Die Tür öffnet sich und freundlich grüßt Frau Salomo. Ihre Haare sind nicht mehr feuerwehrrot wie auf dem Bild der Website, aber immer noch bübchenkurz geschnitten. In dem verwinkelten Büroräumen stapeln sich die Bücherkisten. „Das da ist schon für das Wave-Gotik-Treffen nächstes Jahr“, erklärt die Verlegerin, während mir Watson prüfend um die Beine schleicht und zur Lösung des Falls seinen ebenfalls schnurrenden Kollegen Sherlock hinzuzieht. Mir ist nichts nachzuweisen und jetzt erscheint auch Verlagssprecher Willi Hetze. Willkommen bei salomo publishing!
Unter dem Dach der Weimarischen Straße 7 finden gleich drei von Katharina Salomo geführte Linien Platz: der Dresdner Buchverlag für originelles Regionales, salomo publishing für Belletristik und das experimentell angehauchte zwiebook-Label, das sich jungen Autoren und kurzen Texten widmet. Ein ziemlicher Berg Arbeit. Aber für Katharina Salomo steht fest: „Ich würde nie etwas anderes machen wollen.“
Katharina Salomo studierte Theaterwissenschaften, Journalistik und Literaturwissenschaften. Ein Praktikum in Halle stellte ihren beruflichen Kompass schließlich auf das Verlagswesen ein. „Irgendwas mit Büchern“ musste es sein. Da ist sie heute angekommen – und nicht wenig beschäftigt. Die Liebe führte sie nach Dresden und da die Verlagslandschaft hier eher dünn besiedelt ist, entschied sich Salomo, einfach selbst zu gründen. „Da war ich ganz schön blauäugig und dachte mir, versuch ich’s einfach selber.“ Hat ja geklappt.
Gemeinsam mit einem Grafikdesigner bezog sie das Büro und schnell bestätigte sich, was Salomo eigentlich schon wusste: Büchermachen ist sehr schön und geht gut von der Hand. „Die Krux ist das Verkaufen. Wie kommen die Bücher ins Regal?“ Willi Hetze, promovierter Sozialwissenschaftler, unterstützt Katharina Salomo seit Anfang des Jahres hauptberuflich bei der Lösung dieses Falls. Hetze ist selbst Autor und Vorsitzender des Literaturner e.V. Seine eigene Schreibarbeit lässt er nicht aus den Augen. Obwohl das bedeutet, nach einem Tag am PC wieder vor dem Bildschirm in den Feierabend zu starten.
Die Arbeit ist stete Herausforderung. Um die 80.000 Neuerscheinungen gibt ist in Deutschland pro Jahr, erklärt Verlagssprecher Hetze. Viele Selfpublisher würden den Markt überschwemmen. „Das ist für Leser oftmals frustrierend. Man investiert Geld in ein Buch, das sich dann als unlogisch oder voller Fehler erweist“, sagt er. „Wir wollen unseren Lesern als Verlag authentische, gute Qualität bieten.“
Ein Verlags-Renner war in diesem Jahr Jens-Uwe Sommerschuhs Roman „Mimi“. Der Autor war auch bei der Schriftgut-Messe dabei. Für dieses Event rings um das Thema Bücher, Papier und Sprache ist Katharina Salomo die Projektleiterin. Das bedeutete wieder jede Menge Bücherkistenstapel im Büro. Nächstes Jahr wird es für den Verlagssprecher selbst ernst. Willi Hetzes erster Roman ist in Arbeit. „Der Titel kommt aber ganz zum Schluss“, vertröstet der Autor. Man darf also mitfiebern.
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