Das Berufsbildungswerk Dresden hat gestern zum ersten Mal einen Inklusionspreis vergeben. Damit will die Bildungseinrichtung, in der junge Leute mit körperlichen Behinderungen oder chronische und psychische Erkrankungen einen Beruf lernen können, ihre langjährigen Praxispartner auf besondere Weise ehren. Auf dem Campus des Berufsbildungswerkes in der Hellerhofstraße in Trachenberge erlernen rund 300 Jugendliche einen der dort angebotenen 20 staatlich anerkannten Berufe. Die meisten wohnen während ihrer Ausbildungszeit auch auf dem im Grünen gelegenen weitläufigen Gelände. Mit etwa zwölf Azubis sind die Lerngruppen klein. Das Ausbildungsprofil umfasst kaufmännische, metallverarbeitende, gestalterische und IT- sowie Elektroberufe.
Die erste kleine, extra gefertigte Plastik „Wegbereiter“, übergab Bildungswerk-Geschäftsführer Hans-Jochen Seidel an Frieder Weidhase und sein Team des Visit Ingenieurbüros. Seit 2009 haben sechs Jugendliche in dem Unternehmen eine Ausbildung durchlaufen. Die von Wissenschaftlern gegründete Firma ist auf Lehre zu IT-Spezialthemen, Forschung und Beratung spezialisiert. Weidhase selbst lehrt auch als Professor für funkbasierende und optische Kommunikationssysteme an der Brandenburgischen TU in Senftenberg.

Azubi Georg Warncke lobt die Unterstützung von Ausbilder Manfred Kühne vom Städtischen Klinikum Dresden. Foto: W. Schenk
„Es gibt auch unter den jungen Menschen mit Behinderung viele kreative und fleißige Köpfe“, betonte Weidhase, der das Lob für die gute Betreuung und das pädagogische Geschick bescheiden entgegennahm. Karoline Bünker von den Dresdner Wirtschaftsjunioren hob in ihrer Laudatio an den Preisträger auch hervor, dass das Visit-Ingenieurbüro-Team bekannt für hohe Anforderungen an die Azubis sei. Das betreffe sowohl die fachliche Ausbildung also auch die Bildung der Persönlichkeit, sagte sie. Weidhase bedankte sich und verwies darauf, dass nicht jede Ausbildung mit einem Erfolg ende. Gerade in schwierigen Fällen wünscht er sich für die Zukunft mehr Unterstützung von den Psychologen und Ärzte, die die Jugendlichen besser kennen würden.
Geehrt wurden gestern auch zwei weitere Betriebe, die sich als Kooperationspartner des Berufsbildungswerkes bereits über eine längeren Zeitraum engagieren: das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt und der REWE Markt Frank Scharschuh aus Radebeul.
„Wir können zwar solides Wissen vermitteln“, erklärte BBW-Geschäftsführer Seidel, aber nicht die Praxis im betrieblichen Alltag. Darum sei die Kooperation mit den rund einhundert Firmen, Dienstleistern und der Verwaltung – viele waren der Einladung zur Verleihung des Inklusionspreises gefolgt – so enorm wichtig. Das gelte für die Praktika wie auch für die noch anspruchsvollere verzahnte Ausbildung, in der die Betriebe einen Teil der Ausbildung übernehmen würden, sagte Seidel. Dann befänden sich die Azubis für sechs, acht oder zwölf Monate vor Ort.
Georg Warncke ist einer der Azubis, die eine Ausbildung erfolgreich durchlaufen haben. Im Städtischen Klinikum, Krankenhaus Neustadt, steht er kurz vor dem Abschluss als Fachinformatiker für Systemintegration. „Die Unterstützung, die ich hier erlebt habe, habe ich vorher so nicht gekannt“, erzählte der 27-Jährige gestern und betonte vor allem die Hilfen bei der Anfertigung der schriftlichen Projektarbeit. Weil er seinen gelernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben konnte, musste er sich noch einmal neu orientieren.
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