Zwischen Rockzipfel und Doktorarbeit

Im Eltern-Kind-Büro „Rockzipfel“ auf der Großenhainer Straße lautet das Prinzip: Multitasking. Wenn frischgebackenen Müttern Erziehung und Bürokram über den Kopf wachsen, dann können sie hier ihr Home-Office einrichten. Ohne ihre Kinder bei Fremden parken zu müssen.

Das Konzept: Kinderbetreuung und Arbeiten unter einem Dach. Eltern können ihre Sprösslinge im Kinderzimmer toben lassen, während sie im Arbeitszimmer ihren Pflichten nachgehen. Das kann bei der Anwältin die Lösung eines Falles, beim Journalisten das Schreiben von Artikeln oder bei der Studentin die Doktorarbeit sein. „Viele kommen aber auch zur Familienorganisation her. Um den Sommerurlaub mit den Kleinen zu planen oder die nächsten Kinderarztbesuche in den Terminkalender zu kriegen. Andere hingegen wollen einfach nur mal in Ruhe ein Buch lesen“, erzählt Jule Drommer vom Rockzipfelbüro. Sie koordiniert das Projekt vom ersten Tag an und bringt ihre eigenen Kleinen regelmäßig mit ins Eltern-Kind-Büro. Startschuss war März 2014. Zunächst auf der Kamenzer Straße in der Neustadt. „Dort hatten wir jedoch nur einen großen Raum und keinen Garten“, erzählt Drommer. Hier auf der Großenhainer gibt es nun Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Still- und Ruheraum, Küche und Garten.

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Jette Stieber nutzt das Mutter-Kind-Büro für die Arbeit an ihrer Promtion.

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Eine Kita im klassischen Sinne ist das Rockzipfelbüro allerdings nicht. Die Betreuung liegt in der Verantwortung der Eltern. Es ist immer mindestens eine(r) der anwesenden Mütter (oder Väter) für die Kleinen zuständig. „Wir verstehen uns als kleines Dorf“, erklärt Drommer. Man kennt sich, man hilft sich. Anders als in der Kita, wo Eltern ihre Kinder in fremde Hände geben, wissen sie so ganz genau, wer sich um ihren Nachwuchs kümmert. Seit Kurzem wird das Eltern-Kind-Büro von einem Bufdi (Bundesfreiwilligendienstler) bei der Kinderbetreuung unterstützt. So bleibt mehr Luft zum Arbeiten für die Eltern. Eine strikte Trennung zwischen Büro und Kinderbetreuung gibt es jedoch nicht. Will ein Kind zu seiner Mutti, dann lässt es sich auch nicht von ihrer Doktorarbeit abhalten. Trotzdem helfe das Konzept den Eltern, ihre Pflichten und die Erziehung unter einen Hut zu kriegen, meint Drommer. Sie selbt weiß nur zu gut, wie schwierig es ist, in Ruhe Bürokram zu erledigen, wenn die Söhne zuhause um einen herumtoben. „Da schafft man es nicht einmal, E-mails zu lesen.“

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