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Winfried Pfeil schließt im Oktober die Sommerwirtschaft im Schloss Übigau

Winfried Pfeil geht mit leichtem Herzen. Aber um die Zukunft von Schloss Übigau macht er sich Sorgen. „Hier muss unbedingt was passieren“, sagt der Betreiber der Sommerwirtschaft. Er hat mit seinem kleinen Team dafür gesorgt, dass der Schlossgarten in den vergangenen acht Jahren für viele Gäste ein beliebtes Ausflugsziel geworden ist. Gemütlich konnte man auf der Wiese sitzen, Hochzeiten und Jubiläen wurden im Partyzelt gefeiert, Konzertabende organisiert, Olaf Schubert kam zum Dreh von olaf.tv. Das DRK Sachsen hat im vergangenen Jahr eine große Mitarbeiterfete veranstaltet.

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Jörg Friedrich eröffnet im Januar am Seidnitzcenter seine Seidnitz-Klause. Foto: W, Schenk

„Da war so manche politische Prominenz dabei“, erinnert sich der 67-Jährige. Seine Sommerwirtschaft hat das nicht gerettet. Mitte Oktober ist endgültig Schluss. Die Genehmigung laufe 2016 aus. Mit der Eigentümerin sei keine Verständigung möglich gewesen. Wenn sich keine Nachfolgeregelung findet, müsse er alles abbauen. Dann könnte er eigentlich auch die verrostete Autokarosse wieder zurückbringen, die den Brunnen mitten auf der Wiese verschandelt hat. Oder die Fenster im Schl0ss wieder zunageln. Doch so tickt Winfried Pfeil nicht. Viel schöner fände er, wenn es weiterginge, auch mit einem anderen Betreiber.

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Schloss Übigau

Steht künftig in der Seidnitz-Klause: Der Karren vom Kräutergarten. Foto: W, Schenk

Für Jörg Friedrich sind es die letzten Tage im Sommerwirtschaftsteam. Seit vier Jahren ist er dabei. „Es ist traurig für die Gäste“, meint er. Für ihn selbst beginnt eine neue Zeit am Seidnitzcenter. Er ist noch ein bisschen aufgekratzt, weil er gerade die Schlüssel für seine neue Gaststätte in Empfang genommen hat. Sie wird „Seidnitz-Baude“ heißen und es soll rustikal zugehen, kündigt er an. Die Eröffnung will er im Januar mit einem Schlachtfest feiern. Wenn alles gut geht, werden einige der für die Sommerwirtschaft angemeldeten Familienfeiern dann in der Seidnitz-Baude stattfinden, hofft er.

Für die Gäste in Übigau sei das Aus für die Sommerwirtschaft traurig. Es habe hier viele schöne und stimmungsvolle Abende gegeben, sagt Friedrich und man hört schon eine gewisse Wehmut heraus.

Schloss Übigau

15 Uhr: Gleich kommen die ersten Gäste. Foto: W. Schenk

Eines ist für ihn ganz sicher. Ohne die Sommerwirtschaft und ohne den Förderverein Schloss Übigau wären Schloss und Umfeld noch viel stärker verfallen. Pfeil erinnert daran, dass die Bürgerinitiative Schloss Übigau 2007 für die Sanierung des Daches gesorgt habe. Auch eine sehr informative Ausstellung hätte es gegeben. Nach der Auflösung der Bürgerinitiative habe er den Förderverein Schloss Übigau gegründet und ist bis heute dessen Vorsitzender.

Jetzt kümmert er sich aber erst einmal um die Abwicklung der Sommerwirtschaft. Das Partyzelt gehe an einen Kleingartenverein. Die großen Topfpflanzen – meist Geschenke – müssen noch an den Mann oder die Frau gebracht werden. Zum Beispiel zwei große Oleander. Über die 25 Weinstöcke, die er hier mal eingepflanzt hatte, könnte er viele Geschichten erzählen. Die Kurzfassung geht so: Die Denkmalschützer haben gefordert, dass die Pflanzen wieder ausgebuddelt werden. „Die passen hier nicht her“, so die Begründung. Später stellte sich heraus, dass auf den Plänen des Schlosses sogar Flächen eingezeichnet sind, auf denen früher Weinstöcke wuchsen. Das sei auch kein Wunder, meint Pfeil. Schließlich wurden für den Bau des Schlosses Anfang des 18. Jahrhunderts vier Weinbauern enteignet.

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Vernagelte Fenster, verschandelter Brunnen. Foto: Förderverein Schloss Übigau

Das Schloss hatte 1999 Zigarrenfabrikant Dieter Schinz aus Heidelberg erworben. Seit dessen Tod 2009 liegt das Schicksal in den Händen seiner Frau Ingrid Schinz. Außer neuen Dächern für die Nebengebäude hat sich bisher nichts getan. Der Verfall wurde, da wo es möglich war, vor allem durch die Initiative der Vereinsmitglieder aufgehalten. „Wir machen uns große Sorgen um den Erhalt des Kulturdenkmals Schloss Übigau“, sagte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) im Gespräch. Das sei Privatbesitz, die Stadt werde das Schloss nicht sanieren, betonte sie.

Der Verein durfte im Schloss ein Zimmer nutzen. „Auf eigene Gefahr“, so Pfeil. Hier liegen noch große Fotoreproduktionen, die das Schloss mit vernagelten Fenstern und den Brunnen davor mit der verrosteten Karosserie darin zeigen. Jetzt gehören auch Fotos von der Sommerwirtschaft zur Geschichte von Schloss Übigau. Das Kapitel ist geschlossen.

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