Bereits zum 18. Mal findet in diesem Jahr der Tag des offenen Ateliers in Dresden statt. 17 Künstler öffnen am Sonntag ihre Werkstätten in Pieschen. Gleich sieben von ihnen laden in die alten Türme im Zentralwerk ein. Im Gemeinschaftsatelier Trachenberge in der Grimmaischen Straße arbeiten seit 2012 die bildenden Künstlerinnen Alexandra Wegbahn und Claudia Bieberstein, Malerin Steffi Köhler sowie Fotografin Anja Schneider und Bildhauerin Martina Beyer Tür an Tür. Auch sie hoffen in ihren hohen, lichtdurchfluteten Räumen auf interessierte Besucher, um mit ihnen in gemütlicher Runde bei Tee und Gebäck über ihre Werke zu plaudern.
- 7 Ateliers im Zentralwerk, Riesaer Str. 32
- Ateliergemeinschaft Trachenberge, Grimmaische Str. 2
- Konstanze Feindt Eissner, Malerei, Bildhauerei, Plastik, Leipziger Straße 183
- Sabine Fiedler-Mohrmann, Malerei und Grafik, Robert-Matzke-Str. 34
- Ines Lehmann, Malerei und Grafik, Oschatzer Str. 14, RadioLenck
- Michael Podszun, Malerei und Grafik,Doebelner Straße 20
- Britta Schopf, Malerei, Bildhauerei, Plastik, Riesaer Str. 32
- Anita Voigt, Malerei und Grafik,Schützenhofstr. 16
- Leonore Adler, Malerei und Grafik, Moritzburger Str. 37
- Gesamtes Programm 18. Tag des offenen Ateliers
„Mit meiner Kunst möchte ich die Menschen zum Innehalten bewegen, möchte sie innerlich berühren“, erklärt Alexandra Wegbahn. Die gebürtige Kölnerin lebt seit 1997 in Dresden, arbeitete ein paar Jahre in den Bereichen Restaurierung und Archäologie. 2008 schloss sie ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste mit dem Diplom in Bildender Kunst ab. Nach 2014 waren auch in diesem Jahr Arbeiten von ihr in der Sommergalerie Prerow zu sehen. „Ich arbeite eher intuitiv, bin oft auf der Suche nach dem vermeintlich Unscheinbaren, das nicht auf den ersten Blick sichtbar wird“, schildert sie die Entstehung ihrer Werke. Sie schenke den kleinen Dingen des Lebens besondere Beachtung.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind Zellenbilder. Dafür hat sie intensiv entsprechende mikroskopische Bilder angeschaut, diese aber nicht einfach nur kopiert, sondern ganz eigene Kunstwerke daraus geschaffen. In Form von begehbaren Räumen aus Papier und Außenrauminstallationen aus Stoff setzt sie sich außerdem auf ihre Art mit dem Thema „Schutz“ auseinander. In diesem Jahr nahm sie an der Aktion „Kunstzug“ auf der Bahnstrecke Dresden-Breslau teil. Auf sechs Hin- und Rückfahrten im August und September entstand jeweils ein Bild, das ihren ganz persönlichen Blick während der Zugfahrt zeigt. Ihre Arbeiten können Interessierte zum Tag des Offenen Ateliers in ihrem Atelier besichtigen. Im September waren sie in einer Breslauer Galerie zu sehen, gemeinsam mit Arbeiten jünger Künstler der Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Akademie der schönen Künste Breslau.
Geometrische klare Linien
Auch Claudia Bieberstein saß in dem „Kunstzug“. Ihre Arbeit, ein 20 Meter langer Banner mit dem Titel „Trotz sorgfältiger Prüfung“ hing bis Ende Oktober am Bahnhof im polnischen Zgorzelec. Darauf zeigt sie Grafiken, die auf der Basis des trilex-Liniennetzplans entstanden sind. Die Künstlerin liebt geometrische Formen und klare Linien. “Ich lote aus, an welchem Grad der Umformung die Erinnerungen zum ursprünglichen Gestaltungsraster verloren gehen und an welcher Stelle sich etwas Neues und Losgelöstes ergibt“, erläutert Claudia Bieberstein. Die feingliedrigen Arbeiten würden eine hohe Konzentration verlangen, gleichzeitig aber auch für eine Art meditativer Ruhe sorgen. „Ich hoffe, dass auch die Betrachter zur Ruhe kommen, wenn sie sich in meine Bilder vertiefen“, sagt die 36-Jährige.
