Das Ringen von Kerstin Berger und Jens Armgarth um die Zukunft der Hundetagesstätte „Das Hundemädel“ in Übigau geht in eine neue Runde. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit den Dresdner Behörden soll jetzt mit einem Bebauungsplan Rechtssicherheit für das kleine Unternehmen mit drei Beschäftigten hergestellt werden. Seit vier Jahren versucht Kerstin Berger, die Gründerin der Hundetagesstätte, eine Genehmigung für den Betrieb auf dem Grundstück zu bekommen, das sie mit ihrem, im Unternehmen helfenden, Lebensgefährten 2011 erworben hatte.
Eine anonyme Anzeige war der Anlass dafür, dass sich 2013 das Behördenroulette in Bewegung setzte. Am Ende stand Ende 2016 ein Urteil des Verwaltungsgerichtes Dresden, mit dem das Aus drohte. Als Reaktion darauf startete Kerstin Berger eine e-Petition. 4.307 Unterstützer online auf der Bürgerbeteiligungs-Plattform der Stadt Dresden und zusätzliche 2.884 Unterschriften in den ausgelegten Listen sorgten dafür, dass sich der Petitionsausschuss des Stadtrates im Juni 2017 mit dem Konflikt beschäftigt hat. Er empfahl die Erarbeitung eines Bebauungsplanes. Das Ergebnis ist der jetzt vorliegende Entwurf.
Mit dem „Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 6036, Dresden-Übigau, Hundetagesstätte“, der am Dienstag im Ortsbeirat Pieschen auf der Tagesordnung steht, sollen die wichtigsten Streitpunkte ausgeräumt werden. Ziel des Bebauungsplanes ist die „Errichtung einer Hundetagesstätte mit mobilen Anlagen (2 bis 3 Bauwagen bzw. Baucontainer) im nördlichen Bereich des Plangebietes sowie Nutzung von Grün- und Freiflächen im südlichen Bereich sowie die Errichtung von Einfriedungen“, heißt es in der Vorlage. An Bauwagen, Zaun und dem Gewerbe hatten sich die Behörden bisher gestört, weil aus ihrer Sicht das Areal im Außenbereich liegt. Nun heißt es, dass der Flächennutzungsplan hier „gewerbliche Baufläche“ vorsieht.
Genau das hatten Kerstin Berger und Jens Armgarth beim Studium des damals gültigen Flächennutzungsplanes und weiterer Unterlagen auch ermittelt, bevor sie 2011 auf einer Zwangsversteigerung für das 10.000 Quadratmeter große Grundstück den Zuschlag bekamen. Delikates Detail: Sie setzten sich gegen die Stadt als Bieter durch. 36.000 Euro legten sie auf den Tisch und waren ihrem Traum ein Stück näher. Bis dahin hatte Kerstin Berger mit ihrem Hundesitting-Service zehn Jahre lang einen breiten Kundenstamm aufgebaut und den Bedarf für eine Hundetagesstätte immer wieder in Gesprächen gespürt.
Etwa zwei Drittel der Fläche werden für die Tagesstätte genutzt. Kerstin Berger und Jens Armgarth befreiten das Areal vom meterhohen und fast überall wuchernden Brombeergebüsch, ließen alle Bäume stehen. Den zugewachsenen Baustellencontainer legten sie wieder frei. Die Tiere brauchen bei schlechtem Wetter eine Möglichkeit, sich im Trockenen aufzuhalten, sagt Berger.
30 bis 40 Hunde werden von ihren Besitzern von Montag bis Freitag hier abgegeben. Eine Sicherheitsschleuse trennt die freilaufenden Tiere vom Publikumsverkehr. Für Vierbeiner, die im Rudel nicht zurechtkommen, gibt es separate Gehege. „Bei neuen Tieren kommt das häufiger vor. Nur etwa fünf Prozent schaffen es von Anfang an, sich in ein großes Rudel einzugewöhnen“, sagt die Expertin. Im abgeteilten Areal werden sie zunächst allein und dann mit einigen zusätzlichen Artgenossen eingewöhnt. Mit zuverlässigen Hunden gehen die Betreuer auch auf die Elbwiesen und lassen sie dort frei laufen. „Wir sind die Schlichter, machen aber auch klare Ansagen“, beschreibt Kerstin Berger die wichtigste Aufgabe der Betreuer in der Hundetagesstätte.
Wird der Bebauungsplan verabschiedet, will das Hundemädel-Team das Gelände verschönern. Ein Sandkasten und Split an den Stellen, wo es bei Regen besonders schlammig wird, könne sie sich gut vorstellen. Und natürlich Strom, Wasser und Abwasser. Die Fläche sei erschlossen, die entsprechenden Leitungen sind schon lange verlegt.
In der Adventszeit hat das Hundemädel-Team eine Spendenaktion gestartet. „Wir wollen mal etwas anderes machen, als kleine Präsente für unsere Kunden“, erzählen Kerstin Berger und Jens Armgarth und beschreiben auch gleich ihre Motive. Im Urlaub am Balaton hätten sie die schlechten Bedingungen in den dortigen Tierheimen kennengelernt. „Wenn ein Hilferuf nach Tierfutter kommt mit dem Zusatz, egal welche Qualität, dann muss man nicht lange überlegen“, sagt Kerstin Berger. Jetzt sammeln sie Geld- und Sachspenden für das Tierheim Tasa Tanya in Ungarn und unterstützen zudem das Tierheim und Tierschutzzentrum in Meißen-Winkwitz.
Vom Ortsbeirat und den Stadträten erhofft sich das Team nun Unterstützung für das kleine Unternehmen. Am Dienstag Abend wollen sich Kerstin Berger und Jens Armgarth die Diskussion im Ortsbeirat anhören und gern auch auf Fragen antworten.
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Erfreuliche Nachricht. Das Hundemädel ist eine Bereicherung für die Stadt, nicht nur für die Einwohner, sondern auch für Turisten die ihre Hunde während Museenbesuche o.ä. tageweise in guten Händen wissen wollen. Die Stadt Dresden kann stolz darauf sein, dass es sowas angeboten wird, zur Freude vielen Hundebesitzern, die Dresden und die Umgebung erkunden möchten. (Und von 8 Milionen Hundebesitzer möchten sicherlich viele nach Dresden, wenn der Hund Zuverlässige Tagesbetreuung hat). Vielleicht auf der Home page von Dresden bekanntgeben!