Seit dem 16. August wird im Pieschener Hafen gebaut. Grund, so Projektverantwortlicher Albrecht Matschke, sei der Umbau und die Erweiterung der 5-Wagen-Querslipanlage im Betriebshafen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Dresden. Aufmerksame Fußgänger und Fahrradfahrer hätten bereits von der Pieschener Mole aus beobachten können, dass auf Höhe Einmündung Moritzburger Straße im Hafen ein 41 mal 20 Meter großer, kastenförmiger Bereich für die Baumaßnahmen mit Spundwänden abgetrennt wurde. Zu Einschränkungen auf dem Fuß- und Radweg komme es während der Baumaßnahmen aber nicht.
„Eine Slipanlage ist eine vom Land zum Wasser hin geneigte Betonebene, die es ermöglicht, Schiffe und Boote an Land zu holen und wieder zurückzulassen“, erklärt Matschke und ergänzt: „das wird mithilfe sogenannter Slipwagen – zirka 1,5 mal 10 Meter große Schienenwagen, die auf Gleisen aufliegen und von einer Seilwinde bewegt werden – umgesetzt.“ Je nach Größe und Gewicht des zu bewegenden Schiffes, könne man in der Anzahl der zum Aufliegen der Schiffe benötigten Slipwagen variieren. Im Pieschener Hafen seien das bis zu fünf Wagen, die man ihrer Breite nach quer nebeneinander aufstellen und über die Gleise ziehen lassen könnte, womit sich auch der Begriff 5-Wagen-Querslipanlage herleiten ließe, so der Sachbearbeiter im Bereich Wasserstraßenbauwesen.
Öffentlicher Zugang zum Pieschener Hafen?
Aufgrund alters- und hochwasserbedingter Schäden im Bereich der Gleise und des Gleisunterbaus sei eine Instandsetzung des unteren Anlagenbereiches notwendig geworden. „Mit dieser Maßnahme werden wir den Gleisendpunkt so weit absenken, dass die Anlandnahme von Fahrzeugen auch bei sehr niedrigen Wasserständen möglich ist“, erläutert Matschke. In diesem Zusammenhang müsse auch die Neigung im unteren Bereich der Anlage leicht angepasst werden, damit ein reibungsloser Übergang beim Anlandziehen des Schiffes weiterhin gewährleistet sei. „Wenn 40 Tonnen einmal verkeilt sind, dann bleiben sie das auch“, so der Projektverantwortliche.
Den Vorschlag aus dem Pieschener Bürgerforum zur Stadtteilkultur vergangene Woche, den Pieschener Hafen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sieht der Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schiffahrtsamtes sehr skeptisch: „Ich empfinde diese Idee als nicht realisierbar, da der Pieschener Hafen in betriebseigener Hand ist.“ Neben Reparaturen, werden hier auch die amtseigenen Wasserfahrzeuge regelmäßig gewartet und der sogenannten SUV-Untersuchung unterzogen, was vergleichbar mit der Hauptuntersuchung eines Autos sei.
Neben den Baumaßnahmen an der Slipanlage selbst, werde unter Wasser außerdem ein Kalibriertisch installiert. Damit wird die Messtechnik an den amtseigenen Peilbooten eingerichtet. „Der sehr glatte und ebene Tisch soll eine Referenzfläche darstellen, mit der sich die Sensoren unserer Peilboote kalibrieren lassen“, erklärt Matschke. Unter anderem werde mithilfe der Peilbootmesstechnik die Breite der Flusssohle sowie die Fahrtiefe des Gewässers gemessen. Da es dem Elbverlauf entlang nur sehr wenige Kalibrierstellen gebe, könne man sich mit der neuen Installation den langen und zeitaufwendigen Weg bis zum Wasserstraßenkreuz Magdeburg sparen.
Fünf bis acht Kilogramm Fische im Baubereich
Eine Vorgabe aus dem Wasser- und Naturschutz war, wegen laichender Fische erst nach dem 15. August mit dem Bau zu beginnen. Am vergangenen Freitag haben Angler des Dresdner Anglerverbandes die schwimmenden Fische in dem durch Spundwände abgetrennten Bereich aus dem Gewässer geholt. „Zwischen fünf und acht Kilogramm Fisch haben die Angler rausgeholt“, weiß Burkhard Lehmann, Polier der Baustelle, von der ausführenden Baufirma Johann Bunte. Die Fische seien an einer anderen Stelle wieder ins Hafenbecken gelassen worden.
Da der ständig wechselnde Wasserpegel der Elbe Einfluss auf die Bauarbeiten nimmt, kann sich das Fertigstellen verzögern. „Wir planen, die Arbeiten bis Mitte Dezember abzuschließen“, sagt Matschke. Die Baukosten belaufen sich auf eine Höhe von 595.000 Euro und werden vom Bund finanziert.
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