Claudia Bieberstein hat diesen Sommer ihr Diplom an der Hochschule für Bildende Künste Dresden abgelegt und ist nun Meisterschülerin bei Professor Eberhard Bosslet. Am 23. November eröffnet im Gebäude der SAP am Postplatz eine Ausstellung der Reihe „Junge Meister“. Claudia Bieberstein gehört zu insgesamt drei Ausgewählten, die bis März 2017 ihre Diplomarbeiten und weitere Werke zeigen können.
Von der Malerei besonders berührt
Steffi Köhler hat bereits 2013/14 ihre Arbeiten im SAP-Haus ausgestellt. Sie war Meisterschülerin bei Professor Christian Macketanz. Die bekennende Malerin malt am liebsten ganz große Formate und arbeitet dabei gern mit selbstgemischten Farben. Daneben zeichnet sie auch mit Tusche und Feder. „Ich habe bereits als Jugendliche gemerkt, dass mich die Malerei auf eine ganz besondere Art berührt. Schon zeitig habe ich Künstler kennengelernt und Ausstellungen besucht. Da wusste ich einfach, dass ich das später auch machen möchte“, erzählt sie. Im Gegensatz zu Alexandra Wegbahn mischt sie nicht verschiedene Techniken in einer Arbeit. „Ich probiere gern aus, was mit einem Material so alles möglich ist und wo die Grenzen liegen.“
Eine Zeit lang hat sie unzählige, kleine Tuschezeichnungen aus der Erinnerung angefertigt, tagebuchartig und dokumentarisch, die erlebte Situationen des Alltags reflektieren. Zurzeit sind es mehr großformatige, von Licht und Transparenz inspirierte Malereien, die in ihrem Atelier entstehen. Vor allem auf Reisen arbeitet Steffi Köhler an Tuschezeichnungen, die die vielen kleinen Strukturen, aus denen die Welt gestrickt ist, zum Thema haben. Außerdem widmet sie sich ihren Kinderbuchprojekten, die sie in Zusammenarbeit mit ihrem Partner (und ebenfalls Künstler) Erik Engelhardt verwirklicht.
Sowohl Steffi Köhler als auch Alexandra Wegbahn geben in ihrem Atelier vormittags Malkurse für Kinder von ein bis drei Jahren, die von Tageseltern betreut werden. Nachmittags können sich Zwei -bis Sechsjährige nach entsprechender Voranmeldung mit Farben ausprobieren. Die Kinder sollen mit Farben experimentieren, meint Steffi Köhler. Dabei können sie auf ganz großen Formaten malen. Sie sollen einfach Spaß an der Sache haben.
Auch Alexandra Wegbahn ist fasziniert davon, wie sich die Kinder nach und nach entwickeln und beim Experimentieren mutiger werden. „Die größeren Kinder malen mit der Zeit immer figürlicher“, so ihre Beobachtung. Da viele Kinder der Umgebung ihre Atelierräume kennen, kann es auch in diesem Jahr zum Tag des offenen Ateliers passieren, dass Kinder mit ihren Eltern zu ihnen kommen und wie selbstverständlich zum Pinsel greifen und die entsprechenden Farben zum Malen einfordern. Alexandra Wegbahn, Steffi Köhler und Claudia Bieberstein lassen sich einfach überraschen und freuen sich auf alle Besucher.
Der Tag des offenen Ateliers wird vom Künstlerbund Dresden organisiert. Wer verschiedene Künstler und ihre Werke kennenlernen möchte, bezahlt beim Besuch des ersten Ateliers einmalig zwei Euro und kann mit dem so erworbenen Armband in allen weiteren Ateliers vorbeischauen.
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