ortsamtsbereich Pieschen“.

Silbermedaille mit Kurfürst August von Sachsen und Kurfürst Johann Georg von Brandenburg, 1581, herausgegeben anlässlich der Einführung der Konkordienformel. Quelle: Archiv Brendler

Mit der Bebauung der Konkordienstraße wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen. In vielen der mehrgeschossigen Mietswohnhäuser und ihren Hintergebäuden hatten sich Geschäfte für Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs sowie kleine Handwerksbetriebe wie Tischler, Klempner, Kohlenhändler und Druckereien angesiedelt.

Als sich 1880/81 für die Kinder der Leipziger Vorstadt ein Schulneubau erforderlich machte, wurde er auf dem Grundstück der zu klein gewordenen alten Schule an der Concordienstraße Nr.12 errichtet und am 27. April 1881 feierlich eingeweiht. 1892 entstanden ein Ergänzungsbau und die Turnhalle. Diese fiel im April 1945 dem Bombenangriff auf Dresden zum Opfer. Die Schulgebäude wurden dabei schwer beschädigt.

Heute haben hier die 8. Grundschule Dresden und eine Zweigstelle des Förderzentrums zur Lernförderung „Anton Semjonowitsch Makarenko “ ihr Domizil. Sein Stammhaus hat das Förderzentrum in der Leisniger Straße 76.

 

Brendler’s Geschichten ist eine Serie, in der Klaus Brendler für das Onlinejournal Pieschen Aktuell in loser Folge an Orte, Ereignisse und Personen im Ortsamtsbereich Pieschen erinnert. Der Stadtteilhistoriker und Autor ist Vorsitzender des Vereins „Dresdner Geschichtsmarkt“ und Leiter der „Geschichtswerkstatt Dresden-Nordwest“. Er lebt in Dresden-Trachau.

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