Vassilios Tsetsilas: "Das Leben ist zu kurz, um traurig zu sein"

Auf einen Plausch im „Alexandros“

Vom Fuße des schneebedeckten Olymp kam Vassilios Tsetsilas über Umwege nach Dresden. In Pieschen eröffnete er das Restaurant „Alexandros“. Dass in der ehemals „toten Ecke“ im Hof der Großenhainer Straße 35b seit nunmehr 15 Jahren griechisches Flair weht, verdanken die Stammgäste dem Zufall. Und der Risikobereitschaft des Gastwirtes.

Mit 14 Jahren verließ Vassilios Tsetsilas seine Heimat, um sieben Jahre lang auf Schiffen zu arbeiten und sich erst einmal in Holland niederzulassen. Von da aus ging es nach Offenburg in Deutschland. Eigentlich war es Vassilios‘ Traum, zurück nach Griechenland zu gehen. Am liebsten mit dem neu gekauften Auto. An diesem Punkt traf der lange Arm eines neuen Gesetztes Vassilios unsanft am Hinterkopf: Um das deutsche Vehikel nach Griechenland einführen zu dürfen, müsste es vorerst noch einmal sechs Monate in Deutschland stationiert sein, erfuhr der frisch gebackene Wagenbesitzer.

Vassilios Tsetsilas liebt das Risiko. So sehr, dass er sogar kurzzeitig zwei Restaurants betrieb. Nun tritt er ruhiger, sagt er.

Vassilios Tsetsilas liebt das Risiko. So sehr, dass er sogar kurzzeitig zwei Restaurants betrieb. Nun tritt er ruhiger, sagt er.

Ein befreundeter Gastronom in Deutschland bot ihm zur Überbrückung dieser Zeitspanne einen Arbeitsplatz an. Tja, und dann? „Wie Sie sehen, bin ich immer noch hier“, sagt Vassilios lachend. „Das Leben spielt oft komische Spiele.“ In Sachsen angekommen, arbeitete Vassilios in einem griechischen Restaurant in Coswig, verspürte aber bald den Wunsch, sein eigener Herr zu sein. „Ich mag die Mentalität im Osten“, erzählt er. Sie erinnere ihn an die Heimat. In Griechenland, sagt Vassilios, kenne man jeden Nachbarn. Gäste würden wie alte Freunde begrüßt. Im Osten spüre man mehr von diesem Gefühl, obwohl sich mittlerweile auch hier eine anonymere Tendenz zeige.

Im „Alexandros“ hält der gestandene Gastronom mit griechischer Gastlichkeit dagegen. Regelmäßig finden am Wochenende Tanz- und Kulturabende statt. „Das fühlt sich an wie eine große Familie!“, schwärmt Vassilios. Der griechische Wein sei ihm noch nie zum Verhängnis geworden. Die eingeforderten Ouzo-Runden allerdings schon. „Wenn alle 25 Tische besetzt sind und alle mit dem Chef trinken wollen, nimmt das kein gutes Ende“, sagt der Chef. Einmal hatte er allen die Ehre erweisen wollen und musste dann im Hinterraum eine kalte Dusche nehmen, bevor er weiter arbeiten konnte.

Griechisches Flair auf der Großenhainer Straße im "Alexandros"

Griechisches Flair auf der Großenhainer Straße im „Alexandros“

„Ich bin ruhiger geworden. Nur noch halbes Risiko“, gesteht der nunmehr 53-Jährige ein. „Ich habe durch die Arbeit im Restaurant viel Zeit mit meinen Kindern verpasst. Die will ich jetzt besser nutzen.“ Er sei seinen zwei Kindern – 15 und 20 Jahre alt – dankbar, dass sie ihm keine Vorwürfe machten. „Sie wuchsen in der Gastronomie auf und kennen das Geschäft.“ Wenig freie Abende, wenig Urlaub. Das Verhältnis zum Vater habe darunter nicht gelitten. Jeden Dienstag nimmt sich der Chef frei für gemeinsame Unternehmungen. Derweil schmeißt der Neffe den Laden, der seinerseits den Plan hegt, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „Der hat Kraft und Energie, soll er mal machen“, sagt Vassilios zuversichtlich.

Restaurant Alexandros
Griechische Spezialitäten
Großenhainer Straße 35b
Täglich 11:30 bis 00:00 Uhr; Dienstag Ruhetag
www.alexandros-dresden.de

 

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